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Ingenieur- und Architektenvereines" (1867, S. 104) hat derselbe ein sehr günstiges Resultat für die Conservirung von Mauerwerk durch Tränken desselben mit Wasserglaslösung erzielt. An einem Gebäude der Station Prerau, welches von allen Seiten frei der Witterung ausgesezt ist, fielen in jedem Frühjahre die Sohlbänke von den Fenstern des Erdgeschosses ab, weil dieselben, aus Pugmörtel hergestellt, von dem von den Fensterscheiben ablaufenden Wasser durchdrungen und durch das Gefrieren desselben dann zerstört wurden.

Es wurde nun zur Probe die Hälfte der Sohlbänke nach ihrer Wiederherstellung mit Wasserglaslösung bis zur Sättigung getränkt, während die andere Hälfte, wie früher, ohne diesen Anstrich blieb. Bei Lezteren traten im Frühjahre die gewöhnlichen Erscheinungen ein; die getränkten Sohlbänke dagegen hatten sich vollkommen gut erhalten. Nachdem dann auch der übrige Theil der Sohlbänke mit Wasserglaslösung imprägnirt worden war, hat seit 9 Jahren das Abfallen des Puzes nicht mehr stattgefunden. October, 1867. R. 3.

Referate über eiserne Brücken. *)

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A. Erbfam, Zeitschrift für Bauwesen". Jahrgang XVII. 1867.

Heft 1 bis 2. Brücke über die Saale bei Bernburg.

Diese in der Eisenbahn von Bernburg nach Halberstadt liegende Ueberbrückung enthält in der Strom- und Fluthbrücke zufammen 9 Deffnungen von 31,385 (100 Fuß) Weite, deren eiserner Oberbau in Zeichnung dargestellt ist.

Zwei einfache Fachwerksträger mit parallelen Gurtungen bilden die Haupttragwände. Dieselben haben eine freitragende Länge von 32,902, eine Höhe von 3,1385 und liegen 3,1385 auseinander. Die ganze Länge der Träger ist in 12 Felder getheilt, deren jedes zwei sich freuzende Diagonalen enthält, von denen die auf Druck in Anspruch genommenen einen förmigen Querschnitt haben, mit 0,0245 Zwischenraum für die Zugstreben, welche aus Flacheisen gebildet sind.

Die Gurtungen der Hauptträger bestehen aus doppelten Winkeleisen und horizontalen Platten von 0,314 Breite und 0,016 Stärke, deren in der Mitte vier übereinander liegen. Da eine verticale Gurtungsplatte nicht vorhanden ist, so mußten in den Knotenpunkten besondere Platten zwischen die Winkeleisen genietet werden zur Befestigung der Diagonalen und verticalen Aussteifungen; auch war es nöthig, den auf der übrigen Länge verbleibenden rinnenartigen Raum, welcher einen Wassersack gebildet haben würde, zu füllen, was nach Angabe des Verfassers mit trockenem Sande geschehen ist, über welchen asphaltirt wurde.

Die berechneten Anstrengungen, sowie die zur Ausführung gekommenen Querschnitte der Gurtungen und Diagonalen sind im Lerte für jeden Knotenpunkt angegeben.

Das Gewicht des eisernen Üeberbaues nebst Geländer beträgt 66,738 Kilogrm., das Eigengewicht der Construction incl. der Fahrbahn pro laufenden Meter 2337,08 Kilogrm.

B. Heft 3 bis 4.

Simon, Brücke über die Weser bei Corvey.

Der Aufsay enthält Zeichnung und Beschreibung einer in der Altenbeken-Holzmindener Eisenbahn gelegenen Ueberbrückung, deren Are mit der Stromrichtung einen Winkel von 70° einschließt und zwischen den Landpfeilern gemessen eine Länge von 235,992 hat.

Der eiserne Ueberbau der vier Oeffnungen von je 56,494 (180 Fuß) lichter Weite ist nach Skizzen des Regierungs- und Baurathes Schwedler entworfen und auf der Gutehoffnungshütte zu Sterkrade von Jacobi, Haniel & Huyssen ausgeführt.

Die Construction der Hauptträger ist eine in allen Theilen sehr wohl durchdachte und durch manche Eigenthümlichkeiten interessante. Es sind doppelte, d. h. aus zwei einfachen Systemen zusammengesezte Fachwerkträger mit zum Theil gekrümmter oberer Gurtung, Verticalen und einfachen, nur auf Zug in Anspruch ge= nommenen Diagonalen. Die Querschnitte der beiden Gurtungen nehmen von der Mitte nach den Enden hin ab und bestehen aus

*) S. Bb. XI, S. 159 d. 3.

D. Ned. (L.)

16 sehr zweckmäßig angeordneten Winkeleisen, welche an den Knotenpunkten durch dazwischengenietete horizontale und verticale Platten unter einander verbunden sind. Leztere dienen zugleich zur Befestigung der Verticalen und Diagonalen, sowie des hori= zontalen Kreuzverbandes.

Die 6 mittleren Felder der oberen Gurtung sind gleich der unteren horizontal, die Seitentheile der Ersteren aber nach einer Curve gestaltet, deren Krümmung nach den Auflagern hin zunimmt, in dieser selbst aber die Gestalt einer Parabel hat, deren Are und Scheitel in der Auflagerfläche liegen. Der untere Querund Kreuzverband bildet ein doppeltes System, welches sich den Knotenpunkten der Tragwände anschließt; der obere erstreckt sich nur über die mittleren 12 Felder.

Sämmtliche Constructionstheile der Gurtungen sind aus 0,013 starkem Eisen hergestellt und mit 0,026 starken Nieten verbunden. Die Winkeleisen der oberen Gurtung sind in den Knotenpunkten nach einem Radius von 3,139 gebogen und je zur Hälfte daselbst gestoßen, zwischen den Knotenpunkten aber durch horizontale Gitterstäbe gegen seitliches Ausbiegen abgefteift.

An den Auflagern ruhen die Träger auf einem 0,0525 starken gußeisernen Schuh mit Zwischenlage einer 0,0065 starken Bleiplatte. Nach unten endet dieser Schuh in eine Lagerschale, welche ihrerseits die walzenförmige Mitte einer Gußplatte umfaßt, welche Leztere an den beweglichen Auflagern durch ein Rollensystem ge= stügt wird.

Schr zweckmäßig erscheinen auch die zur Ausgleichung der durch die Temperatur hervorgebrachten Längenveränderungen des Geleises zur Anwendung gekommenen Vorrichtungen.

Das Eigengewicht der ganzen Brücke beträgt an Schmiedeeisen. 787,620,5 Kilogrm., 42,447 136,999,5 Summa: 967,067,0 Kilogrm.,

an Gußeisen incl. Auflager

das Fahrgeleise incl. Schwellen 2.

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worin die Höhe dieses Durchschnittpunktes über der Bogenschne bedeutet.

Diese Gleichung entspricht einer Curve des dritten Grades, welche über der Bogensehne aufgetragen wird und mit deren Hülfe nun leicht für jede P nicht nur die Richtung der Resultante, sondern auch deren Größe, sowie die Größe des Horizontalschubes durch Construction gefunden werden können.

Nachdem alsdann die von der Einzellast P resultirende Beanspruchung der beiden Gurtungen bestimmt worden ist, wird gezeigt, wie unter Benuzung der erwähnten Curve durch Construction diejenigen Punkte gefunden werden, bis zu welchen man die Last, rechts und links von einem in Frage stehenden Querschnitte, zu vertheilen hat, um das Marimum der Beanspruchung in demselben hervorzurufen, und diese selbst ihrer Größe nach bestimmt.

Schließlich wird noch die durch das Eigengewicht hervorgebrachte Inanspruchnahme des Bogens auf ähnliche Weise gefunden und gezeigt, wie die auf die Füllungsglieder der Construction wirkenden Kräfte zu bestimmen sind. 3. S.

November, 1867.

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Hüttenwesen.

Guß eines Geschüßrohres nach Rodman'schem Verfahren. Die Zeitschrift für die deutsch-österreichische Eisen- und Stahlindustrie" (1867, Nr. 35) bringt nach einer Correspondenz des „New-York Herald“ eine Mittheilung über den Guß eines für die amerikanische Marine bestimmten Geschüßrohres nach dem in dieser Zeitschrift bereits Bd. IX, S. 499 erwähnten Rodman'schen Principe.

Das in Rede stehende Rohr von 5,994 Länge, 1,701 Durchmesser am Bodenstücke und 1",219 Durchmesser an der Mündung, im rohen Zustande gemessen, war das dritte von dieser Größe, welches nach dem erwähnten Verfahren gegossen wurde, und wurde das Eisen dazu von drei Oefen geliefert, deren einer 30,844, der zweite 16,782, der dritte 15,874 Kilogrm. faßte. Das verwendete Eisen war eine Mischung von ein- und zweimal geschmolzenem Bloomfield - Roheisen und war nach einer Schmelze von circa 74 Stunden zum Gusse fertig.

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Die Gußform war schon mehrere Wochen im Voraus vorgerichtet worden und der Länge nach in zwei Hälften getheilt, jede mit einer dicken, aber ganz gleichförmigen Schicht einer Mischung von Steinkohlenstaub und Molassesand ausgestrichen. Beide Hälften hatte man einige Wochen lang im Ofen getrocknet, bis die Masse hart wie Stein geworden, und alle Feuchtigkeit vollständig ausgetrieben war.

Vor dem Einsenken in die Grube wurden beide Formenhälften solid mit Ketten zusammengebunden, und dann das Ganze so tief in die Grube gesenkt, daß die Mündung mit dem Fußboden gleich war. Ein hohler Kern, 0,508 im Durchmesser und ähnlich vorgerichtet, wie die beiden Formentheile, wurde alsdann eingehängt und genau gestellt.

Bei dem Abstich wurde das Eisen durch mehrere Canäle, von denen einer 18" Länge hatte, nach der Form zu geleitet, aber erst in einem Reservoir gesammelt, von welchem aus andere Canäle nach den verschiedenen Seiten der Grube mündeten. Nach 20 Minuten war die Form gefüllt.

Gleich nach dem Füllen der Form wurde der hydraulische Apparat in Thätigkeit gescht, um Wasser in das Innere des Kernes zu leiten, damit das Innere der Kanone sich rascher abkühle, als das Aeußere. Pro Minute wurden 170 Liter hineingelassen. Beim Einströmen hatte das Wasser eine Temperatur von 27°; als der Kern gefüllt war, erwärmte es sich auf 37°, nach 20 Minuten aber auf ca. 48°. Diese Temperatur behielt es bis gegen Morgen des anderen Tages und sank hernach bis 36° herab.

Acht Minuten nach Beginn des Gusses entwickelte sich Gas um den Kern, welches ca. 2 Stunden im Brennen blieb. Dies Gas bildete sich durch die Verkohlung eines Theiles der Hanfumhüllung, welche den Kern unter seiner Kohlenstaubverkleidung umgab; und es machte die Verbrennung dieser Hanfhülle es möglich, daß sich der Kern so weit im Durchmesser verkleinerte, um später herausgezogen werden zu können.

Zwei Stunden nach dem Abstiche wurden zwei Feuer in der Grube um die Form herum angezündet und mehrere Tage lang unterhalten, um zu veranlassen, daß die Kanone außen langsamer erfaltete, als innen.

Am anderen Morgen fand man, daß das Eisen im Inneren des Laufes genügend abgekühlt und starr genug geworden war, um das Herausnehmen des Kernes zu erlauben. Der Wasserzufluß wurde demnach unterbrochen, und in wenigen Augenblicken war das im Kern zurückgebliebene Wasser verdampft. Nach einer Stunde wurde plöglich wieder Wasser zugelassen, wodurch sich der Kern rasch so zusammenzog, daß er mittelst eines Krahnes schnell und leicht herausgezogen werden konnte. Die Innenfläche des Kanonenrohres zeigte sich hart, aber noch weißglühend; es wurde nun die Operation des Abkühlens fortgesezt und zwar ein Wasserstrahl von der Dicke eines Strohhalmes in das Innere zuströmen gelassen, dessen erste Berührung mit dem glühenden Metall eine starke Detonation veranlaßte. Dieser Wasserstrahl fuhr bis zum anderen Tage fort einzuflicßen und wurde alsdann durch einen von einem mächtigen Ventilator mit Hülfe eines Rohres bis auf den Grund der Höhlung eingetriebenen Strom kalter Luft erseßt, bis zum völligen Abkühlen des Gußstückes, was etwa 25 Tage

dauert.

Nach dem Bearbeiten werden die früher angegebenen Dimenstonen sich auf folgende reduciren: Länge 5,029; hinterer äußerer

XII.

Durchmesser 1,625; äußerer Durchmesser an der Mündung 0,909; das Gewicht des fertigen Stückes 40,823 Kilogrm.

Die Geschosse für diese Kanone wiegen 492 Kilogrm; bei der Probe werden erst 27 Kilogrm., später 36 Kilogrm. und zulet 45 Kilogrm. Pulver als Ladung benut. September, 1867. R. 3.

Dampfmaschinen.

Ein Fall des Zurückbleibens des Siedens in einem Dampfkessel ist dem österreichischen Ingenieur- und Architektenverein von Ph. Mayer mitgetheilt, welcher, wie der Berichterstatter bemerkt, in seinem Verlaufe nicht hätte präciser sein können, wenn man einen Versuch hätte veranstalten wollen, um im Großen alle Erscheinungen herbeizuführen, welche Dufour bei seinen Versuchen beobachtet hat.*)

Der betreffende Kessel war ein solcher mit Siederohr, von 3 Fuß 6 Zoll (1,12) und 2 Fuß 6 Zoll (0,8) Durchmesser und 24 Fuß (7TM,6) resp. 21 Fuß (6TM,6) Länge, auf 34 Atmosphären effectiv geprüft. Aus einer hier nicht näher anzugebenden Veranlassung wurde mit dem Heizen eingehalten und, da die Dampfspannung wuchs, das Feuer herausgenommen und gänzlich abgelöscht. Im Weiteren lassen wir den Berichterstatter selbst reden.

„Vermuthlich hatte in dieser Zeit bereits eine Ueberhizung des Wassers stattgefunden, da die Dampfspannung sich noch immer steigerte, so daß die Sicherheitsventile anfingen abzublasen: ich lich daher das Rauchregister entsprechend öffnen, um einen möglichst starken Luftstrom unter dem Kessel zu erhalten und ihn derart abzukühlen, aber Alles umsonst; die Dampfentwickelung nahm trosz der Sicherheitsventile zu und wurde so stark, daß eine dichte Dampfwolke das Kesselhaus erfüllte, welche mich sogar hinderte, die Dampfspannung zu beobachten und hieraus Anhaltspunkte für mein Vorgehen zu gewinnen. Um diesem ungewissen Zustande ein Ende zu machen und Klarheit in das Ganze zu bringen, beschloß ich die Sicherheitsventile zu überlasten, was mir auch nach vieler Mühe gelang; die Dampfwolken zerstreuten sich, da sah ich nun, daß der Dampf bereits eine Spannung von 60 Pfd. (4,2 Kilogrm. pro Quadratcentimeter) erreicht hatte und jezt noch bis 63 Pfd. (4,4 Kilogrm.) stieg. Von da an sank er langsam, bis er wieder auf die Spannung von 15 Pfd. (1 Kilogrm.) effectiv kam.

Jezt erst zeigte sich die volle Uebereinstimmung mit den Versuchen von Dufour, daß eben eine Ueberhitung des Wassers stattfinden resp. das Sieden zurückbleiben könne, wenn der Druck successive vermindert wird, und Lezteres wieder eintritt, wenn durch irgend eine mechanische Einwirkung das gleichsam im labilen Gleich)= gewichte befindliche Wasser in seiner Ruhe gestört wird. Der Kesselwärter manipulirte am rückwärtigen Theile des Kessels, kam hierbei, ohne es zu beabsichtigen, dem Wasserablaßhahne zu nahe, dessen Kegel, wie sich später zeigte, bereits früher gebrochen war und nun durch einen geringen ihm mitgetheilten Stoß genügend erschüttert wurde, um durch den Dampfdruck aus seinem Size gerissen zu werden, worauf der Kessel sich natürlich zu entleeren begann.

Die hierdurch dem Wasser mitgetheilte Bewegung war in diesem Falle die eben bereits erwähnte mechanische Einwirkung; das Wasser wurde in seiner Ruhe gestört und die in demselben zurückgehaltene, jezt frei gewordene Wärme verursachte eine größere Dampfentwickelung, so daß die Dampfspannung binnen wenigen Minuten von 15 Pfd. (1 Kilogrm. pro Quadratcentimeter) auf 25 Pft. (1,75 Kilogrm.) effectiv stieg, wobei sie aber stehen blieb.

Ob der ganze Verlauf dieser abnormen Dampfentwickelung einen so glücklichen Ausgang genommen hätte, wenn die Grschütterung des Wassers bei einer bedeutend höheren Dampfspannung erfolgt wäre, muß wohl verneint werden, aber wenigstens ist daraus zu entnehmen, daß im Großen die Steigerung des Dampfdruckes, wenn auch eine rasche, denn doch eine successive war und durchaus nichts erplosionsartiges, wie bei den Versuchen von Dufour, an sich hatte.

Der Kessel litt durch die starke Inanspruchnahme nicht im Geringsten.“ (Auszüglich aus Polytechn. Journal", 1867, 2. Maibeft, '' ૐ.

C. 298.)

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Arbeitsmaschinen.

Girardoni's Doppelkrempel.

In der österreichischen Abtheilung der Pariser Ausstellung befand sich ein neuer Krempel, über dessen Construction die Spinner günstig zu urtheilen scheinen. Der Erfinder, Hr. Girardoni, legt zwei große Cylinder, welche sonst bei Doppelkrempeln nebeneinander liegen, übereinander, so daß die Achse des oberen senkrecht über der des unteren gelagert ist. Der Hauptvortheil dieses Arrangements ist die dadurch erzielte Raumersparniß in Spinnereien; aber außerdem bietet es Vortheile, welche eine größere Sparsamkeit in der Fabrication erzielen lassen. Hr. Girardoni umgiebt den oberen Cylinder mit den ge= wöhnlichen Arbeitern und Wendern beinahe dem ganzen Umfange nach, wodurch namentlich der unnüße Abgang zwischen der ersten und zweiten Krempelung vermieden wird.

Sobald das Vließ vom Reißkrempel auf den Feinkrempel herunter kommt, hat es ein Paar Arbeiter und Wender zu passiren; unterhalb des zweiten Cylinders befinden sich 6 große, einfachwirkende Arbeitswalzen (welche vermuthlich den Auspuß aufnehmen). Der Abnehmer (Doffer), sowie der Kamm vor demselben sind von gewöhnlicher Construction und führen das fertige Band dem gebräuchlichen Drechtopfe zu. Die Flugwolle vom ersten Cylinder fällt in einen Kasten, und die Kämmilinge des zweiten Krempels gelangen direct an den Boden unter der Maschine.

Bei einigen Versuchen, welche mit dieser neuen Maschine gemacht wurden, erlangte man eine Production von 16 bis 18 Pfd. Terasbaumwolle pro Stunde, wobei 4 bis 41⁄2 pCt. Abgang ent= standen, mit Einschluß von Flug-, Kämm- und Auspuzwolle.

Die Maschinenfabricanten Walker & Hacking in Bury, Lancashire beabsichtigen den neuen Krempel einzuführen und stehen mit dem Patentinhaber in Verbindung, um die ausschließliche Ausführung des Patentes zu erwerben. (,,Engineering.")

Juli, 1867.

Werkzeugmaschinen. *) —

..n.

Die gegenwärtige technische Literatur bietet in der Branche der Werkzeugmaschinen außerordentlich viel, so daß sich aus einer Zusammenstellung, auch nur der bemerkenswerthesten Artikel über dieselben, ein ziemlich umfangreicher Auffah ergiebt. Daß unter dem vielen Material nicht Alles neu und eigenthümlich und Manches sogar für den Fachmann unwichtig, ja oft ohne jeden Werth ist, liegt in der Natur der Sache, indem dies sowohl von der Befähigung, als auch von der Anschauung der Verfasser resp. Erfinder abhängig ist. Doch ist nicht zu verkennen, daß bisweilen, selbst aus einem anscheinend unwesentlichen oder mangelhaften Gegenstande das Gute resultirt, der Verbesserung fähig zu sein, zur Vervollkommnung den Weg zu öffnen, und wie mancherlei Beispiele sprechen, den Keim zu größeren Schöpfungen gebildet zu haben.

Wer im Speciellen wenig über den Geschmack und die Ausführung von Erzeugnissen der verschiedenen Länder orientirt ist, dem geben die mannigfaltigen fachwissenschaftlichen Zeitschriften Gelegenheit, dies mehr oder weniger kennen zu lernen, das Beste sich zu notiren und, soweit es discret und erlaubt ist, selbst nuhbringend anzuwenden. Es giebt insbesondere Werkzeugmaschinenfabricanten, welche das Opfer nicht scheuen, sogar fertige, sich als praktisch erwiesene Werkzeugmaschinen lediglich zu dem Zwecke an= zukaufen, um sie, che sie dieselben als ihr eigenes Fabricat wieder verkaufen, entweder genau oder in veränderter Gestalt nachzubauen, während die Thatsachen vorliegen, daß sie mit ihren eigenen Erfindungen kein Glück haben.

Von den verbreitetsten technischen Journalen, welche überhaupt neue Arten und Vervollkommnungen von Werkzeugmaschinen am meisten veröffentlichen oder über dieselben berichten, stehen obenan die englischen, mit in der Regel sehr guten geometrischen Abbildungen. Diesen folgen die amerikanischen mit meist perspectivischen Abbildungen; alsdann die französischen, von welchen einige mit äußerst sauber ausgeführten und oft sehr detaillirten Stahlstichen mit eingezeichneten Maßen ausgestattet sind. Was die betreffende deutsche Literatur anlangt, so befinden sich in derselben zum Theil gute, ausführliche, in den meisten Fällen jedoch nur skizzenhaft behandelte Aufsäge und Zeichnungen, und steht in dieser Beziehung mit wenig Ausnahmen obengenannter Literatur nach.

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Die

In den bekanntesten englischen Journalen, wie in Engineer, Engineering", The Practical Mechanic's Journal" x. sind von Werkzeugmaschinen meist nur größere und unter diesen besonders Specialmaschinen behandelt und abgebildet, während umgekehrt in den amerikanischen, wie vorzugsweise im „Scientific American", mit wenigen Ausnahmen kleinere Maschinen, inclusive solcher für den Handgebrauch, die größte Rolle spielen, und sind dieselben oft originellster, in der Regel leichter und bisweilen mit mancherlei Ausschmückung versehener Gestalt. französischen Journale, wie namentlich Publication industrielle", Le génie industriel", "Portefeuille économique des machines" bringen Beschreibungen und Abbildungen von Werkzeugmaschinen der verschiedensten Art und zwar bisweilen auch von Fabricaten nicht französischen Ursprunges. Die Ausstattung dieser Journale ist, wie oben schon erwähnt, vorzüglich schön. Von den verschiedenen deutschen technischen Zeitschriften, deren Anzahl eine ziemlich große ist, sind viele sehr reich an wissenschaftlichen und belehrenden, oft rein theoretischen Abhandlungen, und es legen die Mehrzahl der Herausgeber weniger Werth auf schöne und ausführliche Abbildungen, geben statt deren meist nur Skizzen. Dieser Um= stand sowohl, als auch die Abneigung vieler deutscher Werkzeugmaschinenfabricanten, die Construction ihrer Fabricate der Oeffent= lichkeit Preis zu geben, ist die Ursache, daß von diesen Maschinen nur Details und nur in vereinzelten Fällen complete Darstellungen in deutschen Blättern zu finden sind, obgleich der deutsche Werkzeugmaschinenbau zur Zeit von anerkannter Bedeutung ist.

Die einzelnen Artikel über Werkzeugmaschinen in den verschiedenen Journalen durchgehend, so finden sich am meisten Bohrmaschinen in den mannigfaltigsten Varietäten vertreten. In den legteren Jahrgängen des Scientific American“ ist eine solche Anzahl von oft eigenthümlichen Bohrmaschinen abgebildet und beschrieben, daß auf jede einzelne einzugehen nicht thunlich ist. Wir weisen daher nur im Allgemeinen auf deren Eristenz hin und be= merken dabei, daß es meist Bohrmaschinen sind für kleine Löcher, theils für Hand-, theils für Riemenbetrieb, und dürfte der größte Theil derselben bei uns schwerlich Anklang und Einführung finden. Eine kleine selbstthätige Bohrmaschine von DandoyMaillard - Lucq & Co. in Maubeuge, Génie industriel", Vol. XXIX, Pl. 374, ist für kleine, verschieden gestaltete Gegenstände sehr verwendbar. Ihre Eigenthümlichkeit besteht darin, daß an derselben ein Schraubstock angebracht ist, welcher in horizon= taler Richtung beliebig verschoben und um eine Achse beliebig ge= dreht werden kann, wie man die Stellung für irgend einen zu bohrenden Gegenstand gerade braucht.

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Von Radialbohrmaschinen fällt uns bezüglich ihrer Bauart eine solche von H. Barr & Co. in Welmington, siehe Scientific American", Nr. 7, 1865, auf. Dieselbe ist nur für kleinere Löcher, vielleicht bis zu 30 bis 35mm Durchmesser bestimmt. Ihr Fundament ist aus mehreren kastenähnlichen Theilen zusammengeschraubt, auf welchem die runde Säule und der mittelst Schraube vertical verstellbare Bohrtisch befestigt sind. Der Radialarm kann sich im vollen Kreise um die Säule drehen und wird von zwei parallel laufenden verticalen Wänden gebildet, auf welchem der Bohrapparat lauffrahnartig verschoben werden kann.

Radialbohrmaschinen neuerer kräftiger Bauart finden wir abgebildet und beschrieben in Publication industrielle", Vol. 16, Pl. 4 und 35. Die eine auf Pl. 4, von Richard Hartmann in Chemniz ausgeführte, ist mit Fest- und Losscheibe und Riemenübersetzung versehen, also ohne Deckenvorgelege zu betreiben, hat vertical verstellbaren Tisch mit auf der oberen und einer seitlichen Fläche eingehobelten Aufspannnuthen. Der Radialarm ist um die Säule im vollen Kreise drehbar, und der selbstthätige Niedergang der Bohrspindel erfolgt durch ein Getriebe, welches in eine auf die Spindel gesteckte, gezahnte Hülse eingreift. Auf derselben Tafel befindet sich noch eine von demselben Fabricanten ausgeführte Säulenbohrmaschine abgebildet, deren Ausladung 1500mm beträgt, und somit schon von ziemlicher Stärke ist. Es fällt uns auf, daß diese sowohl, wie die Radialbohrmaschine, kein Rädervorgelege befizt, was bei ihrer Größe wohl angenommen werden kann. Was die Einlagerung der Bohrspindeln betrifft, so scheint uns dieselbe nicht recht rationell, indem dem Lockerwerden nicht genügend vorgebeugt ist. Auch die Bewegung der Spindel nach unten mittelst Zahnstange will uns nicht gefallen, und ziehen wir die mit Schraube, besonders für selbstthätige Bohrmaschinen, zur Erzeugung ganz glatter Löcher, vor.

Eine andere Art Radialbohrmaschine von Fairbairn

& Co. in Leeds befindet sich in demselben Bande Pl. 35 abge= bildet. Dieselbe hat auch Fest- und Losscheibe, sowie Riemenscheibenübersehung an der Maschine und ist mit Rädervorgelege versehen, also für größere Löcher verwendbar. Ihr Tisch hat auf der oberen und vorderen Fläche horizontale Aufspannnuthen und bildet zugleich das Fundament für die daraufgeschraubte Säule; er ist somit nicht verstellbar, und da der Radialarm vertical auch nicht zu verstellen ist, so bleibt nichts Anderes übrig, um eine möglichst große Tiefe der Löcher bohren zu können, als der Bohrspindel eine lange Führung zu ertheilen und eine weite Bewegung nach unten zu gestatten. Der Herabgang der Bohrspindel erfolgt hier durch Schraube und zwar durch eine mafftve Schraube, so daß die Gegenspige zwischen Bohrspindel und Schraube innerhalb der langen Hülse befindlich ist.

Die Radialbohrmaschine von Hulse in Manchester, auf derselben Tafel abgebildet, weicht in der Art der Einlagerung des Radialarmes von den oberen wesentlich ab. An der Säule ist ein Prisma angegossen, auf welchem sich ein Schlitten verschieben läßt, an welchem sich die Lager für den Radialarm befinden. Es ist der Radialarm im vollen Kreise nicht herumzudrehen, hat dagegen den Vorzug, vertical verstellt werden zu können. Die Art der Spindelverstellung beim Bohren ist ähnlich der bei der Hartmann’schen Maschine, nur daß hier die Schaltung durch Riemen erfolgt, welcher auf Stufenscheiben liegt. Die Maschine bestzt zum Betriebe nur eine Stufenscheibe, demnach ein Deckenvorgelege dazu erforderlich ist, auch ist eine Geschwindigkeitübersehung durch Räder= vorgelege nicht vorhanden, weshalb diese Maschine höchstens bis zu Löchern von 70mm Durchmesser verwendet werden dürfte. Ihr Fundament besteht aus einer genutheten Bodenplatte mit darauf befindlichem Untersage für die Säule. Der Bohrtisch ist rund, aus einem Stücke hohl gegossen, hat auf der oberen Fläche Aufspannlöcher und wird unten mittelst Schrauben auf die Bodenplatte festgeschraubt.

Wir erwähnen noch eine Radialbohrmaschine von F. Mazeline in Havre (fiche Portefeuille économique", 1867, Pl. 25). Die Säule ist auf eine 2700mm im Quadrat große und Durchgängig genuthete Bodenplatte in einer Ecke aufgeschraubt. Der Betrieb erfolgt von einem Deckenvorgelege aus auf eine Stufenscheibe ohne Rädervorgelege. Die Säule ist 3 hoch und 375 stark; der Radialarm ist auf dieselbe geschoben und kann in der Höhe beliebig darauf verstellt werden. Am Bohrapparate ist für die Bohrspindel ein Gegengewicht wirksam, um dieselbe stets nach oben zu ziehen.

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Als Specialbohrmaschinen finden wir im Artizan", Vol. 3, No. 36, Pl. 290, vielfache Bohrmaschinen von Collier & Co. abgebildet, wie sie im Spinnmaschinenbau oft angewendet werden. Die Bohrer derselben befinden sich jeder einzeln in einem verstellbaren Lager, welche sämmtlich in einen Rahmen nebeneinander befestigt werden. Die Bewegung der Bohrer erfolgt ähnlich der der Flyerspindeln mittelst stark steigender Schnecken und Räder. Eine dieser Maschinen mit 20 Bohrern hat einen Tisch, welcher durch Schraube gehoben werden kann, während der Tisch einer anderen mit 90 Bohrern durch hydraulischen Druck, welcher auf zwei am Tische befestigte Kolben wirkt, gehoben wird.

Eine andere vielfache Bohrmaschine von Shanks & Co. in London mit 146 Bohrern für Feuerbuchsrohrplatten befindet fich in Le génie industriel", Vol. XXVII, Pl. 358, abgebildet. Die Vewegung der Bohrer erfolgt hier mittelst Zahnräder und Ercentrik, wodurch eine über den Bohrern liegende und mit 146 kleinen Löchern versehene Platte in oscillirende Bewegung versezt wird. Auf jeder Bohrspindel ist oben ein Arm mit einem kleinen Zapfen aufgesteckt, welche Zapfen in die kleinen Löcher der Platte hineinpassen. Bewegen sich nun die Punkte der Platte horizontal in solchen kleinen Kreisen, deren Radius gleich den Hebelsarmen ist, welche auf die Bohrspindeln aufgesteckt sind, so werden sich die Bohrer gleichmäßig dem entsprechend drehen müssen. Der Tisch wird durch hydraulischen Druck gehoben. Von demselben Fabricanten wird noch eine kleine vierfache Bohrmaschine ausgeführt, welche auf der gleichen Tafel abgebildet ist. Sie bietet nichts Vesonderes, und sind dergleichen durch Schnuren bewegte Bohrspindeln früher mehr, als jezt noch im Gebrauche.

Eine transportable Bohrmaschine von R. Angus (siche „Polytechnisches Centralblatt", Nr. 24, 1866) dient zum Ausbohren der Locomotivcylinder an ihrem Plage. Solcher Maschinen sind schon manche aufgetaucht und wieder verschwunden. Dieselbe soll pro Stunde 24 Zoll Cylinderlänge ausbohren. Im Allge

meinen dürfte wohl angenommen werden, daß die meisten Locomotivcylinder zum Zwecke des Aufbohrens vom Rahmen abgenommen und auf eine Bohrbank aufgespannt werden, denn mit dem Aufbohren sind oft noch andere Reparaturen an den Cylindern erforderlich, welche stets besser von Statten gehen, wenn man ungehindert zu jeder Stelle hinzukann.

Eine große Vertical bo hrmaschine von Smith, Beacock & Tannet in Leeds (siehe „The Engineer", 1866, . 395) dient zum Ausbohren von Schiffsgeschüßrohren. Sie ist, wie sich annehmen läßt, von sehr kräftiger Bauart, mit starker und vielfacher Räderübersehung versehen, und ihre schwere Bohrstange wird durch eine über ein Spurrad liegende Kette stets nach oben gehoben.

Noch gedenken wir der in The Artizan", Vol. 3, Nr. 35, abgebildeten Horizontalbohrmaschine, an welcher wir eine eigenthümliche Ausrückung des Rädervorgeleges bemerken. Sie weicht von den gewöhnlichen außerdem dadurch ab, daß die Maschine ein der Drehbank ähnliches Bett hat, zu dessen beiden Seiten der nicht selbstthätige Tisch vertical verstellt werden kann. Die Bohrstange ist selbstthätig und ruht mit ihrem äußeren Ende in einem auf dem Bette befestigten Schstocke. Chemnitz, December 1867.

Mühlenbau.

Käßner.

Transportable Mahlmühlen. (Hierzu Tafel IV.) —

Der größere landwirthschaftliche Betrieb macht eine leichte Beschaffung des Getreideschrotes und des Brotmehles nothwendig und bedarf dazu einer Mühle, welche dann namentlich vortheilhaft wirkt, wenn ihr Transport und ihre Aufstellung keine große Mühe machen und auch von Leuten besorgt werden können, welche wenig Hülfsmittel und geringe Kenntnisse zu maschinellen Ausführungen haben. Bei derartigen transportablen Mühlen dürfen die Steine nicht zu groß sein; das Gerüst muß eine passende Höhe haben, damit der Verticaltransport des Mahlgutes nicht zu umständlich wird, und in sich die nöthige Stabilität besigen, um selbst bei mangelhafter Fundamentirung keine Betriebsstörungen zu veran= lassen. Bei dem Mechanismus der Mühlen selbst müssen die Principien gelten, welche bei landwirthschaftlichen Maschinen überhaupt festzuhalten sind, und außerdem muß in Bezug auf Leistung, Kraftbedarf sowie Qualität des Productes den Anforderungen entsprochen werden, welche die rationelle Landmüllerei stellt.

Eine von F. Scholl in diesem Sinne construirte Mühle zeigen (,, Verhandlungen des Vereines zur Beförderung des Gewerbefleißes in Preußen", 1865, S. 102) Fig. 6 bis 12, Taf. IV. Das Gerüst ist ganz von Eisen und besteht aus 3 Theilen C, D, E, welche durch den Steinboden FF und zwei warm aufgezogene Ringe aa, aa fest verbunden sind. Der untere Theil des Gerüstes enthält die justirbare Betriebswelle, auf welcher die nöthigen. Riemenscheiben J, J, sowie ein conisches Rad H mit 65 Holzkämmen sigen, welches in ein auf der Mühlspindel befestigtes Trieb G mit 27 eisernen Zähnen eingreift. Die Mühlspindel läuft in einem Spurtopfe, welcher gleichfalls im unteren Theile des Gerüstes enthalten ist, und wird im Bodensteine B durch eine Metallbüchse geführt. Der 3 füßige (940) Läufer A ruht mit einer dreiflügligen Haue auf der Spindel und kann durch den Hebel L und die Lichtespindel M gehoben und gesenkt werden. An dem Bodensteine B ist die Steingarge P festgeteilt, welche zur Befestigung des Umlaufes, sowie des Aufgebezeuges gewöhnlicher Art dient. Rüttelspindel mit Dreischlag bewegen den Schuh O, welcher durch eine Spindel N gestellt werden kann. Die Mahlfläche liegt, wenn die Steine unabgenugt sind, 4% Fuß (1,45) über der Sohle; man kann daher einen Beutelkasten dabei stellen, in welchen das Gut unmittelbar einfällt. Die beigegebene Scheibe K dient zum Betriebe des Beutelwerkes, dessen Stellung innerhalb ziemlich weiter Grenzen möglich ist, da die Scheibe K auch bet K, aufgesteckt werden kann. Wird nur geschroten, so wird unter den Auslauf G ein Sack gehängt.

Der Betrieb ist mit einem 44 Zoll (124) breiten Riemen aus doppeltem Leder einzuleiten, welcher sich mit einer Geschwindigkeit von 7,3 Fuß (2,29) bewegen soll, wodurch für den Läufer ca. 62 Umdrehungen pro Minute resultiren.

Die ganze Mühle wiegt 32 Ctr.; sie erfordert einen Raum von 5×4 Fuß (1,57 × 1,25) und bis zur Oberkante des Rumpfes

von 8 Fuß (2,5). An Betriebskraft sind 2,5 Pfrdst. nothwendig. Bei der Probe wurden in der Stunde bei 62 Umdrehungen 4 Scheffel (2,194 Hectoliter) Roggen fein geschroten. Die Steine waren gewöhnliche (Liebethaler); zur Mehlbereitung würden jedoch französische Steine vorzuziehen sein.

Eine Mühle für denselben Zweck mit 34 füßigen (1,098) Steinen haben Hambruch, Vollbaum & Co. in Elbing in derselben Quelle (1866, S. 56) angegeben (Fig. 1 bis 5, Taf. IV).

Das Gerüst der Mühle ist aus Eichenholz gefertigt; E, E sind die Schwellen, D, D.. die Ständer, CC der obere Rahmen. Eine Brücke von Gußeisen verbindet die beiden Schwellen und trägt die Spur für das wie gewöhnlich angeordnete Mühleisen, welches vermittelst Hebel L, Schraube und Handrad M gelichtet werden kann. Die Sperrflinke N firirt die jederzeitige Stellung. Der Bodenstein lagert auf vier (besser drei) Schrauben d, d, d, d, welche in am Rähm CC angebrachten Muttern laufen und kann vermittelst derselben justirt werden.

Die Haue ist eine einfache, das Schüttelwerk ebenso wie bei der vorigen Construction, auch die Bewegungsübertragung von dem Motor auf das Mühleisen. Der Steinumlauf P ist von Blech. Eine Reihe von am Rähm befestigten gußeisernen Consolen dient zur Vergrößerung der Platform, auf welcher der

Müller arbeiten und der Läufer geschärft werden kann. Zum Abheben der Steine dient der Steinkrahn S, welcher sich in X dreht, während Geländer und Treppe zu weiterer Bequemlichkeit angeordnet sind. Das Mühleisen hat oberhalb des conischen Rades G Gewinde, auf dem sich eine mit Handgriffen versehene Mutter g bewegen läßt, welche zum Heben und Senken des Rades G dient.

Für die Absonderung von Schrot und Mehl ist ein geneigter Drahtcylinder U in einem Gehäuse innerhalb des Gestelles angeordnet. Die Drahtgaze enthält 60 Fäden auf den Zoll (30 auf 13). Im Inneren des Cylinders liegt eine mit 4 Bürsten beseßte Welle, welche mittelst der Scheiben K und K' von der liegenden Welle aus getrieben wird. Die Bürsten berühren den Cylindermantel in seiner ganzen Länge und sondern das Mehl in zwei Sorten. Das Gehäuse enthält zu dem Ende zwei Ab= theilungen, welche durch einen verschließbaren Auslauf entleert werden können. Ein Blechrohr V am Ende des Sortirchlinders zur Abführung der Kleien, eine lösbare Kuppelung an der Riemenscheibe K sind selbstverständliche Anordnungen.

Die Mühle erfordert an Betriebskraft 3 Pfrdft. und soll 11 bis 13 Scheffel (6 bis 7 Hectoliter) Schrot oder 4 bis 5 Scheffel (2,19 bis 2,74 Hectoliter) Mehl pro Stunde liefern. April, 1867. Alb. Lse.

Angelegenheiten des Vereines.

Mittheilungen

aus den Sißungsprotokollen der Bezirks- und 3weigvereine.

Berliner Bezirksverein.

(Fortsetzung von Seite 89.)

Generalversammlung vom 7. Juni 1867.

Sigung vom 5. Juli 1867. - Vorsitzender: Hr. Becker. Protokollführer: Hr. Endenthum. Anwesend 12 Mitglieder und 1 Gast.

Hr. Dr. Weber hielt einen Vortrag über den jezigen Standpunkt der

Kaliindustrie in Staßfurt.

Er erläuterte kurz die Lagerverhältnisse des Steinsalzes und der an Kali reichen Abraumsalze*) und deutete die gebräuchlichen Methoden zur Gewinnung und Reinigung des Chlorkaliums aus den lezteren Salzen an.

Bezüglich der Beschaffenheit und der Anwendung des Chlorkaliumsalzes wurde Folgendes bemerkt. Das Staßfurter Kalisalz enthält neben Chlorkalium vorzugsweise Kochsalz, ferner Magnesia= salze. In sehr großer Menge und vorzugsweise wurde dasselbe früher zur Fabrication des Salpeters verwendet und für diesen Zweck mit Natronsalpeter zersetzt. Der Preis des Kalisalzes ist in den lezten Jahren sehr gesunken; der Grund dafür liegt zum Theile in der Ueberproduction in Staßfurt, zum Theile in der namhaften englischen und französischen Production. In England werden bei der Verarbeitung der Pflanzenfoden auf Jod viel Kalisalze erhalten; in Frankreich producirt man an den Ufern des Mittelmeeres aus den Laugen von der Kochsalzgewinnung große Mengen Chlorkalium. ** **)

Jezt erzeugen die Staßfurter Fabricanten viel zur Düngung anwendbare Producte; sie liefern für diesen Zweck nicht reine Kalisalze, sondern Salzgemische von erheblichem Gehalte an Alkalien. Die Erfahrung hat gelehrt, daß die schwefelsauren Salze dem Pflanzenwuchse zuträglicher find, als die Chloralkalien; man arbeitet deshalb jezt auf die Production von solchen Düngesalzen hin, welche das Alkali an Schwefelsäure gebunden enthalten.

[blocks in formation]

Die Beobachtung, daß auch Magnesiasalze, und zwar in Form von schwefelsaurer Magnesta, einen günstigen Einfluß auf die Entwickelung mancher Cerealien äußern, hat Anlaß gegeben zur Verwendung des Doppelsalzes von schwefelsaurer Kalimagnesia für Zwecke der Landwirthschaft und zur Production dieses Artikels aus den Staßfurter Salzen. Dieses Salz hat bei der Rüben= cultur günstige Resultate ergeben.

Der Vortragende theilte mit, daß zur Zeit in Staßfurt namhafte Mengen von Glaubersalz und von Brom erzeugt werden.

Anschließend hieran wies der Vortragende auf die Thatsache hin, daß unter den jezigen Culturverhältnissen dem Ackerboden viele Salze 2. entzogen werden, welche demselben aus den erzeugten Producten nicht wieder zugeführt werden. Unter diesen Umständen wird es zur Erhaltung der Ausgiebigkeit des Bodens nothwendig, demselben die entzogenen Bestandtheile in anderer Form wiederzugeben. Die Staßfurter Kalisalze enthalten zum Theile diese werthvollen Materialien, und der Staßfurter Kalidünger wird voraussichtlich eine immer größere Verbreitung finden.

Zweigverein.

R. Ziebarth.

Technischer Verein für Eisenhüttenwesen.

(Fortsetzung von Band XI, Seite 611.) Generalversammlung vom 10. November 1867 in Deuz. Vorsitzender: Hr. E. Langen. Schriftführer: HHrn. R. Peters, G. Stuckenholz und Philipp. Anwesend 80 Mitglieder und Gäste.

Vor Eintritt in die Tagesordnung machte der Vorsigende der Versammlung die höchst unerfreuliche Mittheilung, daß in der Angelegenheit der

Gründung eines Centrallaboratoriums *) aufs Neue eine eben so unerwartete, als bedenkliche Stöckung dadurch eingetreten sei, daß es dem zollvereinsländischen Eisenhüttenvereine

*) Vergl. hierüber Bd. X, S. 291, 315 u. 481 und Bd. XI, S. 346 u. 363 d. 3. D. Red. (L.)

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