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ditione quoquo modo leserit. tamquam in ciuitate factum puniatur. Cum uero predicta expeditio communiter precipitur. quicumque ciuium audierit. et non exierit. nisi legitimam causam pretenderit. domus eius funditus destruetur. Si quis bonum quod in uulgari dicitur Erbe. alicui obligauerit. ille cui obligatur certus est in pignore. quamdiu alter eorum inde iura dederit. si uero iura inde cedentia neuter dederit. bonum in domini iure redit potestatem. Si domus alicuius in ciuitate arserit. quamdiu censum et collectam` et alia iura non supersederit. ius burgensium non amisit. si autem alter curtim emerit. burgensis inde non erit. nisi superedifficet. Si burgensis uadens in prouinciam. extraneum percusserit uel capillauerit. et extraneus in ciuitatem ueniens conquestus fuerit, nullam satisfac

gend eine Weise verlegte, soll er gestraft werden, als ob es in der Stadt geschehen wäre.

65.) Wenn aber dieser Kriegszug gemeinsam geboten wird, welcher Bürger das hört, und nicht hinauszieht, er hätte denn genügende Ursache; dessen Haus soll von Grund aus zerstört werden.

66.) Wenn jemand ein Gut, welches man gewöhnlich Erbe (Erblehen) nennt, einem Andern versezt, so ist derjenige, welchem es versegt wird, des Pfandes gesichert, so lang einer von ihnen die Rechte (Zinse) davon entrichtet. Entrichtet dieselben aber keiner von Beiden; so fällt das Gut von Rechtswegen in des Herrn Gewalt zurück. 67.) Wenn eines Bürgers Haus in der Stadt verbrennt, so verliert er deßhalb, so lang er Zins, Steuer und andere Rechte nicht versißt, das Bürgerrecht nicht. 68.) Kauft aber ein Anderer die Hofstätte, so wird er das durch nicht Bürger, er baue denn ein Haus darauf. 69.) Kommt ein Bürger auf das Land, und schlägt oder rauft einen Ausmann, und beklagt sich dieser in der Stadt; so soll ihm keine Genugthuung werden.

tionem erit habiturus. Quicumque extraneo rerum suarum aliquid acceperit. pro eo quod domum in ciuitate sibi comparauerit. gratiam domini amisit. Qvicumque mulierem post mortem mariti sui coegerit, uel accipere uirum uel esse sine uiro. ius ciuitatis infregit. Si quis domum alicuius intrauerit ex quo sibi semel introitum interdixerit. quicquid ei postmodum ab hospite domus acciderit, nullus ei emendabit. Si filius burgensis conciuis sui filiam occulte dilexerit, et cum ea concubuerit. et hoc manifestatum fuerit. si iudicio burgensium possibilitas inter eos uisa fuerit contrahendi contrahere compellantur. In duello tam ille qui impetit. quam ille qui impetitur. si uictus fuerit. pari pene subiacebit. Duellum autem non debet fieri nisi pro sanguinis effusione. uel pro preda.

70.) Wer von dem Eigenthum eines Ausmanns aus dem Grunde etwas an sich gebracht hat, um sich ein Haus in der Stadt zu erwerben, vertiert des Herrn Huld. 71.) Wer eine Frau nach ihres Mannes Tode zwingt, einen Mann zu nehmen, oder ohne Mann zu seyn, der hat der Stadt Rechte gebrochen.

72.) Geht einer dem andern in sein Haus, welches ihm einmal verboten worden; was ihm alsdann von dem Hauswirthe begegnet, soll nicht gebessert werden. 73.) Wenn eines Bürgers Sohn seines Mitbürgers Tochter -heimlich liebt, sie beschläft, und solches kundbar wird; so sollen sie, wenn es den Bürgern möglich dünkt, zur Ehe gezwungen werden.

74.) In einem Zweikampfe soll sowohl derjenige, welcher angreift, als derjenige, welcher angegriffen wird, wer fieglos wird, gleicher Strafe unterliegen. Es soll aber kein Kampf vor sich gehen, als um Blutvergießen, Raub oder Todschlag.

uel pro morte. Cum autem aliquis sanguinolentus efficitur. si conqueri uult pulset campanam. ad cuius sonitum. XXIIII. uenire tenentur. qui lesum lauabunt. et si fuerit ibi plaga sanguinis. reus pene supradicte subiacebit. sin autem, id est și plaga sanguinis inuenta non fuerit. ille qui pulsauerat rei penam sustinebit. Quilibet. XXIIII. consulum. XII. den. de curti sua retinebit. nec stabunt in iudicio pro quacumque causa satisfacturi. nisi pridie facta fuerit eis ore ad os edictio. nisi ius ciuitatis infregerint. Quilibet consulum debet habere bancum unum sub tribus lobiis qui per iuramentum a prima fundatione ciuitatis sunt institute. uno uero consulum mortuo qui in eius locum succedet. eundem bancum possidebit. Sunt autem tres lo

75.) Wird aber jemand blutrünftig, und will klagen, fo ziehe er die Glocke, auf deren Schall die Vierundzwanzig zu kommen, und den Verlegten zu waschen (zu untersuchen) verpflichtet sind. Findet sich hier eine Blutwunde, so soll der Schuldige obenbefagter Strafe unterliegen; anders aber, wann nämlich keine solche Wunde zu finden wäre; dann soll der, welcher geläutet hat, die Strafe des Thäters leiden. 76.) Ein jeder der vierundzwanzig Rathmannen darf die zwölf Pfenninge von seiner Hofftätte behalten. Sie sind auch nicht schuldig, vor Gericht zu stehen, wegen was immer für einer Sache genug zu thun, so es ihnen nicht einen Tag zuvor mündlich verkündet worden; sie hätten denn das Stadtrecht gebrochen.

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77.) Jeder Rathmann soll eine Bank haben unter den drei Lauben, welche von der ersten Stiftung der Stadt an eidlich bestellt sind. Stirbt aber ein Rathmann; so soll derjenige, welcher an dessen Statt kommt, dieselbe Bank einnehmen,

bie. Inferiores macelli. Lobia prope hospitale. Banchi panum apud forum piscium. Consules autem possunt decreta constituere super uinum. panem, et carnes. et alia. secundum quod uniuersitati ciuitatis uiderint expedire. et quicumque super hiis iurauerint. si forte infringunt. honorem suum amiserunt, et bona eorum publicabuntur, Si autem dominus infringit. jura neglexit ciuitatis. et quocumque modo decretum factum fuerit. ita debet accipi. et quotiens infringitur. totiens accipiatur.

78.) Es sind aber die drei Lauben: die untere Meßig, die Laube bei dem Spitale, und die Brodbänke bei dem Fischmarkte.

79.) Die Rathmannen mögen über Wein, Brod, Fleisch und Anderes Sagungen machen, je nachdem es ihnen dünfet, der Stadt nüglich zu seyn. Und welche hierauf schwören und es etwa nicht halten, die haben ihre Ehre verloren, und ihre Güter werden ausgerufen werden. 80.) Haltet es aber der Herr nicht, so hat er der Stadt Rechte mißachtet. Und auf was immer für eine Art ein Gebot gemacht ist, so soll es gehalten werden; und so oft es gebrochen wird, so oft soll es gehalten werden,

II.

Die Handfeste der Stadt Bern.

(15. April 1218.)

Niemand, der nur einen flüchtigen Blick in dieselbe wirft, wird sich

wundern, die Handfeste der Stadt Bern in einem Urkundenbuche der Stadt Freiburg anzutreffen. Sie ist nämlich, und großentheils sogar wörtlich, aus der unter Nro. 1. gegebenen Verfassungsurkunde dieser ältern Schwesterstadt hervorgegangen, und trägt demnach wesentlich zur Erläuterung und Ergänzung derselben bei.

Eine ältere Uebersegung wurde zwar schon im IV. Stücke der hels vetischen Bibliothek, Zürich 1736. S. 1. u. ff., abgedruckt; das lateis nische Original selbst aber erschien zum erstenmal in Gottlieb Walther's Versuch zur Erläuterung der Geschichten des vaterländis, schen Rechts. Bern 1765. S. 134. u. ff. Den Eingang und den Schluß hat Schöpflin in dem schon oben erwähnten Codex diplomaticus historia Zaringo - Badensis pag. 146. et seq. gegeben. Einer besondern Erwähnung ist auch folgende Ubhandlung würdig: Prælectio de fontibus juris patrii, in celebri Bernatum Academia pro cathedra juridica vacante habita die 27. Maji 1748; wovon die zweite Auflage zu Bern 1788 herauskam.

So viel glaubte ich in Bezug auf die Literatur um so mehr vorans schicken zu müßen, als dieselbe, besonders im nördlichen Deutschland noch ganz unbekannt zu seyn scheint. Man vergleiche die Leipz. Literat. Zeit. v. 3. 1827. N. 211. Intelligenzblatt, wo unter N. 34. die Frage aufgeworfen ist, ob diese Handfeste gedruckt und was ihr Hauptinhalt sey.

Der folgende Ubdruck hält sich genau an die Walthersche Ausgabe, welcher allerdings das streng diplomatische abgeht, da fie sowohl in Buchstaben und Unterscheidungszeichen Veränderungen vorgenommen, als auch das Ganze in Artikel abgetheilt und diese mit Ueberschriften versehen hat. Ein anderer noch genauerer Abdruck ist aber wenigstens mir nicht bekannt.

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