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scheint mir, von diesen beiden kleinen Gemälden, deren sich der Freyherr v. d. Horst so unsicher er. Innert und sie mit ganz andern verwechselt, kommt hauptsächlich sein Irrthum her.

Ich erzählte oben, im dritten Hefte S. 317: „Als dem Könige einst ein sonst schöngemaltes aber

etwas unanständiges Gemälde eines Satyrs ,,und einer Nymphe von Cignani, zum Verkaufe ,,angeboten ward, so sagte er, sobald er es ansichs ,,tig ward: Pfui! Pfui! fort damit!! Hierauf sagt der Freyherr von der Horft: Der König „müsse dies Gemälde doch wohl gekauft haben, ,,weil er dasselbe auf dem Schlosse zu Potsdam.

in dem Zimmer hängen sah, das der alte Hers. „zog von Hollstein Beck bewohnte.“ Es wäre wohl zu wünschen gewesen, im Fall, wie ich mir freylich noch nicht vorstellen kann, wirklich die Abs sicht des Freyherrn v. d. Horst gewesen seyn sollte,, diesen Brief dffentlich bekannt machen zu lass sen, um mich zu widerlegen; daß es ihm gefallen håtte, sich erst genau zu erkundigen, oß wir auch beide von ebendemselben Gemälde sprächen. Ich hatte die Anekdote von dem sel. Oberbaurath Manger, welcher sie von demjenigen hatte, der das Gemälde von Cignani dem Könige hatte verkaufen

mallen

wollen, und also muß es doch wohl der König nicht gekauft haben, weil es der Eigenthümer behals ten hat. Ferner ist der Herzog von Hollstein: Beck Im J. 1749 gestorben, und der Vorschlag zum Berkaufe des Gemäldes von Cignant geschah tm J. 1768. Es thut mir auch wirklich leid, daß der Freyherr v. d. Horst entweder so geringe Kennte. niß der Målerey, oder, wie man überhaupt nur allzusehr siehet, ein so sehr unsicheres Gedächtniß hat, daß er das kleine Gemälde, was er 1747 im Zimmer des Herzogs von Holstein: Beck sah, für ein Gemälde von Cignani hat halten können. Demjenigen, der es malte, ist gewiß selbst nies mals eingefallen, daß jemand seinem Machwerke so. viel Ehre anthun würde. Folgendes sind die wahs. ren Umstände davon,

In dem Erdgeschoffe des Schlosses in Potss dam sind verschiedene Zimmer, worin Prinzen: und Generale logirt wurden, wenn sie nach Pots dam kamen. Diese Zimmer sind ganz gut meublirt, } aber es ist wohl natürlich, daß der König keine kostbare Gemälde von großen Meistern in diese Zimmer hängen ließ; denn so groß war der Ueberfluß von vorzüglichen Gemälden nicht, besons: ders im J. 1747, daß der König auch die Gafts zimmer damit håtre ausstaffiren können. Dieß båtte

håtte allein schon den Herrn Verfassfer des Briefes erinneru können, daß in diesen Zimmern kein Ges målde von einem Maler wie Cignani werde gehan gen haben. Ferner gehören ja diese Zimmer nicht zu den Königlichen Zimmern, von denen als lein die Rede war, und die im ersten Stocki werke sind; sondern sind davon ganz unterschies den, und der König kam niemals in dieselben. Wenn daher ein Gemålde von einer besondern Art, dergleichen sich in den Königlichen Zim mern niemals fand, in einem Gastzimmer gesez hen worden ist; so hätte wohl gleich die Vermus thung seyn können, ein solches Gemälde werde für den Gast und nicht für den König bestimmt ge wesen seyn. Voltaire sprach nur von einem Ges mälde, welches der König für sich habe malen lassen, um es öffentlich in sein Speisezimmer zu hängen; und ich von einem Gemälde, das er für fich nicht kaufte..

Der König wollte ungefehr 1747 mit dem alten Herzoge von Hollstein: Beck, der in sein Zimmer, welches er im Erdgeschosse des Schlosses in Pots, dam bewohnte, weiblichen Besuch sollte haben kommen lassen, einen Spaß machen. Er ließ das her von einem ganz ordináren Maler ein kleines, nicht völlig einen Fuß hohes Gemälde, einen Sas

the

tyr mit einer Nymphe malen, mit einem grünen Vorhang davor, und es unvermerkt in das Zims mer des Herzogs hången. Dicß ist es was der Freyherr von der Horft kann gesehen haben. Als hernach der Fürst Bischof von Breßlau bey einem Besuche tu eben dem Zimmer logirte, ließ der Kde nig auf eben die Art das Gemälde eines Mönchs und einer Nonne malen, und auch in das Zimmer hängen. Es ist dem Freyherrn v. d. Horst allens falls zu verzeihen, daß er nach so langen Jahren, nachdem er diese so unbedeutende Gemälde gesehen hat, vermeint, es wäre ein Pantalon gewesen; andere die es genauer angesehen haben, versichern, es wäre ein Mönch; denn belde Gemälde sind noch vorhanden. Ich habe sehr wohl gewußt, daß fie vorhanden waren, aber sie in der Beschribung von Potsdam deswegen nicht angeben wollen, weil fie gar keinen malerischen Werth haben; und oben im dritten Hefte glaubte ich auch nicht, fie anführeu zu müssen, da sie nicht in des Königs Zimmern öffentlich hingen, wovon dort allein die Rede war, und weil ich souft die ganze im Grunde uns bedeutende Anekdote hätte dazu erzählen müssen; welches mir dort unndthig schien. Der sicherste Beweis, daß der König mit diesen beiden Gemålden

nichts als einen temporåren Spaß mit diesen gedachten beiden Herren im Sinne hatte, ist, daß fie auf seinen Befehl herausgenommen wurden, als andere Personen in diesem Zimmer logirten. Sogar dieser Befehl zeigt genugsam, wie er über dergleichen Gemålde dachte, und widerlegt geras bezu, was Voltaire von ihm hat vorgeben wollen, daß er ein scheußlich unzüchtiges Gemålde in seinem Zimmer gehabt håtte; und davon war ja bloß die Rede, nicht von irgend einemSpaße mit andern. Die gedachten beiden kletnen Gemålde wurden in eins von den zwey Zimmern gebracht, worin noch eben die alten Meubeln sind, wie sie zu K. Fr. Wilhelms I. Zeiten gewesen (Beschr. v. Potsdam III. Band S. 1146. No. 24) und daselbst hinter den Ofen gehängt,, wo sie eben niemand in die Augen fielen. Da aber vor einiger Zeit ein Fremder, der das Schloß besah, mit diesen Gemälden gegen ein ans wesendes Frauenzimmer sich unanständig aufführtë, so find sie ganz weggenommen, und in einen Schrank geschlossen worden.

Uebrigens scheint es mir, daß der Freyherr v. d. Horst überhaupt bey seiner dunkeln Erinnerung dessen was Er im Jahr 1747 gesehen hat, das Erdgeschoß des Schlosses zu Potsdam, mit den Nicolai Anekd. v. K. F. II. 58 H. & Königl.

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