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daselbst einführte, wodurch er manches Gute stiftete, aber unbeschreibliche Hindernisse fand. Er ward pers sönlich geliebt von allen, die ihn kannten, besonders war das ihm untergebene Regiment ihm enhutsiastisch ergeben. Er starb im Jahre 1783. als Oberster und Kommandeur des Regiments Hessen : Darmstadt im französischen Lager bey Santa Maria in Spanien. Da er ein Protestant war, so durfte sein Leich nam die geweihte Erde nicht berühren, sondern er ward mitten im Lager hinter seinem Zelte bes graben. Aber das Regiment, das er kommans dirte, ließ auf seinem Grabe ein Denkmal erriche ten, mir folgender französischen Inschrift:

,,SOUS CETTE TOMBE GIT JEAN ERNEST, ,,BARON DE PIRCH, COLONEL COMMANDANT ,,DU REGIMENT ROYAL DE HESSE - DARM,,STADT, CHEVALIER DE L'ORDRE DU MERITE ,,ET DE SAINT SEBASTIEN, CHANOINE DE ,,MAGDEBOURG, MORT LE VINGT FEVRIER ,,1783, DANS LA TRENTE NEUVIEME ANNÉE „DE SON AGE. NÉ ÈN PRUSSE, IL APPRIT L'ART DE LA GUERRE SOUS FREDERIC. „PASSÉ EN FRANCE, IL FUT PAR SES TA,,LENS ET PAR SES VERTVS L'EXEMPLE DE ,,L'ARMÉE. "

„CE SIMPLE MONUMENT FUT ÉLEVÉ A

,,LA POSTERITÉ, EN.. MARQUE DE RECON

„NOISSANCE ET DE REGRETS, PAR SON
„REGIMENT.“
Tod

4

LVIII.

A

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LVIII.

Der König schickte nach der Schlacht bey Leuthen den Oberstlieutenant von Marwiz t nach London, um die Nachricht von dieser Schlacht dahin zu bringen. König George II. freuete sich sehr über die Nachricht von der gewonnenen Schlacht, und fragte den Herrn von Marwiz nach verschiedenen Umständen davon, auch übers haupt, von dem eben geendigten so äusserst merk würdigen Feldzuge. Unter andern fragte Er: ,,Wie es denn zugegangen sey, daß sich der Feldmarschall Lehwald von den Russen habe schlagen lassen?" M. der nicht recht wußte, was darauf zu antworten, verseßte: „Ew. Maj. ,,es ist ein so alter Mann!“ Der König rief darauf mit einigem Befremden aus: „Alt! Wie alt ist er denn?" In dem Augenblicke besann sich Hr. v. M. daß K. George II. damahls selbst schon 74 Jahre alt war, und sagte geschwind, ohne die Farbe zu verändern: „drey und neunzig Jahre!"— Ja! •antwortete der König, dann ist er wirks lich alt."-*

LIX.

t) Er starb im J. 1780, als Generalmajor, und war
im Feldzuge 1778. Jntendant der Armee.

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LIX.

Bekanntlich hatten alle Reitpferde des Kd nigs Namen, die er ihnen selbst gab; wie dieß auch im IVten Heft S. 47 ist angezeigt werden. Zu Ende des siebenjährigen Kriegs und gleich nach demselben hatte Er ein schönes engländisches Pferd, welches den Namen Bute (vom engl. Minister Lord Bute) von ihm erhalten hatte. Eines Tages befahl Er seinem Leibpagen, (dem jeßigen Hrn. Major v. K.) daß der Bute mit den Mauleseln die Orangebäume ziehen sollte. Der Leibpage brachte diesen Befehl des Königes in den Reitstall, wo sich alle Stallmeister höchlich wunderten und die Sache als ein Mißverstånds niß erklärten. Es mußte nochmals beym Könige angefragt werden, und das Pferd Bute mußte wirklich mit den Eseln arbeiten. - *

LX.

Während des siebenjährigen Krieges pflegte der König eine Zeitlang des Abends nichts als gefottene Bråzeln mit französischem Käse, Pofte de Meaux †) genannt, zu efsen und Tiroler, Wein dazu zu trinken.

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t) Fromage de la Pofte de Meaux. Ein feiner franz tösischer weicher Käse, oder vermuthlich Milchs

rahm,

Als der König im Jahre 1760 aus dem Winterquartiere von Leipzig in die Kantonnirungss quartiere nach Meissen zog, so wurde bey dieser Gelegenheit der gedachte französische Käse mitzus nehmen vergessen. Da der König nun seiner Gewohnheit nach davon zu essen verlangte, und man demselben berichtete, daß er zwar vergessen, indessen bereits eine Estaffette zurückgeschickt wäre, welche ihn holen sollte, so war der König sehr ungehalten über die Vergessenheit seiner Leute. Als die Kammerbedienten am folgenden Morgen in seinem Zimmer beym Anzuge gegenwärtig

waren,

rahm, der angefangen hat, Käse zu werden. Er Fommt aus Meaux in weißen glasurten irdenen Kruken zu uns, und wird von Kennern sehr geschikt. Er muß bald gegessen werden, sonst wird er äher und verliert an dem feinen Geschmacke, der ihn so vorzüglich macht; ob er gleich auch alsdann noch gut ist. Eine ähnliche Art von franzōfischen Kåsen, welche zuweilen bis in unsere Gegenden verschrieben, oder als Geschenke versendet werden, ist der Fromage de Vacherin aus den Ger birgen des Païs de Gex, welcher in pavpenen runden Kasten verwahrt wird, und so bis zu uns kommt. Es gehört zu den mannichfaltigen Sonderbarkeis ten des siebenjährigen Krieges, daß der König sein obgleich wohlschmeckendes doch frugales Abendeffen aus einem feindlichen Lande kommen ließ.

"

waren, fragte er einen: Wie viel Esel habe ich bey mir?" Der Kammerbediente, der wohl merkte, wen der König mit dieser Frage gemeint wissen wollte, antwortete:,,Mit mir haben Ew. Majestät fünf Esel bey sich." Der König, wels cher dieß vermuthlich nur hdren wollte, sagte: ,,Es håtte also wohl einer davon so klug seyn und meinen Käse mitnehmen können."- Nun war wieder alles gut.

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LXI.

*

Ich kann das zehnte Buch der Briefe des Plinius nicht lesen, ohne bey Trajan an den verewigten Friedrich zu denken. Das Vers trauen Trajans zum Plinius, der helle Blick, der kurze und deutliche und billige Bescheid, die, Theilnehmung an seinem treuen seines Vertrauens würdigen Diener; alles hat viel Aehnliches. Es wären vielleicht aus Kabinetsördern, die Fries drich an vertraute Minister und Generale ergehen ließ, ähnliche Beyspiele zu finden. Ich begnüge mich hier nur zwey kleine vertraute freundschafts liche Briefe und Antworten Plinius und Tras jans mit ähnlichen Briefen aus des Königs freunds schaftlicher Korrespondenz mit Fouquet, neben einander zu sehen, und zu versuchen, ob die

Bers

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