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und Wasserspannung in dem Rohrsystem, möchte inzwischen durch die neuesten Erfahrungen widerlegt sein. Abgesehen davon, daß, wenn man die höchste zulässige Inanspruchnahme des Schmiedecisens nur auf 5000 Pfd. pro Quadratzoll (36 Kilogrm. pro Quadratcentimeter) gelten läßt, sich aus dem angegebenen Querschnittsverhältniß der in Anwendung kommenden Röhren immer noch etwa 28fache Sicherheit gegen Aufreißen in kaltem und 12 fache in rothglühendem Zustande ergiebt, läßt sich diese Gefahr durch zweckmäßige Anbringung von Sicherheitsventilen vollends beseitigen. Sezt man aber bei beiden Systemen den Fall unvorsichtiger Ueberheizung voraus, so genügt uns der heutige Standpunkt der Dampfkesselerplosionsfrage, um mit ziemlicher Sicherheit vorauszusehen, daß in dem System der Heißwasserheizung zunächst nichts weiter, als ein Aufreißen der Spirale im Feuerraum, ein Ausblasen der darin enthaltenen geringen Wassermasse und ein Auslöschen des Feuers erfolgen, dagegen bei der Warmwasser= heizung wegen der in dem Wasserkessel und den ungleich größeren Rohrquerschnitten angesammelten bedeutenderen Masse sensibler Wärme, wo nicht eine locale Explosion von zerstörender Wirkung, so doch mindestens ein Ausblasen der gesammten Wassermasse durch das auf dem Dachboden befindliche Erpansionsgefäß und somit eine Ueberschwemmung von verheerender Wirkung erwartet werden muß. Wenn man einerseits daher vom rationellen Standpunkte aus geneigt sein möchte, die erhebliche Schwächung der Widerstandsfähigkeit des vom Feuer berührten Theiles der Heißwasserspirale durch Erglühen auf 1⁄2 oder des übrigen bis auf etwa nur 120° R. erhigten Theiles als einen Uebelstand zu bezeichnen, so muß dieser Uebelstand andererseits wieder als die wirksamste Schußvorkehrung gegen die üblen Folgen möglicher Unglücksfälle gelten. Nur möchten wir bei Ausführung solcher Röhrenspiralen rathen, so scharfe Biegungen der schmiedeeisernen Röhren zu vermeiden, wie wir Gelegenheit hatten, solche bei den neuesten Ausführungen der HHrn. Bacon & Perkins zu beobachten. Solche Biegungen schwächen, selbst wenn sie, wie vorauszusehen, in rothwarmem Zustande vorgenommen werden, die Widerstandsfähigkeit in der neutralen Are in einem kaum zu übersehenden Maße. Proben, welche uns von solchen durch Ueberhizung zerstörten Spiralen zu Gesicht gekommen sind, bestätigen dies nur zu sehr.

Die Warmwasserheizung hat, wie schon angedeutet, den unleugbaren Vorzug, daß sie einmal angewärmt noch 8 bis 10 Stunden nach dem Einstellen der Feuerung eine mäßige Wärme in den zu heizenden Räumen erhält. Sie wird deshalb namentlich für Privatwohnungen und Pflanzenhäuser als angenehm und zweckmäßig zu empfehlen sein, während bei allen öffentlichen Gebäuden, welche der Art ihrer Benuzung nach nicht von vornherein eine Wasserheizung ausschließen, der Heißwasserheizung entschiedene Vorzüge zugesprochen werden müssen. Zudem läßt sie eine kräftigere Ventilation ohne Zuhülfenahme von Arbeitsmaschinen zu und möchte sich deshalb auch für Krankenhäuser empfehlen.

(Schluß folgt.)

Weitere Versuche mit dem Ertincteur.

Bei aller Anerkennung, welche die Ergebnisse der Bd. XIII, S. 691, beschriebenen Löschversuche mit dem Ertincteur gefunden, waren doch von mehreren Seiten Bedenken über die Verwendbarkeit des Apparates in geschlossenen Räumen laut geworden. Zur Aufklärung dieser Zweifel haben nun am 14. Februar d. I. auf dem gleichen Plaze neue Versuche stattgefunden, von welchen der erstere ein besonderes Interesse erregte. Es war in einem leichten Fachwerkgebäude von 7,5 Länge und 4,7 Tiefe ein mit Spänen, Theer und Petroleum präparirter Holzstoß, 5 lang, 0,94 breit und 2,2 hoch, errichtet und wurde im Beisein einer zahlreichen Versammlung in Brand gesteckt. Sobald das Feuer sich soweit entwickelt hatte, daß die Flammen zu den gesprungenen Fenstern und unter dem Dache herausschlugen, schritt man zur Bewältigung des Brandes, welche auch mit einem einzigen Apparat der größten Sorte in etwas mehr als zwei Minuten bewerkstelligt wurde..

Später wurde das angekohlte Holz noch einmal angezündet, und genügte dann eine kürzere Zeit zur Erstickung des Brandes. Die übrigen Versuche waren im Ganzen eine Wiederholung des bereits am 22. October v. J. Vorgeführten.

Der Apparat hat in neuerer Zeit auch dadurch eine Verbesserung erfahren, daß bei der Füllung statt der Weinsteinsäure die billigere und wirksamere schwefelsäure Thonerde angewendet wird. R. 3.

Ausstellung bei der XVI. Wanderversammlung deutscher Architekten und Ingenieure.

Gelegentlich der im September d. 3. in Carlsruhe tagenden Wanderversammlung deutscher Architekten und Ingenieure, welche mit der diesjährigen Hauptversammlung unseres Vereines gemeinschaftlich abgehalten wird, soll außer der üblichen Ausstellung von Zeichnungen und Modellen, welche die Theilnehmer der Versammlung einsenden, auch eine Ausstellung von Baumaterialien in den verschiedenen Stufen ihrer Verwendung, von Modellen und Zeichnungen neuer Constructionen und Erfindungen, welche in das Gebiet der Architektur und des Ingenieurfaches einschlagen, veranstaltet werden.

Diese Ausstellung soll in erster Linie im Interesse der Industriellen stattfinden, welchen die Versammlung deutscher Techniker die beste Gelegenheit darbieten wird, ihre Rohstoffe und Fabricate zu allgemeiner Kenntniß zu bringen, um dadurch das Absazgebiet derselben zu erweitern. Die Kosten des Hin- und Rücktransportes, der Aufstellung u. s. f. haben die Aussteller zu tragen, hingegen wird für Benußung des Ausstellungslocales keine Vergütung verlangt.

Anmeldungen haben spätestens bis zum 1. Juni bei dem Hrn. Baurath Lang, Kriegsstraße 33, Carlsruhe, zu geschehen, bei welchem auch nähere Auskunft über Form und Größe der auszustellenden Baumaterialien ertheilt wird.

Als Endtermin der Einsendungen ist der 15. August angenommen, und sind dieselben mit der Bezeichnung: „Ausstellungsgegenstände" an die großh. polytechnische Schule zu senden. R. 3.

Preisaufgaben des Vereines

zur Beförderung des Gewerbfleißes in Preußen. Der Termin zur Lösung folgender theilweiser früher gegebenen Preisaufgaben ist auf Ende 1870 festgesezt.

1) betr. die Förderung von weißem Marmor auf dem
Gebiete des norddeutschen Bundes (Bd. VII, S. 153).
2) betr. ein Email auf Gußeisen (Bd. VII, S. 153).
3) betr. die Erzeugung einer weißen Farbe auf Zink (Bd.VII,
S. 154).

4) betr. die Verhütung der plötzlichen Selbstzersetzung des
Chlorkalks (Bd. VII, S. 154).

5) betr. die Auffindung eines Thonerdeminerals in Preußen (Vd. IX, S. 591).

6) betr. die Darstellung des Fuchsins ohne Arsensäure (Bd. IX, C. 591).

7) betr. die Werthbestimmung des Anilinöls für die Herstellung der Anilinfarbeń (Bd. X, S. 737).

8) betr. die Herstellung eines Wandpuzes für Ziegelmauern (Bd. XIII, S. 512).

9) betr. die Darstellung des Anilinschwarz (Bd. XIII, S. 513).

10) betr. die Unschädlichmachung der Arsenrückstände der Anilinfarbenfabriken (Bd. XIII, S. 513).

11) betr. die Gewinnung des Theeres bei der Vercokung der Steinkohlen.

Die silberne Denkmünze oder deren Werth und außerdem acht hundert Thaler für die Mittheilung einer bereits in der Praris erprobten Coksofenconstruction, welche von den Steinkohlen für den Hohofenbetrieb taugliche Coks erzielt und gleichzeitig die bei der Vercokung verflüchtigten Destillationsproducte auf ökonomische Weise verdichtet.

Motive: Die Aufgabe, von der Steinkohle für den Hohofenbetrieb taugliche Goks zu erzielen und gleichzeitig die bei der Vercokung verflüchtigten Destillationsproducte auf ökonomische Weise zu verdichten, obwohl vielfach in Angriff genommen*), ist bis jezt ungelöst geblieben. Angesichts des außerordentlichen Auf

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schwunges der Theerfarbenindustrie gewinnt diese Aufgabe eine neue und erhöhte Bedeutung. Der Verein zur Bef. des Gewerbfl. in Pr. bietet obigen Preis für die Mittheilung einer bereits in der Praris erprobten Coksofenconstruction, welche die Lösung der oben bezeichneten Doppelaufgabe ermöglicht.

12) betr. die Bestimmung des Phosphorgehaltes in Eisenerzen, Roheisen, Stahl und Schmiedeeisen.

Die silberne Denkmünze oder deren Werth und außerdem fünfhundert Thaler für die beste Probe zur Bestim= mung des Phosphorgehaltes in Eisenerzen, Roheisen, Stahl und Schmiedeeisen.

Die Anforderungen, welche die Probe mindestens erfüllen muß Sie muß in einer halben Stunde das Resultat geben. Diese Zeit wird gerechnet, wenn die Probe auf nassem Wege geschicht, nach der Lösung der Substanz, wenn die Probe auf trockenem Wege ausgeführt wird, nach Pulverifirung und Abwägung der Substanz. Die Bestimmung muß bis auf 0,01 pCt. Phosphor genau erfolgen, wenn die Probesubstanz 90 pCt. und mehr Eisen enthält, auf 0,02 pCt. bei 75 bis 90 pCt. Eisen, auf 0,05 pCt. bei 50 bis 75 pCt., auf 0,1 pCt. bei 20 bis 50 pCt. Eisen. Auf Substanzen mit weniger als 20 pCt. Eisen braucht die Probe nicht anwendbar zu sein. Es darf also z. B. die Abweichung von dem durch genaue Analyse gefundenen Resultate bei einem 99 pCt. Eisen haltigen Drahte, welcher einen Phosphor= gehalt von 0,03 pCt. besißt, nur zwischen 0,02 und 0,04 pCt. schwanken.

Erfüllen mehrere Lösungen die angegebenen Bedingungen, so soll diejenige den Vorzug haben, welche bei gleicher Genauigkeit die geringste Zeitdauer in Anspruch nimmt, oder bei gleicher Zeitdauer diejenige, welche die größte Genauigkeit gewährt, endlich bei gleicher Genauigkeit und Zeitdauer diejenige, welche sich mit Den einfachsten Apparaten, den billigsten Reagentien, den geringsten chemischen Vorkenntnissen und der geringsten Handfertigkeit ausführen läßt.

Motive: Der Phosphor spielt im Eisenhüttenwesen eine so große Rolle, daß viele sonst gute und reiche Eisenerze nur des Gehaltes an Phosphor wegen nicht zur weiteren Verarbeitung, vieles Roheisen zur Schmiedeeisen- und namentlich Stahlfabrication nur deshalb ungeeignet ist. Ein Phosphorgehalt ist deshalb so nachtheilig, weil er sich beim Hohofenproceß so gut wie gar nicht, bei der Darstellung von Schmiedeeisen und Stahl nur unter gewissen beschränkten Umständen abscheiden läßt. Eine Differenz des Phosphorgehaltes von 0,02 pCt. im fertigen Eisen bedingt bereits merkbare Qualitätsunterschiede. Die Analyse giebt zwar einen jeden Phosphorgehalt bei gehöriger Vorsicht hinreichend genau, aber erfordert sehr viel Zeit. Eine Probe, welche in kurzer Zeit mit einer den Umständen angemessenen Genauigkeit die Bestimmung des Phosphorgehaltes zuläßt, giebt es bis jest nicht, da die Egger'sche sogenannte Phosphorprobe weder hinreichende Genauigkeit, noch Schnelligkeit der Ausführung bietet. Eine gute den oben angegebenen Bedingungen entsprechende Phosphorprobe wird gestatten, die verschiedenen Eisenhüttenprocesse unter steter Controle zu haben und in sofern einen sehr bedeutenden praktischen Nußen gewähren.

Die Unmöglichkeit der Lösung dieser Aufgabe darf nicht behauptet werden. Die Chamäleoneisenprobe z. B. liefert den Beweis, daß ganz neue Methoden aufgefunden werden können, welche von den vorher bekannten gänzlich abweichen.

13) betr. eine an Dampfschiffen anzubringende Vorrichtung zur Durchbrechung von Sandrippen in Strombetten. Die goldene Denkmünze oder deren Werth und außerdem Eintausend_Thaler dem Erfinder einer Vorrichtung, welche an jedem Dampfschiffe leicht angebracht und durch die Schiffsmaschine in Bewegung gesezt werden kann, und welche im Stande ist, in einer 12 Fuß (0,47) unter Wasser liegenden Sandrippe eine 2 Fuß (0,63) tiefe, 20 Fuß (6",28) breite Rinne pro Stunde 20 Ruthen (75") lang auszuarbeiten, indem der Sand zur Seite geworfen und somit das Fahrwaffer frei gemacht wird. Die durch genaue Zeichnungen und Beschreibungen anschaulich gemachte Vorrichtung muß an einem auf Strömen innerhalb des preußischen Gebietes fahrenden Dampfschiffe angebracht sein und auf Verlangen der mit der Prüfung derselben beauftragten Mitglieder des Vereines so oft und so lange in Thätigkeit gesezt werden, bis diese die Ueberzeugung von der erfolgten Lösung der Aufgabe gewonnen haben. Von mehreren Bewerbern um den

XIV.

ausgesezten Preis wird derjenige bevorzugt werden, dessen Apparat Einfachheit mit Dauer verbindet.

Motive: Die Benuzung der natürlichen Wasserstraßen zum Transport von Massengütern wird durch die Unzuverlässigkeit der Schiffsfrachten in Bezug auf Lieferzeit wesentlich beeinträchtigt. Der Grund dieser Unzuverlässigkeit liegt in den Hindernissen, welche die Beweglichkeit des Materials der Mehrzahl unserer Strombetten dem Schiffsverkehr entgegenstellt. Selbst in völlig regulirten, noch mehr aber in unvollständig regulirten Stromstrecken werfen sich zuweilen bei raschem Abfallen eines hohen Wasserstandes einzelne Sandrippen quer durch die Stromrinne und veranlassen die Schleppdampfschiffe, ihre Fahrten bis zum Eintritte höherer Wasserstände einzustellen, wodurch es dem auf ste angewiesenen Schiffer unmöglich gemacht wird, eine bestimmte Lieferzeit inne zu halten. Zur Durchbrechung solcher Sandrippen. mittelst des Handbaggers fehlt es den einzelnen Schiffen meist an der erforderlichen Mannschaft. Eine den Anforderungen der Aufgabe entsprechende Vorrichtung, welche das Dampfschiff ebenso wie die Nothpumpe mit sich führen und leicht in Bewegung sezen kann, würde den Schiffsverkehr auf den natürlichen Wasserstraßen auch bei niedrigen Wasserständen sicher stellen und die Vortheile des Wassertransportes der Industrie mehr als bisher zu Gute kommen lassen.

Honorar-Ausschreibungen.

1) Betreffend den Nuzeffect der Winderhizungsapparate. Es werden ausgesetzt

ein Honorar von Fünfhundert Thaler und eines von Zweihundertfünfzig Thaler

für die besten zwei dem Vereine bis zum 1. Juli 1869 eingereichten Abhandlungen über den Nuzeffect der Winderhizungsapparate.

Nähere Bestimmungen. Die Arbeit muß die auf praktische Erfahrungen gegründete theoretische Entwickelung des Nuzeffectes der Winderhigungsapparate für Eisenhohöfen, und zwar sowohl derjenigen Apparate mit eisernen liegenden, stehenden und hängenden Röhren, als auch der Regenerationsapparate enthalten, einen Vergleich derselben hinsichtlich ihrer praktischen Brauchbarkeit und Zusammenstellung von Regeln, welche für den Praktiker bei der Construction leicht benugbar sind, geben. Es ist sowohl die Heizung mit Steinkohlen, als die mit Hohofengasen zu berücksichtigen.

Motive: Die Grundlage der Theorie der Winderhigungsapparate beruht auf der Lehre von der Bewegung der Luft in Röhrenleitungen und auf der Lehre von der Wärmetransmission. Beides ist bereits vielfach Gegenstand von Untersuchungen gewesen, aber nirgends sind solche Resultate gewonnen worden, daß dieselben von dem Praktiker mit Nußen für die Construction neuer Winderhigungsapparate und Abänderung älterer verwendet werden

könnten.

Obwohl es sehr verschiedene Arten von Winderhißungsapparaten giebt, so lassen sich dieselben doch im Wesentlichen auf solche mit horizontalen, vertical stehenden oder hängenden eisernen Röhren, oder solche mit Kammern von feuerfesten Steinen zurückführen, und muß die Lösung der Aufgabe daher die genannten. Arten von Apparaten in Betracht ziehen, um auf genügende Vollständigkeit Anspruch machen zu können.

2) Betreffend die Zersehung des Chlorkalks (Bd. XIII, S. 513).

3) Betreffend das Glycerin (Bd. XIII, S. 513).

4) Betreffend das mangansaure Kali (Bd. XIII, S. 513). 5) Betreffend Vercofung der Steinkohlen.

Es werden ausgesezt

ein Honorar von Fünfhundert Thaler und eines von Dreihundert Thaler für die besten zwei dem Vereine bis zum 1. Juli 1871 eingereichten Abhandlungen, welche enthalten:

Eine Kritik der Methoden und Apparate zur Vercokung der Steinkohlen."

Nähere Bestimmungen. Die Arbeit muß die bekannten Vercokungsarten und die dazu angewendeten Apparate kritisch beleuchten und den Schluß über die für die einzelnen Kohlensorten in Bezug auf Qualität und Quantität der auszubringenden Coks angewendeten Methoden und Apparate ziehen. Sie soll nicht auf bloße theoretische Speculationen, sondern auf praktische Erfahrungen 17

gegründet sein und muß die chemischen und physikalischen Eigen= schaften der Steinkohlen wie der Coks in's Auge fassen und so weit als erforderlich durch Proben und Analysen belegen. Die aufgeführten Apparate müssen durch Zeichnungen erläutert sein.

Motive: Es giebt zwar eine Menge von Arbeiten in Zeitschriften und technischen Werken über die Vercokung der Steinkohlen, aber keine ist ausreichend. Es sind zwar die verschiedenen Ofensysteme und sonstigen Vorrichtungen häufig beschrieben, aber es fehlt eine eingehende und substanzirte Kritik derselben. Es hat keinen Nugen, anzugeben, daß man mit einer Ofenart an einem Orte aus bestimmten Kohlen soviel Coks, und an einem anderen Orte aus anderen Kohlen mit anderen Oefen soviel erzeuge, wenn nicht die Zusammensetzung der Kohle und Coks, die Gründe des Verlustes u. s. w. aufgeführt sind. Eine rationelle Kritik wird die Grundlage zur richtigen Construction von Apparaten für jede Kohlensorte geben, namentlich auch für die bisher so sehr vernachlässigten mageren Kohlen, und dadurch einen großen praktischen Nugen gewähren.

Die Bedingungen der Preisbewerbung finden sich Bd. VII, S. 153 d. 3. R. 3.

Technische Literatur.

Mechanik.

Die Lehre von der Elasticität und Festigkeit mit besonderer Rücksicht auf ihre Anwendung in der Technik, für polytechnische Schulen, Bauakademien, Ingenieure, Maschinenbauer, Architekten 2c. Von Dr. E. Winkler, ord. Professor der Ingenieurbaukunde am Polytechnicum in Prag. Mit in den Tert gedruckten Holzschnitten und lithographirten Tafeln. 1. Theil. 388 G. 8. 12 Ta= feln. Prag, 1868. H. Dominicus.

Der uns vorliegende erste Theil dieser äußerst umfassenden. und systematisch durchgeführten Festigkeitslehre behandelt neben der allgemeinen Theorie der Elasticität und Festigkeit den speciellen Theil derselben, welcher hauptsächlich im Bauingenieurwesen Anwendung findet, also die absolute und rückwirkende Elasticität (Normalelasticität) sowie die Schub- und Biegungselasticität, während die übrigen Lehrtheile, wie Torstonselasticität, Elasticität plattenförmiger Körper u. s. w. dem zweiten Theile vorbehalten sind, welcher sich mit den specielleren Anwendungen der Elasticitätslehre auf den Maschinenbau beschäftigen soll. Zahlreiche Figuren erleichtern das Verständniß auch für das Selbststudium, doch dürfen wir einen Mangel dieses ersten Theiles hier nicht unerwähnt lassen, der hoffentlich bei Herausgabe des zweiten abgestellt wird; wir meinen die übergroße Menge von Druckfehlern. Es ist zwar eine enggedruckte Seite von ihnen bereits dem Buche beigefügt, die nicht angegebenen find, aber an Zahl wenigstens ebenso groß, so daß beim Studium des Werkes daraus zuweilen nicht geringe Schwierigkeiten erwachsen.

Chemie.

R. 3.

Lehrbuch der anorganischen Chemie, nach den neuesten Ansichten der Wissenschaft auf rein erperimenteller Grundlage. Für höhere Lehranstalten und zum Selbstunterricht methodisch bearbeitet von Dr. Rudolf Arendt, Lehrer der Chemie an der öffentlichen Handelslehranstalt zu Leipzig. 507 . 8. Leipzig, 1868. Leopold Voß.

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Wir heben aus der Anzahl von Lehrbüchern der Chemie, welche in den lezten Jahren den Büchermarkt bereichert haben, das vorliegende nicht in der Absicht hervor, hier zu untersuchen, ob der Verfasser mit Recht behauptet, daß es den Vorzug vor den zur Zeit gebräuchlichen Lehrbüchern der Chemie" verdient, weil diese aus Mangel eines methodischen Lehrganges nicht das bieten, was man von einem Schulbuche, welches bestimmt ist, in den Geist der Wissenschaft einführen zu helfen, verlangen muß. “ Unsere Zeitschrift scheint uns nicht der Ort, um über die Schwierigkeit eines systematischen Lehrganges der Chemie überhaupt und über den Werth der verschiedenen Methoden zu discutiren, und wir wollen uns hier darauf beschränken, auf den vom Verleger 1869 ausgegebenen Prospect hinzuweisen, in welchem eine ansehnliche Anzahl höchst anerkennender Urtheile der Presse zusammengestellt ist.

Wir müssen aber gegen die Behauptung des Verfassers pro

testiren: „der Gang von fast allen in Gebrauch befindlichen Leitfaden der Chemie verlange, mit dem in chemischen Dingen noch ganz unerfahrenen Schüler von vornherein, ohne daß vorerst eine entsprechende Zahl chemischer Vorstellungen gewonnen ist, über allgemeine chemische Begriffe (Verbindung, Zersegung, Reaction, Affinität, Atom, Molecul, constante und vielfache Verhältnisse 2c.) zu sprechen." Denn wenn auch in den meisten gebräuchlichen Lehrbüchern die wichtigsten allgemeinen Bemerkungen und Geseze schon in der Einleitung zusammmengestellt sind, so ist hiermit doch nicht gesagt, daß der Unterricht mit der Mittheilung der= selben beginnen solle. In demjenigen Leitfaden, welcher als Beispiel anzuführen dem Referenten am nächsten liegt*), ist in der Vorrede zur ersten Auflage ausdrücklich bemerkt, daß nach der dem Leitfaden zu Grunde liegenden Methode (Aufbauen des Lehrstoffes auf Fundamentalversuche) erst da auf sie hingewiesen werden soll, wo sie entweder aus den mitgetheilten Thatsachen hervorgehen oder zur Erklärung derselben dienen." In ähnlicher Weise wird jeder denkende Lehrer auch diejenigen Lehrbücher benußen, wo eine solche ausdrückliche Bemerkung nicht gemacht sein sollte.

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Außer zum Gebrauche in der Schule ist das Arendt'sche Lehrbuch zum Selbstunterricht bestimmt, und zu diesem Zwecke glauben wir es hier allen denen empfehlen zu können, welche sich entweder selbst in das Gebiet der Chemie einführen wollen und denen hierzu als Wegweiser Stöckhardt's „Schule der Chemie" nicht genügt, als auch denjenigen, welche während ihrer Lehrjahre Liebhaberei an der Chemie gefunden haben und ihre damals gesammelten Kenntnisse auffrischen und einen wissenschaftlichen Ueberblick darüber gewinnen möchten. Zu ersterem Zwecke eignet sich vortrefflich die reiche Auswahl instructiver Experimente (291 Versuche, durch 246 vorzügliche Holzschnitte illustrirt), während gerade die Eigenthümlichkeit des Lehrganges des Verf. darin besteht, daß er die Fülle der Erscheinungen so zu ordnen gesucht hat, daß in den einzelnen Gruppen diejenigen vereinigt sind, welchen derselbe chemische Vorgang zu Grunde liegt, die also auf dieselbe theoretische Anschauung führen.

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Der Verf. hat seinen Lehrgang zuerst bei einem methodischen Curs vor einer größeren Anzahl von Lehrern" erprobt, und so hat er sich durch seine Veröffentlichung auch besonders den Dank derer gesichert, denen es mehr darauf ankommt, sich im Allge= meinen auf dem Gebiete der Chemie orientiren zu können, als die einzelnen Stoffe nach allen Richtungen hin genau kennen zu lernen. Den lezteren Zweck mit dem Arendt'schen Buche zu erreichen, dürfte allerdings nicht leicht, ja in vielen Fällen unmöglich sein, theils weil das über die einzelnen Stoffe Mitgetheilte der Disposition des Ganzen entsprechend auf weit von einander entfernte Stellen vertheilt ist, theils aber auch, weil der Verfasser mehr Werth auf die Durchführung seines Lehrganges, als auf Erschöpfung des Lehrstoffes, ja selbst auf völlige Correctheit seiner Angaben gelegt hat. Hierfür nur zwei Beispiele: Die Coks fonnten wir nur bei der Heizung", S. 459, erwähnt finden, wo ihre Zusammenschung und Heizkraft angegeben sind. Was aber die Coks sind, woraus und wie sie dargestellt werden, haben wir vergeblich unter Verkohlung" und "Leuchtgasfabrication" gesucht, welche lettere doch besonders ausführlich (auf 5 Seiten) abgehandelt ist. Freilich ist hierbei auch des auch theoretisch so interessanten Vorganges bei Wiederbelebung der Reinigungsmasse nicht erwähnt worden. Die Darstellung des Phosphors haben wir anfangs vergeblich gesucht, da das Register uns auf S. 43, 44 hinweist, wo einige andere Verhältnisse des Phosphors angegeben find. (Ein alphabetisch geordnetes, specielles Register würde den Gebrauch des Buches sehr erleichtern!) Unter, Reductionen“ fanden wir endlich, S. 108: Die Darstellung des Phosphors im Großen wird ausgeführt, indem man phosphorsäurchaltige Substanzen (zermahlene gebrannte Knochen oder eingedampften Urin) mit Kohle vermengt und in eisernen Retorten einer starken Glühbize aussett; der reducirte Phosphor entweicht wie das Kalium und Natrium und condensirt sich in vorgelegten abge= kühlten Gefäßen." Wer hiernach aus dem phosphorsäuren Kalk der Knochen oder dem im Urin enthaltenen phosphorsauren Natron durch Glühen mit Kohle Phosphor darstellen wollte, würde, selbft wenn ihn eigene Ueberlegung dahin führte, für Abschluß der Luft zu sorgen, nicht zu seinem Ziele gelangen können, da ja aus den gebrannten Knochen die Phosphorsäure zuvor durch Schwefelsäure

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*) Leitfaden für den ersten Unterricht in der Chemie auf Gewerbeund Realschulen von Dr. K. List. 3. Auflage. Heidelberg, 1868.

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Das vorliegende Buch, welches in seiner Ausstattung nichts zu wünschen übrig läßt, erfüllt jedoch keinesweges die Erwartungen, welche sich in Folge des vielversprechenden Titels an dasselbe knüpfen.

Das Beste darin ist die theoretische Behandlung der Kolbenpumpen, welche die in Bd. VII d. 3. enthaltene Arbeit des Hrn. Prof. Fink zum Theil wörtlich wiedergiebt, jedoch ohne irgendwie die benußte Quelle auch nur anzudeuten.

Der zweite Theil, welcher eine Zusammenstellung der verschiedenen Pumpenconstructionen enthält, kann auf Vollständigkeit 'keinen Anspruch machen; so find z. B. die Rotationspumpen sehr stiefmütterlich behandelt, und den Dampfpumpen ist es nicht besser ergangen. Bei den Centrifugalpumpen schweigt der Verfasser vollständig über die Construction der Schaufeln und über die Theorie dieser Pumpen. Außerdem sind die Detailconstructionen, welche er von den Kolben und Ventilen der Kolbenpumpen giebt, so unzureichend und mangelhaft, daß sie kaum in einem physikalischen Lehrbuche genügten.

Da endlich der lezte Theil nur unvollständige Daten ausgeführter Pumpenanlagen enthält, so muß ich auch von diesem behaupten, daß er in der Art, wie er vorgeführt wird, seinen Zweck nicht erfüllt. BI.

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und suchte Verf. durch die nöthigen Zuschläge das Gemenge so zu stellen, daß sich der für Grünglas durchschnittliche Gehalt an Kieselsäure von 55 bis 60 pCt. herausstellte.

Ein erster Versuch, 500 Grm. Granit mit 200 Grm. Kalkstein zu einem blanken Glase zu schmelzen, scheiterte an dem zu geringen Gehalt an Alkalien, daher denn ein zweites Gemenge von 500 Grm. Granit, 150 Grm. Kalkstein (zu 50 pCt.) und 75 Grm. 90 procentiger Soda gestellt wurde. Diese Probe zeigte fich nach 6 Stunden vollkommen durchgeschmolzen, wenn auch noch nicht blank und gab ein lebhaft grünes, glänzendes, durchsichtiges und etwas hartes Glas. Um nun zu erfahren, wie weit an Alkalien noch mit Vortheil gespart werden könne, da das Gemenge sich noch nicht hartschmelzig gezeigt hatte, wurden bei dem nächsten Versuche 25 Grm. Soda abgezogen, wodurch sich die Zeit zum Durchschmelzen auf 8 Stunden erhöhte, wenn auch das Aussehen des erhaltenen Productes dasselbe wie das des früheren war. Beide Gläser ließen sich übrigens ohne Schaden verschiedene Male anwärmen und bei heller Rothgluth bequem ausblasen; als dagegen die ausgegossenen Tiegel jeder 4 bis 5 Stunden einer dunklen Rothgluth ausgeseht gewesen waren, zeigte sich der Rest des aus

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dem härteren Gemenge geschmolzenen Glases vollständig entglast. Der Gehalt an Alkalien dieses Gemenges würde also als die unterste Grenze für die Anwendung eines Granites von der an= gegebenen Zusammensegung sein, während man aus pecuniären Rücksichten wol nicht über den Alkaliengehalt des ersteren Glases hinausgehen würde. Um ein dunkleres Glas zu erzielen, wie es doch meistens gewünscht wird, könnten die 50 Grm. Soda durch ca. 70 Grm. Sulfat und 7 Grm. Kohle ersezt werden.

Der Granit muß behufs seiner Verwendung zum Gemenge geglüht, abgeschreckt und dann gestampft werden, was seiner Benuşung für viele Hütten, welche die mechanische Zerkleinerung der Gemengtheile möglichst zu vermeiden suchen, hindernd in den Weg treten wird. R. 3.

Bauwesen.

Physische und chemische Beschaffenheit der Baumaterialien. Ein Handbuch für den Unterricht und für das Selbststudium bearbeitet von Rudolph Gottgetreu, Architekt und ordentl. Professor an der polytechn. Schule zu München. Zweite und dritte Lieferung. Berlin, 1869. Julius Springer.

Das in seinen drei Lieferungen: die Hauptmaterialien und zwar die in der Natur vorkommenden Gesteine und Erden, die künstlichen Steine (gebrannte und ungebrannte Steine), die Hölzer und Metalle, ferner die Verbindungsmaterialien, nämlich die verschiedenen Mörtelarten (Lehm, Kalk, Gypsmörtel), die Kitte, den Asphalt und endlich die Neben- und Hülfs materialien, Glas, Wasserglas, Farbstoffe, Firnisse, Theer, Kautschuk, Guttapercha, Dach- und Steinpappe, Hanf, Taue, Seile, Stricke, Stroh, Rohr und Moos, vollständig vorliegende Werk, dessen erste Lieferung wir bereits Bd. XIII, S. 264 besprachen, vermehrt die Literatur dieses Zweiges um ein in hohem Grade schäzbares Glied ihrer Reihe, welches auf der Höhe der Wissenschaft stehend allen Anforderungen der Jehtzeit entspricht und dessen Studium zu gleicher Zeit bildend, anregend und genugbringend ist. Mit freudiger Anerkennung wird die Arbeit begrüßt, welche in so anziehender Weise das vielfach in verschiedenen wissen= schaftlichen Schriften und Zeitschriften zerstreute reichliche Material gesichtet und geordnet zusammengetragen dem Publicum und speciell dem Ingenieur und Bautechniker übergiebt, welcher lettere sich nicht mehr mit einer oberflächlichen Kenntniß der Materialien, mit denen er täglich umgeht, begnügen darf, um nicht auf den Standpunkt des handwerksmäßigen Arbeiters herabzusinken, sondern welcher den Errungenschaften der Neuzeit Rechnung tragen soll.

Die Ausstattung des Werkes ist sehr gut. Zählreiche in den Tert eingedruckte Holzschnitte erleichtern, wo es nöthig erscheint, das Verständniß des bearbeiteten Stoffes. Dm.

Studien über ausgeführte Wiener Bauconstructionen. Aufgenommen und autographirt von Johann Wist, Assistent der Lehrkanzel für Hochbau am k. k. Polytechnicum in Wien. Bd. I Lfrg. 1. 8 Tafeln. (Preis 14 Thlr.) Wien, 1870. Lehmann & Wenzel.

Das genannte Werk hat den Zweck, von den vielen in neuerer Zeit in der österreichischen Hauptstadt ausgeführten Hochbauten, hauptsächlich Eisenconstructionen, genaue mit den nöthigen Details dargestellte Zeichnungen als Muster für ähnliche Constructionen zu bieten. Die uns vorliegende erste Lieferung enthält Zeichnungen zu einem Volonceaudach über dem Kesselhause des Wiener Opernhauses, einem eisernen Bogengespärre über dem Bühnenraum desselben Gebäudes, Zeichnungen des astronomischen Observatoriums im Polytechnicum, ein Kuppeldach für einen Gasbehälter und Details zu der Centralmarkthalle. Die Zeichnungen sind in hinreichend großem Maßstabe recht sauber autographirt und enthalten fast sämmtliche Maße eingeschrieben. Es läßt nur der Inhalt der ersten Lieferung, welche, wol der Mannigfaltig= keit wegen, von jeder der angeführten Constructionen nur ein oder zwei Blätter bringt, nicht erkennen, wie weit die Vollständigkeit der Details durchgeführt ist. Hoffen wir, daß die nächste Lieferung die in der ersten begonnenen Ausführungen zu Ende. bringt; sie werden dann Manchem beim Construiren eine gute Hülfe sein, zumal auch der beigegebene Tert außer einer kurzen Erklärung der Construction, Gewichts- und Kostenberechnungen derselben bringt. R. 3.

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Verbesserte Eimer für Baggermaschinen. (Hierzu Figur 4, Tafel IX.)

Um dem Uebelstande abzuhelfen, daß lehm- oder thonhaltiger Boden gewöhnlich in dem Baggereimer festsigt und nur schwer herausfällt, hat Couvreur für die Arbeiten am Suezcanal Eimer mit beweglichem Boden angewendet, welche in Fig. 4, Laf. IX, dargestellt sind und nach dem „Practical Mechanic's Journal", 1869, . 359, folgende Einrichtung haben.

Danach dreht sich der Eimer um den Bolzen a, der Achse von je zwei zusammenstoßenden Eimerkettengliedern. Die bewegliche Bodenplatte e ist auf drei Eisenstangen b befestigt; an der mittleren derselben ist der Arm t angeschmiedet. Das Ende desselben ist verstählt und gleitet an dem Daumen e vorbei, welcher auf die Achse f aufgeschoben und durch die in der Oese h steckende Stange g an einer Drehung gehindert wird. Das Umschlagen des beweglichen Bodens e findet seine Grenze, wenn der Arm t an das Querstück m anschlägt, in welcher Lage jedoch das Baggergut genügend ausgestrichen ist.

Denkt man sich nun die Eimer nach und nach aufsteigend bis zur Stellung I, so wird, wenn die Ausleerung beginnt, der Armt von dem Daumen e so zurückgehalten, daß der bewegliche Boden vorrückt wie in II und so den Inhalt vollständig aus dem Eimer herausschleudert. Geht der Eimer wieder nach abwärts, so drückt das eintretende Baggergut den Boden in die ursprüngliche Lage zurück. B.

Standgerüste für Viaducte. - Unsere Zeitschrift brachte vor Kurzem (Bd. XII, S. 262) Mittheilungen über sogenannte fliegende Gerüste, welche mit dem geringsten Holzaufwande für hohe steinerne Viaducte den Aufzug der Baumaterialien und Lehrbögen ermöglichen. Als Gegenstück hierzu soll nun hier ein neueres festes Standgerüst erwähnt werden. Dasselbe ist bei der Ueberbrückung des Striegisthales unweit Freiberg in Sachsen zur Anwendung gekommen, und in der „Zeitschrift für Bauwesen“, 1869, S. 218 genauer beschrieben. Der Viadnet ist 615 Ellen (348) lang und 68 Ellen (38,5) hoch. Das Fahrgerüst, zum Transport sämmtlicher Baumaterialien dienend, wurde in zehn Etagen à 7 Ellen (3,96) Höhe vor den beiden Façaden des Viaductes in der beim Bau der Göltsch- und Elsterbrücke angewendeten Art errichtet. Seine beiden Wände sind verbunden durch die Standgerüste, welche den Raum zwischen den Pfeilern einnehmen, und ebenfalls in Stockwerken bis zum Ruhewinkel der Gewölbe aufsteigen. Mittelst Stellschrauben ruhen hierauf die Lehrgerüste, welche nach dem sogenannten Fächersystem die Pressungen der Kranzhölzer auf die Pfosten der Standgerüste übertragen.

Da die Thalhänge ziemlich flach abfallen, so war es möglich, die Lagerplähe der Materialien immer höher zu verlegen, so daß die Zufuhr nach den Pfeilern zumeist in der Etage des Gerüstes stattfinden konnte, in welcher man gerade arbeitete. Auf diese Weise wurde der Transport von den allmälig aufrückenden Bear= beitungspläßen der Steine nach dem Gerüst verhältnißmäßig billig; man benute dazu stets Gleise, welche ebenfalls von Etage zu Etage höher verlegt wurden. Die Anlagen für die Mörtelbereitung mußten wegen der Wasserbeschaffung in die Thalsohle gelegt werden und machten einen mit Locomobile betriebenen Aufzug nothwendig. Der Hauptzimmerplag wurde auf die höchste Stelle des Plages gelegt, und von hier das Holz für die unteren Etagen auf einer einfachen Rutsche zu Thal gefördert, für die oberen auf den Etagen selbst forttransportirt.

Die erwähnte Beschaffenheit des Bauplages machte es wünschenswerth, die Fahrgerüste durch die ganze Länge des Viaductes gehen zu lassen, um von beiden Thalhängen nach jedem beliebigen Pfeiler transportiren zu können, und wurden deshalb feststehende Fahr

gerüste beliebt. Dies führte denn auch dazu, die sämmtlichen Lehrbögen durch feste Standgerüste direct vom Boden auf zu unterstützen. Denn tros des bedeutenden Holzverbrauches hat die vollständige Einrüstung einer Brücke, falls die Fundation keine Schwierigkeiten macht, ihre großen Vortheile. Man kann die Construction der Lehrbögen sehr einfach halten, da die Anlegung von Sprengwerken u. dgl. wegfällt, unterstüßt das Gewölbe sehr solid mittelst zahlreicher durchaus fester Punkte, und vereinigt die Steinpfeiler gegenseitig durch Verkeilen gegen die Rahmenköpfe des Standgerüstes, so daß selbst sie füglich Seitenschub aushalten können. Der letztere Umstand gewährt die Möglichkeit, nicht alle Gewölbe gleichzeitig zu versehen, und an Lehrbögen zu sparen.

Ob die erwähnten Vortheile fester Standgerüste den größeren Holzaufwand gegenüber fliegenden Gerüsten rechtfertigen, hängt übrigens, wie man sieht, vorzugsweise mit von der Localität ab, und läßt sich wol kaum allgemein entscheiden.

Eisenbahnwesen.

B.

Die Stabilität des Gefüges der Eisenbahn-Gleise. Historische und experimentative Ermittelungen von M. M. Freih. v. Weber, Ingenieur, k. sächs. Finanzrath und Staatseisenbahn- Director. Mit 31 Illustrationen und 9 Foliotafeln. 257 S. 8. (Preis 2 Thlr.) Weimar, 1869. B. F. Voigt.

Der unermüdliche, um das Eisenbahnwesen hochverdiente Hr. Verfasser hat die Techniker mit einem Werke beschenkt, dessen räumlicher Umfang gering ist, dessen Vorbereitung aber höchst mühevoll war und dessen Resultate in mehreren offenen Fragen des Eisenbahnbaues von höchster Bedeutung sein werden.

Man kann sich nicht verhehlen, daß die Construction der Eisenbahn als Verkehrsweg an Solidität, Dauer und Durchbildung nicht gleichen Schritt gehalten hat mit derjenigen der Fuhrwerke. Locomotiven und Wagen waren vor Allem der Gegenstand des Wetteifers. Dann warf sich das Talent auf die Constructionsformen der einzelnen Organe des Oberbaucs, welche bereits auf das Sorgsamste experimentativ und theoretisch untersucht worden sind. Aber es erregt staunendes Befremden, wenn man die unabsehbare Reihe von Bestrebungen überblickt, welche auf Vervollkommnung des Oberbaues gewendet worden sind, und sich immer wieder auf die Verbesserung einzelner Haupttheile beziehen, während die Beziehungen des ganzen Gleises zu seiner Umgebung, zu dem Lager, in welchem es ruht, die Verhältnisse, unter denen sich dessen einzelne Theile gegenseitig bedingen, fast immer außer Betracht geblieben sind. Auch hat sich die Statistik, die in Zahlen ausgedrückte Erfahrung im Großen", welche seit Jahren auf deutschen Eisenbahnen sorgsam gepflegt wird, noch nicht auf die Sammlung von Daten über den Gesammt Organismus des Oberbaues geworfen, allerdings auch kaum werfen können, weil dieses Feld sich der theoretischen und statistischen Erörterung fast durchaus entzieht. Dagegen bietet es sich als charakteristisch geeignet dar für die Cultur durch das Experiment, und diesen Weg hat der Verfasser in geistvoller Weise eingeschlagen.

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Die nächste Veranlassung gaben ihm einige Entgleisungen, welche sich auf freier Bahn in wohlunterhaltenen Gleisen mit gesundem Material ereigneten. Den Ursachen dieser räthselhaften Erscheinungen auf die Spur zu kommen, wurden mehrere Reihen. von experimentativen Ermittelungen angestellt. Große Schwierigkeiten waren hierbei zu überwinden, die Complication der einschlagenden Verhältnisse, die Unbequemlichkeit der Beobachtung, die Flüchtigkeit der Erscheinungen, welche die Bewegung der Fuhrwerke hervorrief, veranlaßte ganz neue Beobachtungsmethoden und Instrumente.

Ghe jedoch der Verfasser dieses im Einzelnen mittheilt, giebt er im ersten Theile der Schrift eine historische Zusammenstellung der Erfahrungen über den Zusammenhalt der Gleise, unter deren empirischem Einfluß die Anordnung des Eisenbahnoberbaucs ihre jezt gültigen Formen angenommen hat. Diese Abtheilung schließt mit dem Abdruck der wichtigen Referate und Beschlüsse der in München 1868 abgehaltenen Eisenbahntechnikerversammlung über die Bestandtheile des Oberbaues.

Gehen wir nun an die Vorführung der Erperimente des Verfassers und ihrer Resultate. Dieselben wurden an dem Oberbaue der sächsischen Staatseisenbahnen, Vignoleschienen auf Querschwellen, angestellt und bezogen sich auf folgende vier Haupt

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