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,,terfeld_mandvrirte aber mit so überlegener ,,Klugheit, daß er den Oberstlieutenant Nagys ,,sander selbst gefangen bekam.

Den 1oten Sept. Der Feind stand hinter „demTMKanalTM ,,bem Kanal bey Düroß und Dalgow, und măn ,,hatte Nachricht, daß er die Passagen, welche über diesen Kanal führen, nicht hinlänglich bes sezt habe. Der König marschirte also in der „Nacht ab; die Bagage blieb zurück, und die Wachtfeuer wurden unterhalten; mit Tagesans ,,bruch ging er mit mehreren Kolonnen über den „Kanal, attakirte den Feind, und zwang ihn, sich zurück zu ziehen.

,,Den 11ten Sept. Der Obristlieutenant Wers ,,ner hatte jenseits des Seeburger Waldes mit ,,40 Pferden die Feldwache, und wurde von dem Obriftlieutenant Nagysander mit 90 Pferden ,,attafirt.

Den 12ten Sept. Der Feldmarschall Schwes rin kommandirte die feindliche Armee, die ohns gefehr aus dem dritten Theil der im Lager bey ,,Spandau befindlichen Armee bestand; also ohn

gefehr aus 16 Bataillonen und 20 Eskadronen. ,,Es wurde angenommen, der Feind habe bereits „Potsdam im Besize, und sey Meister von dem Defilee der Krampiß. Die difseitige Armee ist ,,noch

noch größtentheils in Kantonnirungsquartieren ,,verlegt. Der Feind host daher, einen großen ,,Theil der disseitigen Armee in ihren Quartieren „zu überfallen, und dann noch vielleicht eine Uns ,,ternehmung auf Spandau selbst wagen zu köns ,,nen. Auf die Nachricht von der Annäherung ,,der feindl. Armee zieht aber der König aufs schleunigste, seine Armee zusammen, versieht ,,Spandau mit einer beträchtlichen Garnison, und

geht nun dem Feinde selbst bis auf eine gewisse ,,Weite entgegen. Zwischen der Gr. Gliniks schen und Gatowschen Heyde wählt er einen ,,festen Posten, in welchem er den Angriff des Feindes erwarten will; seine beiden Flanken ,,deckt er durch gut vertheidigte Verhaue, und seine Front durch Schanzen. Der feindliche General greift ihn zwar in dieser Stellung an; der Angriff wird aber abgeschlagen u. s. w.

"

Den 13ten Sept. An diesem Tage brach ,,die Armee aus dem Lager auf, und jedes Res giment marschirte nach seinem Standquartier. Nur die potsdamschen und berlinischen Regta ,,menter machten noch folgendes Mandver:

Zwischen dem sogenannten Spandauischen Kieß und dem Dorfe Pikelsdorf, da, wo die ,,Havel einen eingehenden Winkel macht, hatte B 2

Der

,,der nachherige Ingenieur: Oberster von Balby eine Tete de pont angelegt.

Die genannten Regimenter marschirten so ,,auf, daß ihnen die Havel im Rücken blieb, und ,,nun giengen dieselben nach allen Regeln, wels ,,che die Taktik für einen solchen Fall im Anges sicht des Feindes vorschreibt, über den Fluß."

LVII.

Der Page, dessen in den Anekdoten und Chas rakterzügen VI. Heft. S. 64. gedacht wird, daß, nachdem das Pferd unter ihm erschossen war, der König ihm befahl, den Sattel abzuschnallen und mit zu nehmen, war der Herr v. Pirch, der nachher als Oberster bey der französischen Armee bekannt war. Der Vorfall war bey der Belagerung vor Schweidnitz im Jahre 1762, welche der General v. Tauenzien kommandirte. Der König rekognos scirte die Festung sehr nahe, und es flogen viele Kugeln um ihn her. Der König blieb aber ruhig an eben der Stelle, auch nachdem dem Pas gen das Pferd erschossen war, und sagte daher zu demselben, weil er doch nichts zu thun hätte, könne er den Sattel abschnallen und mitnehmen.

Dieser Herr von Pirch war ein junger Mann von Talent und von offenem jovialtschen Charaks

ter.

ter. Aber er machte manche kleine Jugendfireichet), so daß ihn der König nicht so wie er wollte in Ords nung bringen konnte. Er ließ ihn daher sehr lange Fahnjunker bleiben, und wendete alles an, daß er von geseztem Charakter werden, und sich ordents licher aufführen sollte. Als Er ihn endlich zum Officier machte, fehte Er ihn zum Regimente des Generals von Saldern, und befahl demselben, auf den Herrn von Pirch die strengste Aufsicht zu haben, und ihm nicht den geringsten Fehler durchs gehen zu lassen. Pirch ward dieser eingeschränkten und ganz regelmäßigen Lebensart bald überdrüßig, und machte sich krank, um seinen Abschied zu erhals ten. Er hatte es so eingerichtet, daß er beym Exerciren an einem heißen Tage in Gegenwart des Generals einen rothen Saft aus dem Munde laus fèn ließ, den er vorher unvermerkt hineingebracht batte. Er stellte sich nachher sehr hinfällig, und selbst die Aerzte glaubten etwas davon. Bey der Revue ward Pirch krank angegeben,' und der Ges neral sprach seinetwegen mit dem Könige. Der König wollte aber gar nicht glauben, daß er wirk licy

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In den Anekdoten und Charakterzügen XV. Samml. S. 62. find en Paar von seinen kleinen Poffen zu finden. Es wären viele dergleichen zu ers jählen.

lich frank wäre, und sagte zum Generale: Pirch. ,,ist ein leichtfertiger Vogel; lasse Er sich doch vont „dëm nichts weiß machen; es ist nur Verstellung." Indessen schien Pirch mehrere Monate krank, und der General meldete endlich dem Könige dessen Verlangen um Abschied, wegen Unfähigkeit ferner. zu dienen. Der König wollte aber immer noch. nicht glauben, daß die Krankheit so ernstlich wäre, und schrieb dem Generale:,,Er kenne den Pirch allzu gut, und wisse, daß er so krank nicht seyn würde." Indeffen auf wiederholte Versicherung des Generals, ertheilte der König den Abschied. Pirch war sogleich völlig gesund, gieng nach Pas ris, avancirte vom preußischen Lieutenant zum französischen Oberstlieutenant, und machte das große Projekt, die,preußische Taktik bey den frans zösischen Truppen einzuführen, worüber auch wirks lich ein schönes neues Reglement nebst Jnstruktion gedruckt, und bey einigen deutschen Regimentern der, Anfang gemacht ward; mit wie wenigem Erfolge für die ganze Armee, ist bekannt. Als der König den General Saldern bey der nächsten Revue sah, sagte Er lächelnd zu ihm: „Sieht Er nun wohl, daß Ich ́ ,,den Pirch besser gekannt habe als Er?“

Pirch hatte in französischen Diensten viele Vers drießlichkeiten wegen der Verbesserungen, die er daselbst

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