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Theorie der Dampfkessel mit Gegenströmung.

Vom Professor R. R. Werner.

(Hierzu Fig. 1 bis 3, Blatt 3.)
(Schluß von Seite 233.)

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=

Quadratmeter Heizfläche, und jeder der beiden Sieder 10 Quadratmeter *), so würde sich die Dampfbildung in dem so eben berechneten Fall noch um 17,1114,514 2,596 Quadratmeter auf den oberen Theil des zweiten Sieders erstrecken und die geneigte Lage desselben rechtfertigen.

Diese Dampfgrenze geht alsdann aber noch weiter zurück und kann sogar in den ersten Sieder verlegt werden, wenn man entweder stärker feuert, oder bei demselben Kohlenverbrauch weniger speist. Dekonomisch ist dieses nicht, da in beiden Fällen die Temperatur der Abzugsgase T, steigt. Auch wird in beiden Fällen mehr Wasser verdampft, als zugeführt, und der Wasserstand sinkt.

Das Gesagte erklärt sich leicht, wie folgt:

Es sei S das secundlich verdampfte, o das gespeiste Wasser und T. die Schornsteintemperatur. Anstatt der Gl. (16) kann man alsdann segen:

S9+6 (tt) = ∞ B qc (T,- To)

3

(22).

Es ist hieraus leicht ersichtlich, daß T. mit zunehmendem B oder auch mit abnehmendem o wächst. Auch zeigt diese Gleichung, daß je weniger man speist, die Dampfbildung um so stärker wird. Für das größere S gilt aber immer noch die Gl. (8), und aus ihr geht endlich hervor, daß auch zunimmt.

Umgekehrt wird durch vermehrten Wasserzufluß die Temperatur T erniedrigt und die Verdampfungsgrenze dem Hauptkessel genähert. Sollte sie denselben etwa erreicht haben, so würde von einer weiteren Verschiebung derselben nicht mehr die Rede sein können, vielmehr würde dann das Wasser in den Hauptfessel mit einer geringeren als die Dampftemperatur eintreten.

In der Berechnung ist alsdann der bisherige Werth von d durch 606,5 +0,305 t, der von durch f und namentlich die Gl. (22) durch

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Würde der Werth von den von f nie überschreiten, so würde man von einer Neigung des Vorwärmers Abstand nehmen können. Tritt, wie unter gewöhnlichen Verhältnissen, die Dampfgrenze nie bis in den zweiten Sieder zurück, Fig. 2, so kann wenigstens dieser horizontal gelegt werden.

Bevor wir die Bewegung der Dampfgrenze näher be stimmen, läßt sich schon erkennen, daß, je größer die Schwankungen von o über oder unter dem mittleren Dampfverbrauch s und von je längerer Dauer fie sind, um so weiter die Dampfgrenze zurück und die Temperatur heruntergeht. Leßteres

*) Die vom Feuer berührte Fläche der Sieder darf man nur zu als Heizfläche rechnen, da dieselben auf ihrem Scheitel immer mit Asche belegt sind. Bei amtlichen Berechnungen aber muß die Heizfläche für voll gerechnet werden.

hat, wie bei den gewöhnlichen Dampfkesseln, eine Verminderung der Dampfproduction oder der Temperatur des Keffelwassers und der Dampfspannung im Gefolge. So namentlich bei dem üblichen periodischen Speisen, durch welches o von 0 bis zu 3s wechselt. Man sollte daher entweder stetig, oder doch so kurz periodisch speisen, daß die Schwankungen auf die Regelmäßigkeit und Dekonomie des Dampfbetriebes nicht nachtheilig wirken. Freilich ist dabei ein gleichmäßiges Feuern oder doch ein normal bleibendes Verhältniß zwischen Dampferzeugung und Kohlenverbrauch vorausgesezt. Wo ein solches nicht zu halten ist, kann unter Umständen ein periodisches Speisen bei umsichtiger Handhabung einen günstigen Ausgleich bewirken.

Die Geschwindigkeit der Schwankung der Dampfgrenze bei periodischer Speisung läßt sich zwar berechnen, doch ziehen wir hier eine graphische Darstellung ihrer unmittelbaren Faßlichkeit wegen vor.

Es sei in Fig. 31 in Metern die Länge der Vorwärmefläche F― bei normaler Speisung von s Kilogrm. Wasser pro Secunde; a sei der Querschnitt in Quadratmetern. Man

denke 1 in eine große Anzahl (n) gleicher Theile (+) getheilt.

1

n

n

Die Wärmemenge, welche irgend ein solcher Theil, etwa der um 2 vom Nullpunkt C entfernte enthält, ist = x.a = x . a —, unter x die Wassertemperatur an jener Stelle verstanden. Betrachtet man CA und CD als Coordinatenaxen und xa im Allgemeinen als Coordinate zu λ, so schließt die durch den Endpunkt der Coordinaten gelegte Curve AE mit den Seiten AC, CD und DE eine Fläche ein, deren Inhalt gleich der in dem Wasserquantum al enthaltenen Wärme ist. Von dieser ist aber nur die dem Dreieck ABC entsprechende durch die Heizung zugeführt; die durch das Rechteck BCDE ausgedrückte war schon im Speisewasser vorhanden, insofern als BC= ED =ta — ist. Wird nun die Speisung beispielsweise ganz eingestellt, so hört die fortschreitende Bewegung des Wassers im Vorwärmer auf, wogegen sich die Dampfgrenze allmälig zurückbewegt, und zwar in der ersten Secunde etwa von A nach F hin, so daß also AF das zu suchende Maß der Geschwindigkeit ist. Gleichzeitig hat sich aber auch auf die Länge 1 hin eine Wärmemenge aufgehäuft, welche gleich dem Inhalt des Dreieces AEF ist. Der Inhalt desselben ist aber genau genug

n

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Sonach bewegt sich die bei unterbrochener. Speisung die Dampfgrenze mit dem Doppelten derjenigen Geschwindigkeit zurück, mit welcher das Wasser bei normaler Speisung vorwärts schreitet.

Wird dagegen z. B. doppelt so viel, als in normaler Weise gespeist (σ = 2s), so hält, was sich nach Obigem leicht schließen läßt, die Dampfgrenze mit dem Wasser gleichen Schritt nach dem Hauptkessel hin.

Eigentlich haben wir nur die anfängliche Geschwin digkeit der Dampfgrenze ermittelt, doch kann die geringe Verzögerung, welche sie weiterhin erleidet, umsomehr vernachlässigt werden, als die praktische Annahme einer gleichförmigen Geschwindigkeit der Sicherheit des Betriebes zu Gunsten ist.

In dem vorstehenden Beispiel möge die Länge des zweiten Sieders auf 7,8 angenommen werden. Dann muß dessen Umfang = . 1,37 = 1,82 und sein Querschnitt gleich 0,265 drtmtr. sein. Die Dampfbildung erstreckt sich bei normaler Speisung auf eine Länge von

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unterbrochen sein, ehe die Dampfgrenze um einen Meter zurücktritt, und erst nach 7166 Secunden würde sie in den ersten Sieder übergehen.

Von der normalen Dampfgrenze mit doppelter Speisung ausgehend, würde die Dampfgrenze erst nach 2521 Secunden den Hauptfessel erreichen, und erst danach würde das Vorwärmen nicht mehr vollständig sein.

Dieses Beispiel zeigt einestheils, wie sehr wesentlich ein verhältnißmäßig großer Wasserinhalt für die Zulässigkeit langer Speiseperioden ist; anderntheils, wie leicht es zu ermöglichen ist, daß die Dampfgrenze immer in nahem Anschluß an den Hauptkessel bleibt; dadurch, daß man f=4 construirt, und stetig oder in kurzen Zeiträumen speist.

Wie bedeutend die Kohlenersparniß an diesem Gegenstromkessel im Vergleich mit einem gewöhnlichen Dampffefsel ist, der dasselbe leisten soll, ist jezt leicht nachzuweisen.

Wir müssen bei diesem Vergleich die Temperaturdifferenz zwischen Kesselwasser aus Heizgasen am Ende der Züge in beiden Fällen gleich groß gelten lassen. In jenem Fall war ste 150-10 = 140 Grad, in diesem Falle hat das Wasser durchweg die Temperatur t 150 Grad, und die Temperatur der Abgangsgase wird daher T, = 290 sein müssen. Diesen Werth für T, in Gl. (18) eingeseßt, liefert

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also

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2.s 1000 a

μπ μ= 0,08058.

Die Kohlenersparniß des Gegenstromkessels beläuft sich dem gegenüber auf 18 pt.

Der Vortheil des gewöhnlichen Kessels, daß er kleiner sein kann, als der andere, kann nur da jener Ersparniß gegenüber in die Wage fallen, wo die Kohlen einen sehr geringen Preis haben. Gleichung (4) ergiebt nämlich die Heizfläche nur

während

war.

f=25,532 Qdrtmtr.,

F 34,514 Qdrtmtr.

Ueber die Wirksamkeit der Patentkesseleinlagen.
Von Gustav Ad. V. Peschka, Professor am k. k. Polytechnicum in Brünn.
(Schluß von Seite 237.)

In wie weit dieses durch Popper's Keffeleinlagen erreicht wurde, dürften folgende der praktischen Erfahrung entlehnte Beispiele und die mit Umsicht geleiteten Versuche darthun.

a) In der Eisenmöbelfabrik und Metallgießerei von August Kitschelt in Wien war das Ergebniß des mit den Kesseleinlagen an einem Doppelfefsel von 3 Fuß (0,95) Durch)messer und 9 Fuß (2,85) Länge angestellten Versuches ein äußerst günstiges.

Die dem directen Feuer ausgefeßten Stellen des Kessels über der Feuerbrücke, sowie die Feuerplatten waren von Kesselstein und Schlamm vollständig frei; an den kälteren Keffelstellen waren dort, wo keine vollkommene Entfernung der Speisewasserniederschläge stattfand, diese so gering, daß fie faum in Betracht gezogen zu werden verdienen.

Die Gangdauer des Kessels betrug 11 Wochen. Während sonst die Heizer 14 Tage zur Reinigung des Kessels brauchten, nahm diesfalls das Reinigen des Kessels mit Einschluß der Wiedereinsehung des Apparates kaum zwei Stunden in Anspruch.

b) In den dem Hrn. Heinrich Drasche gehörigen Bergwerken zu Grünbach-Klaus.

Der daselbst befindliche Rauchrohrkessel erlitt in Folge der bedeutenden Schlammablagerungen häufig Beschädigungen und hatte auch zu der Zeit, als der Popper'sche Apparat eingesezt worden und seine Probe daselbst bestehen sollte, einen Blechsprung, welcher vor der Inbetriebsegung einfach verstemmt und während des Ganges beobachtet wurde.

Der Kessel hielt während der mehrwöchentlichen Gangdauer vollkommen Stand, die Schlammablagerung war gänzlich beseitigt und die heißesten Stellen des Kessels waren von jeder Incrustation frei erhalten.

An den kälteren Kesselstellen war die Kesselsteinkruste auf } Linie (0mm,45) herabgedrückt, welche sich überdies mit größerer Leichtigkeit, als bei den bisher angewendeten chemischen Mitteln, von den Kesselwandungen loslösen ließ.

Ferner bewirkte der genannte Apparat eine so lebhafte Circulation und so bedeutende Hebung des Wassers über die Feuerlinie hinaus, daß selbst bei sehr bedeutendem Herabsinken des Wasserstandes unter das vorgeschriebene Niveau, unabhängig von jeder weiteren Aufmerksamkeit des Heizers oder sonstiger Apparate, keine Gefahr des Glühens oder ein Anbrennen des Kessels zu befürchten stand.

In Folge dieser günstigen Resultate wurden sämmtliche Kessel des Bergwerkes mit den Einlagen ausgerüstet.

c) In der Kammgarnspinnerei von E. L. Falk zu

Vöslau ist der Bouilleurdampffeffel 35 Fuß (11) lang und hat einen Durchmesser von 4 Fuß (1,26). Derselbe ist relativ neu, denn er ist kaum ein Jahr in Benußung. Das Speisewasser ist durch Farbstoffe stark verunreinigt und überdies gypshaltig.

Ziemlich regelmäßig gegen Ende einer sechs Wochen andauernden Gangperiode bildete sich an der Feuerplatte eine Blase von mehreren Zollen Durchmesser, welcher Uebelstand selbstverständlich das Einziehen neuer Feuerplatten zur Folge hatte.

Nachdem sich dies oftmals wiederholte, versuchte man, als sich abermals eine Blase gebildet hatte, statt das Kesselblech auszuwechseln, die Popper'schen Einlagen als Gegenmittel in Anwendung zu bringen.

Die Ursache der sich stets erneuernden Calamität war allerdings keine andere als die Schlammablagerung und die Ansammlung von Kesselsteinstücken; es handelte sich also darum, das Mittel und die Kraft zu finden, welche während des Kesselbetriebes nicht nur das neuerliche Anhäufen von Schlamm und abspringenden Kesselsteinsplittern und das darauf folgende Blasenbilden verhindern sollte, sondern auch darum, aus der bereits vorhandenen Blase die sich einlagernden Niederschläge, Schlamm und Kesselstein herauszutreiben.

Das Mittel zur Erreichung des besagten Zweckes bot der Popper'sche Apparat.

Die Wasserströmung, durch die aufschießenden Dampfblasen erzeugt, war eine so lebhafte, daß nicht nur keinerlei Erweiterung der Blase während des mehrwöchentlichen Betriebes sich zeigte, sondern daß auch dieselbe bei der darauf folgenden Reinigung des Kessels, vollkommen rein vorgefunden wurde. Ueberdies waren sämmtlicher Schlamm und die ganze Masse der während der Gangperiode von selbst abspringenden Kesselsteinstücke, welche sich sonst handhoch auf den vorderen Feuerplatten anzusammeln pflegten, gänzlich vom Kesselblech entfernt in das Innere des Apparates dirigirt und dort abgelagert.

Die Kesselsteinkruste war durchgehend, namentlich aber an den Feuerplatten so weit reducirt, als es die Praxis nur immer beanspruchen kann. Da sich die besagte äußerst dünne Kruste, wie die Versuche zeigten, auch bei weitem leichter als sonst von den Kesselblechen ablöste, so kann auch aus diesem Umstande mit Zuversicht auf eine bessere Conservirung des Kessels geschlossen werden.

Der Grund der leichteren Ablösbarkeit der Kesselsteinkruste dürfte in Folgendem zu suchen sein:

1) Wird die Krystallbildung (namentlich des Gipses) wegen der sehr heftigen Wasserströmung verhindert.

2) Wird, da aller Schlamm in die Mulde der Einlage dirigirt wird und sich daselbst ansammelt, der Kesselstein dichter, spröder und springt daher leichter vom Keffelbleche ab. Auch ist diese größere Dichtheit des Kesselsteines deswegen nicht zu unterschägen, weil derselbe als dichter Körper kein so schlechter Wärmeleiter als der poröse und mit Schlamm geschwängerte Wasserstein ist.

In Berücksichtigung der oben angeführten Ergebnisse und der erzielten Kohlenersparniß wurden nach Beendigung des Versuches auch alle übrigen Kessel des Etablissements mit den Einlagen versehen.

d) Versuch mit einem Doppelkessel von je 3 Fuß (1,11) Durchmesser und 20 Fuß (6,3) Länge in der Färberei und Appretur von Sales Sohm zu Gaudenzdorf bei Wien.

Die Kessel leiden weniger an Wasserstein, zeigen aber namentlich auf den Feuerplatten zollhohen Schlamm und Klumpen von Kesselsteinstücken. Eine natürliche Folge dieser Ansammlung von Kesselsteinsplittern und Schlamm ist die häufige Blasenbildung und das Entstehen von Blechrissen, und zwar so, daß jeder Kessel in jedem Jahre mindestens einbis zweimal einer entsprechenden Reparatur unterzogen werden mußte.

Nach mehrwöchentlicher Gangdauer mit den Popper'schen Einlagen wurden die Kessel geöffnet und gefunden, daß dieselben nicht nur keinen Schaden litten, sondern daß auch die inneren Wandungen der Bleche, von einer unschädlichen, äußerst dünnen Wassersteinschicht abgesehen, von den bisherigen Uebeln befreit, förmlich blank waren.

Der sich sonst namentlich an den Feuerplatten ablagernde Schlamm und die stets vorgefundenen Wassersteinstücke lagen lose in den Einlagen, welche ohne besondere Mühe herausgenommen und abgeschüttelt werden konnten, um von dem Feinde des Kesselbetriebes befreit zu werden.

Die unteren Blechtafeln (Bauch des Kessels) zeigten sich während des Betriebes stets mit Flugasche bedeckt, was bekanntlich darauf hindeutet, daß dieselben fühl erhalten wurden und da dies vordem nicht bemerkt wurde, ebenso sehr der Entfernung des Schlammes von den Kesselblechen, als auch der lebhaften Wassercirculation zuzuschreiben ist.

e) Versuch mit einem Doppelfessel von 3,75 Fuß (1,18) Durchmesser und 33 Fuß (10,4) Länge in der Baum- und Schafwollwaren-Maschinendruckerei von Charles Gloxin in Maidling bei Wien.

Das daselbst zur Kesselspeisung benußte Wasser gehört zu der anerkannt schlechtesten, indem es außerordentlich viel Gyps enthält.

In diesem Etablissement konnten die Kessel kaum über drei Wochen, den Tag zu 12 Stunden gerechnet, in Betrieb erhalten werden, da in der vierten Woche wegen massenhafter Anhäufung von Kesselsteinsplittern und Schlamm, namentlich an den Feuerplatten, nicht mehr der zum Betriebe erforderliche Dampf erzeugt werden konnte und überdies die Gefahr eines Durchbrennens der Kesselbleche vorhanden war.

Die hier mit Popper'schen Kesseleinlagen erzielten Refultate waren wahrhaft überraschend.

Die ganzen großen Haufen von Schlamm und abge

sprungenen Kesselsteinstücke, welche sonst großentheils an den Feuerplatten zusammengeschoben und aneinander gebacken sich vorfanden, waren in das Innere des Apparates geführt und dort als unschädlich abgelagert.

Der gewöhnliche Kesselstein, welcher die Blechwände deckte und das Eindringen der Hige verhinderte, war auf bis der sonstigen Dicke reducirt. An den fälteren Stellen war der Kesselstein fast gänzlich verschwunden.

Merkwürdig spröde und äußerst leicht ablösbar war auch diesesmal der Kesselstein. Behufs Reinigung des Kessels und des Apparates, welcher nur theilweise (oberhalb der Feuerplatten) ausgehoben werden mußte, reichte ein Zeitraum von nahezu 4 Stunden hin. Ohne daß es für nothwendig befunden wurde, den übrigen Theil der Einlagen von der Stelle zu rücken, wurden die Kessel wieder geschlossen und von neuem angeheizt.

Dieses höchst günstige Resultat stand nach den Versuchen in der Apollokerzenfabrik zu Penzing (Bd. XIII, S. 427) nicht zu erwarten, und dürfte bei diesen außerordentlich schlechten Speisewässern auch nicht unter allen Umständen von vornherein erwartet werden.

f) Anwendung der Patentkesseleinlagen bei Cornwallkesseln mit zwei Flammrohren in der Fabrik für chemische Producte von L. v. Rósa in Pest.

Der Kessel hat einen Durchmesser von 5 Fuß (1,58), jedes der beiden Feuerrohre einen Durchmesser von 2 Fuß (0,63) und eine Länge von 20 Fuß (6,3).

Zur Speisung wird Donauwasser benußt, welches daselbst, sowie in den anderen nahegelegenen Fabriken, sehr schlammreich ist. In Folge dieses Umstandes mußte der Kessel troß einer nur vierwöchentlichen Gangdauer öfters ausgeblasen werden, da sich sehr bedeutende Schlammansammlungen, namentlich zwischen und unter den beiden Feuerrohren, bildeten.

Nach Einbringung der Einlagen wurde durch vier Wochen ununterbrochen geheizt, ohne wie bisher den Kessel ausblasen zu müssen. Das Wasser im Wasserstandsglas war während dieser Zeit rein geblieben und das Spiel desselben ein ruhiges. Während der vierwöchentlichen Gangdauer wurde, wie selbst der Kesselheizer zugestand, eine feinesweges unbedeutende Kohlenersparniß erzielt.

Nach dem Oeffnen des Kessels fand man den soust massenhaften Niederschlag durch die Einlagsbleche, theils als Schlamm, theils als festen Stein aufgefangen. An den Feuerrohr- und Kesselwänden war eine ganz dünne Steinhaut (Kesselsteinkruste) im Maximum in der früheren Dicke vorhanden und war dieselbe so außerordentlich leicht von den Wandungen ablösbar, daß nicht nur das früher nothwendige Abmeißeln gänzlich wegfiel, sondern Stücke der dünnen Kruste theils durch die bloße Hand ohne Weiteres losgelöst, theils durch leichte Hammerschläge von den Kesselwandungen getrennt werden konnten.

Während des Betriebes wurden überdies Beobachtungen über die Reinheit und Trockenheit des Dampfes angestellt, .welche zu dem höchst befriedigenden Resultate führten, daß derselbe reiner und trockener als vor Anwendung der Einlagen sei.

Diese durch Versuche erhärtete Behauptung fand auch

ihre Bestätigung bei der Destillation und dem directen Kochen mit Dampf.

Hiermit wäre also auch die Wirksamkeit der Kesseleinlagen bei Kesseln mit innerer Feuerung erprobt und es wäre nur noch hinzuzufügen, daß, wenn vielleicht auch nicht unter allen. Umständen ein so glänzender Erfolg der Einlagen von vornherein verbürgt werden könnte, wie er sich hier herausstellte, doch immerhin die erprobten Leistungen deutlich für die höchst günstige Wirksamkeit derselben sprechen.

g) Versuche in der Troppauer Zuckerraffinerie und in der Dedenburger Zuckerfabrik führten zu den gleich günstigen Resultaten und bestätigen vollkommen die im vorher besprochenen Versuche aufgestellten Behauptungen.

In der Troppauer Zuckerfabrik ist der mit den Einlagen versehene Kessel ein Bouilleurfeffel von 4 Fuß (1,26) Durchmesser und 35 Fuß (11) Länge. Das Ergebniß dieses Versuches war, daß die Gangdauer des mit Einlagen versehenen Kessels auf das Doppelte der vordem üblichen Gangperiode ausgedehnt werden konnte. Während in obengenannter Fabrik stets längstens nach vier Wochen die Reinigung des Kessels veranlaßt werden mußte, wurde bei dem vorstehenden Versuche der Kessel durch acht Wochen ununterbrochen in Betrieb erhalten, und während sonst die Incrustation sehr bedeutend war und mit eisernen Hämmern losgelöst und abgemeißelt werden mußte, war diese nun ganz unbedeutend und in so geringem Maße an den Wandungen haftend, daß die vorgefundenen Niederschläge abgewaschen werden konnten.

b) Schließlich sei noch der mit den Popper'schen Einlagen angestellten, jedoch noch nicht zu Ende geführten Versuche in den Kohlen- und Eisenwerken zu Kladno in Böhmen und in dem f. f. österr. Salzbergwerke Wieliczka Erwähnung gethan.

In Kladno leiden die Kessel namentlich an starken Schlammanhäufungen und an während des Betriebes sich loslösendem Kesselstein. Nach dem erstmaligen Oeffnen des Kessels waren alle Kesselsteinabfälle und der Schlamm im Innern des Apparates, daher der Versuch als sehr befriedigend bezeichnet werden muß; doch werden die Proben fortgeseßt, um sich die Ueberzeugung vor der unter allen Umständen sich gleichbleibenden Wirkung des Apparates zu verschaffen.

In Wieliczka wird zum Speisen der Kessel Grubenwasser verwendet, welches sehr kochsalz- und gypshaltig ist. In Folge

dieser Speisewässer mußte die längste Gangdauer eines Kessels bisher auf zehn Tage beschränkt werden.

Die Einlagen sollten vor Allem auf die gleiche Betriebszeit von zehn Tagen erprobt werden. Nach Ablauf dieser Frist wurde der Kessel (Bouilleurkeffel) geöffnet und es fand sich, daß aller Schlamm und nahezu drei Viertel der abgesprungenen Kesselsteinstücke im Innern des Apparates lose angehäuft waren.

Daß ein Theil der während des Kesselbetriebes von den Kesselwandungen losgelösten Wassersteinsplitter im Kessel selbst zurückgeblieben wären und troß der Heftigkeit der Wasserströmung von denselben nicht mit fortgerissen worden sein sollten, schien allerdings auf Grund der bisher vielfältig angestellten Versuche unwahrscheinlich, doch mußte es, in so lange nicht eine bestimmte, sichergestellte Erklärung über das Zurückbleiben dieser im Kessel lose neben und übereinander liegenden Kesselsteinplättchen gefunden war, als richtig angenommen werden, so nachtheilig es auch für die verbürgte Wirksamkeit der Einlagen gesprochen hätte.

Nach wiederholten Proben, welche von dem Salinen-Ingenieur Janosa mit vieler Umsicht geleitet und noch immer mit nunmehr etwas modificirten Apparaten fortgesezt werden, zeigte fich jedoch bald, daß die nach dem Oeffnen und Abkühlen entdeckten Kesselsteinstücke nicht während des Kesselbetriebes im Kessel zurückblieben, sondern sich erst nach dem Erkalten des Kesselbleches successive von demselben ablösten und lose zerstreut liegen blieben.

Diese Beobachtung fand auch in dem Umstande ihre Bestätigung, als selbst Stücke von der Größe eines Papierbogens mit der bloßen Hand von den Kesselwandungen leicht losgetrennt werden konnten und durch einen schwachen Schlag mit einem Hammer auf eine Blechtafel die ganze die Tafel deckende Kesselsteinschicht losgesprengt wurde.

Unter der dünnen sehr leicht zu beseitigenden Kruste zeigte sich das vollkommen blanke Eisenblech. Auf diese Weise würde in Folge der Verwendung von Popper's Apparat auch das gewaltsame Hämmern am Keffel und das Abmeißeln des Kesselsteines gänzlich erspart und hierdurch zur Schonung der Dampfkessel nicht unwesentlich beigetragen werden.

Diese Andeutungen und die aufgezählten Versuchsresultate mögen einstweilen genügen, um die Wirksamkeit der Patentkesseleinlagen richtig zu beleuchten.

Dampfkessel mit verticalem Röhrensystem.

(Hierzu Tafel XII.)

Mit Dampfkesseln und deren Einmauerungen wiederholt beschäftigt, fand ich bei den gewöhnlich üblichen Einmauerungen den Fehler, daß eine Menge Mauerwerk nuplos geheizt wird. Die Leistung eines Dampfkessels wird erhöht, wenn die obere Abdeckung der um den Kessel gehenden Feuerzüge durch die Kesselwandungen gebildet wird, nicht durch Mauerwerk. Dem-. gemäß sind breite Feuerzüge am Hauptfessel oder Gewölbe über den Siedern ungünstig, ganz abgesehen davon, daß im legteren Falle ein schnelles Durchbrennen der Sieder an ihrem

oberen Umfange stattfinden kann, befördert durch die im Innern sich bildenden Dampfblasen.

Erfahrung und Zeugnisse haben bestätigt, daß von mir abgeänderte oder neu angelegte Kessel in Folge der verbesserten Einmauerung nur wenig Brennmaterial brauchen.

Dieser Erfolg führte mich zu der Frage: ob es nicht möglich sei, auch die durch das Seitenmauerwerk immer noch verloren gehende Wärme besser auszunuzen, und nach wiederholten, seit Jahresfrist angefertigten Entwürfen und Abän

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