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woraus Formen dasselbe, sammt des Königs Nachahmung, in seine Souvenirs d'un Citoyen T. 1. p. 327-240 aufgenommen hat.

V. In der Geschichtschreibung, zu der die Eloges den Übergang bilden, ist Friedrich, wie Cåsar, Meister.

1) Seine Mémoires pour servir à l'histoire de la maison de Brandebourg, in welchen der König eine Geschichte seiner Vorfahren giebt, sind ausgezeichnet, man mag auf Wahrheit und Leeue, auf Auswahl im Stoffe, oder auf die, von philosophischem Geiste angehauch= te Sprache sehen. Mit Recht durfte der Verfasser in der Zueignung an den Prinzen August Wilhelm, seinen Bruder, sagen: er habe nichts be= måntelt, nichts verschwiegen; er habe die Prinzen seines Hauses so vorge= stellt, wie sie gewesen“. Denn so finden wir den größen Kurfürsten, mit welchem dieses Werk natürlich erst recht anziehend wird, den ersten König und Friedrich Wilhelm I. in gerechter Würdigung geschildert. Nur mit dem fast zu strengen Gerichte, welches der Enkel über den Großvater ergehen lässt, dürfte man nicht überall einverstanden sein.

Die einzelnen Theile dieses Werkes ließ der König, so wie sie eben fertig wurden, in der Akademie der Wissenschaften durch den G. R. Darget vorlesen; so, d. 1. Jun. 1747: Abregé de l'histoire de Brandebourg, den 25. Januar 1748 erst eine Ode auf die Erneuerung der Akademie und dann la vie de Frederic Guillaumé le Grand, Electeur de Brandebourg; den 30. Mai 1748 la vie de Frederic I. Roi de Prusse. Erst zehn Jahre spåter kam das Leben Friedrich Wilhelms I. dazu. Auf die Art erschien das Werk auch einzeln und allmålig im Drucke. Die erste Ausgabe, in der Histoire de l'Académie Royale des Sciences et belles lettres. Année 1746. A Berlin 1748. p. 335-377, schloff mit dem Jahre 1640. Das Leben des großen Kurfürften folgte in der Hist. de l'Ac. Année 1747. A Berlin 1749. p. 387-428; und das Leben Friedrichs I. findet sich in der Histoire de l'Académie. Année 1748. A Berlin 1750. p. 367 - 394, begleitet von zwei Abhandlungen, nåmlich S. 395. Des Moeurs, des Coutumes, de l'Industrie, des Progrès de l'esprit humain dans les arts et dans les sciences; und S. 425 De la superstition et de la Religion.

Hicher gehört Friedrichs Brief an Voltaire v. 25. April 1750;,, On vous enverra incontinent les Mémoires de notre Académie. Vous y trouverez répandus quelques uns de mes ouvrages; mais je dois Vous avertir, que ce ne sont que des esquisses. J'ai employé depuis un. temps considérable à les corriger. On en fait actuellement une édition avec des augmentations et des corrections nombreuses, qui sera plus digne de votre attention. Vous l'aurez des que l'imprimeur aura achevé sa besogne*)." Ebe noch die hier angekündigte Ausgabe da war, erschien:

Mémoires pour servir à l'histoire de Brandebourg de Main de Maître. s. 1. Imprimé pour la satisfaction du public. 1750. fl. 8. 2 Voll,; *) Oeuvres de V. édit. de Basle 1792. T. 76. p. 38.

der 1. Theil geht bis auf den großen Kurf., der 2. Theil enthält erst das Leben Friedrichs I., dann zwei Abhandlungen (des Moeurs etc; und de la Superstition et de la Religion) und die beiden Elogen auf Golk und auf Borcke.

Von diesem Nachdrucke erschienen bald neue Nachdrücke, während auch des Königs eigene Ausgabe, mit der schönen Zueignung an den Prinzen von Preußen, erschien u. d. L.

Mémoires pour servir à l'histoire de la Maison de Brandebourg, A Berlin et à la Haye chez Jean Néaulme 1751. 2 Voll. in Quart, mit 35 Kupferstichen von Schleuen. Der 1. Band geht bis auf den großen Kurfürsten; der 2. enthält das Leben. Friedrichs I. Königs und die vier Abhandlungen: De la superstition et de la Religion; des Moeurs et des Coutumes; du Gouvernement ancien et moderne; dissertation sur les Raisons d'établir et d'abroger les loix.

Noch in demselben Jahre erschien in demselben Verlage und unter demselben Titel eine Duodezausgabe in Einem Bande, 403 Seiten, ohne Kupfer, aber mit zwei Landkarten und mit zwei genealogischen Tafeln.

Eine neue Prachtausgabe erschien u. d. L. Mémoires pour servir à l'histoire de la Maison de Brandebourg. D'après l'Original. 3 Tomes in gr. 4. A Berlin chez Chretien Frederic Voss 1767, mit schönen Vignetten und mit den Bildnissen aller brandenburgischen Regenten aus dem Hause Hohenzolle n von G. F. Schmidt. Diese Ausgabe ist an einigen Stellen von den ålteren verschieden, hat auch eine Beilage mehr, als die frühern. Der König hat nämlich in dem Hauptwerke vorzugsweise die politische Geschichte behandelt, den kulturhistorischen Abschnitt enthalten fünf besondere Abhandlungen. Die Einrichtung dieser Prachtausgabe nun ist die, daß der 1. Theil einen Discours préliminaire, hierauf die frühere Geschichte der Hohenzollern und der Mark, dann die eilf Kurfürsten giebt. Der 2. Theil enthält Friedrich I. und Friedrich Wils helm I. König, fammt der Abhandlung Du Militaire; in 3 Theile finden sich die vier andern Abhandlungen: De la Superstition et de la Religion; des Moeurs et des Coutumes; du Gouvernement ancien et │ moderne; Dissertation sur les raisons d'établir et d'abroger les loix. Die Hülfsmittel zu den Brandenburgischen Denkwürdigkeiten ließ der König sich zum Theil durch den Kabinetsminister Grafen Podewils und durch den Legazionssekretär von Herzberg aus den Queller sammeln. Jener arbeitete besonders in den politischen und statsrechtlichen Gegenständen; dieser namentlich für den dreißigjährigen Krieg und für das Brandenburgische Militärwesen *). Auch brachte v. Herzberg die auf der K. Bibliothek in Berlin befindliche Handschrift von Lockel's Marchia illustrata in Auszüge. Daß indess der König auch selbst die Quellen eingesehen, erhellet aus folgender Kabinetsordre, Potsdam, den 8. April

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*) Cosmar und Klaproth Statsrath S. 414. 438; Poffelt in Graf v. Herzberg Leben S. 7; Graf v. Herzberg Nachricht v. d. leßten Lebensjahre K. Fr. II.

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1747: Sr. K. M. in Preußen, Unser Allergnädigster Herr, befehlen dem Bibliothecario Dero Bibliothek zu Berlin, dem Rath Neuburg, hiedurch allergnädigst, aus gedachter Königl. Bibliothek die besten alten Chroniken oder Historienschreiber von der Kurmark, aus welchen die Historie derselben, wenigstens von Kurfürst Friedrich I. her, zu ersehen, aufzusuchen, und solche auf einige Zeit an S. K. M. immediate anhero zu senden. Es müssen aber dieses keine Fabeln oder absurde Chroniken sein, sondern solche, welche den Zustand der Churmark von solchen Zeiten her am besten zeigen. Wonach gedachter Rath Neuburg sich allerunterthänigst zu achten und dieser Ordre auf das fordersamste ein schuldiges Genüge zu leisten hat *)". Hierauf bekam der König (den 10. April. 1747) 23 Werke, welche am 18. September desselben Jahres sämmtlich zurückgegeben wurden **).

2) Histoire de Mon temps, 2 Voll., macht die Fortsetzung der, bis auf das Jahr 1740 heruntergeführten Brandenb. Denkwürdigkeiten, und ist die erste geschichtliche Arbeit des Königs; wenigstens war sie zum Theil schon lange vor den Mémoires de Brandebourg geschrieben, welches aus den Briefen an Voltaire v. 18. Nov. 1742, v. 6. April, 21. Mai und 24. Aug. 1743 erhellet. Der erste Theil scheint 1743, der andere 1746 beendigt worden zu sein; beide sind erst 1788 als T. 1. u. 2. der Oeuvres Posthumes erschienen. Die doppelte Vorrede, welche Friedrich zu diefem Werke 1746 und 1775 geschrieben, hat Graf Herzberg in der Historischen Nachricht von dem lehten Lebensjahre Friedrich's II." mit= getheilt ***).

An die Histoire de mon temps schließt sich unmittelbar an Recueil de quelques Lettres et autres Pieces interessantes pour servir à l'histoire de la paix de Dresde. A Berlin, chez Haude et Spener 1746. 60. S. 8.; enthält die Correspondenz Friedrichs II. mit dem Englischen Gefandten Thomas Villiers am Dresdener Hofe, vom Nov. 1745 an, den Frieden zu beschleunigen.

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Die zehn Friedensjahre bis zum siebenjährigen Kriege hat der König nicht besonders beschrieben: „,parceque des intrigues politiques, si elles ne mènent à rien, ne méritent pas plus de considération que des tracasseries de Société; et quelques détails sur l'administration intérieure d'un Etat ne fournissent pas une matière suffissante à l'histoire"+).

VI. Philosophische und katswissenschaftliche Schriften. 1) Der oben schon erwähnte Fürstenspiegel. Herzog Karl Alexander von Württemberg, dessen Vertrauen der Jude Süß Oppenheimer missbraucht hatte, starb 1737 den 12. Mårz in Ludwigsburg und hin

*) Wilken Gesch. der Berl. Biblioth. S. 108.. **) Historisches Portefeuille. Mai 1785. S. 519.

***) Mémoire historique sur la dernière année de la vie de Frederic II. Roi de Prusse; avec les avant-propos de son histoire, écrite par lui-même. Berlin. †) Oeuvres Posthumes. T. 3. p. 3.

terließ von seiner Gemalinn Marie Auguste, Prinzeff von Thurn und Lagis (geb. 1706.) drei Söhne und eine Tochter. Der älteste Sohn, Karl Eugen, geb. den 11. Febr. 1728 wurde Anfangs in Brüssel, nach des Vaters Tode aber in Stuttgart erzogen unter der Landesverwaltung und Vormundschaft des Herzogs Karl Rudolph von WürttembergNeustadt bis 1738, dann unter der Vormundschaft des Herzogs Karl Friedrich von Württemberg-Öls und seiner Mutter, welche dann mit ihren Söhnen, den 16. Dez. 1741 in Berlin eintraf, um die Erziehung unter Friedrichs Augen zu vollenden. Karl Eugen empfing, durch des Königs Vermittelung, die kaiserliche Volljährigkeitserkid= rung, d. 7. Januar 1744, trat den 3. Febr. die Regirung an und erhielt, bei seiner Abreise von Berlin, den 16. Febr. 1744 von Fries drich jenen Fürstenspiegel.

2) Wahrhafter Plan betreffend die Reforme der Justiz, welchen Sr. K. M. in Preußen Selbst und durch Dero eigenen Lumières formiret haben, wornach alle Prozesse in S. K. M. Provinzen tractiret, und in dreien Instanzen in einem Jahre geendiget werden. Halle, in Verlegung des Waisenhauses, 1749. 32 S. in 4. Diese, dem Großkanzler v. Cocceji als Grundlage zu dem Codex ertheilte Instrukzion, bestand aus 18 Punkten, welche in obiger Schrift grade so abgedruckt sind, wie der König sie abgefasst.

3) Den Essai sur les loix schickte der König an Algarotti den 12. Febr. 1750, welcher sich den 13. Febr. bedankt und der Akad. der Wissenschaften Glück wünscht, daß sie ihre Memoiren mit solchen Kostbarkeiten bereichern könne. Corresp. de Fr. avec Algarotti p. 142. 144.

4) Hicher würden auch des Königs Instruksionen für seine Minister, z. B. die für den v. Marschall; auch die für seine Gesandte an fremden Höfe gehören, wovon das Werk von Mohl in der Württembergischen Angelegenheit interessante Sachen enthält.

Die Markgråfinn von Baireuth schreibt den 12. Jun. 1752 in einem Briefe an Voltaire:,,Le Roi me dit, lorsque j'étais à Berlin, qu'il voulait faire écrire l'Esprit de Bayle. Si cet ouvrage a eu lieu, et qu'on puisse l'avoir, je vous prie de me le procurer." Dieser Auszug ist aber erst im Sommer 1765 erschienen und wird unten weiter davon die Rede sein.

Fälschlich sind dem Könige beigelegt worden die Pensées sur la Religion, welche 1745 unter zwei verschiedenen Titeln erschienen:

1) La vraie Religion demontrée par l'Ecriture sainte. Traduit de l'Anglois de Gilbert Burnet. A Londres 1745.

2) Examen de la Religion dont on cherche l'éclaircissement de bonne foi, Attribué à Mr. de St. Evremond. A Trevoux aux depens des Pères de la Société de Jesus. 1745.

Weder der Londoner Bischof Burnet, noch St. Evremond noch di Våter der Gesellschaft Jesu hatten an diesem Machwerke Theil; denn in de Bibliothèque raisonnée T. 41. A Amsterdam 1748 p. 475 zeigt de Prediger Vernede in Mastricht an, daß ein Offizier, de la Serre, au dem Todbette sich als Verfasser bekannt habe.

VII. Des Königs kriegswissenschaftliche Schriften.

Der Reglements *) für die verschiedenen Truppentheile ist oben schon gedacht; sie fallen fåmmtlich in das J. 1743; aber, bei erweiterter Erfahrung hat der König häufige Ergänzungen und Berichtigungen **) hinzugefügt.

Betreffen diese Reglements den kleinen Dienst; so gehen die Intrukzionen Taktik und Strategie an. Auch solche amtliche Belehrungen für seine Offiziere und Generale hat Friedrich sehr früh schon verfasst. Wir nennen nur die wesentlichsten, durch eigene Anschauung uns bekannten

1) Disposizion, wie fich die Offiziers von der Kavallerie, und zwar die Generals sowohl, als die Commandörs der Eskadrons in einem Treffen gegen den Feind zu verhalten haben. Berlin den 25. Jul 1744; zum ersten Male gedruckt in (v. Canik) Nachrichten und Betrachtungen über die Thaten und Schicksale der Reiterei in den Feldzügen Friedrichs II. und in denen neuerer Zeit. 1. Th. Berlin 1823. S. 337-344.

2) Instruktion für die Generalmajors von der Kavallerie, vom 14. August 1748; abgedruckt in d. Neuen militärischen Zeitschrift. Wien 1811. 2. Heft S. 75-97.

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3) Instruktion für die Generalmajors von der Infanterie, vom 14. August 1748; abgedruckt in der Neuen, militärischen Zeitschrift." Wien 1811. 2. Heft S. 99–106.

Anm. Die beiden zuleht genannten Instrukzionen hat der ichige Preuß. Oberst-Lieut. Wagner vom Generalstabe der Armee, als er noch im österr, Dienste stand, aus dem Nachlasse des F. M. Lacy mitgetheilt. Da sie mit Briefen an den Gen. Fouqué begleitet sind; so ist es wahr

*) Das oben bloß erwähnte neue Marschreglement†) ist v. 5. Janúar 1752 und steht in Mylius N. C. C. Bd. 1. p. 245 — 268; die Deklarazion v. 1. Mai 1761 a. a. D. Bd. 3. p. 21-24. Das schlesische Marschreglement v. 1. März 1743 fehlt in der Kornschen Ediktens.

Die alten Marschreglements v. 17. März 1713; 2. März 1722; 28. März 1737 findet man in Mylius.

**) (3. M. v. Massow an den G. L. v. Linger, Berlin, d. 18. Januar 1749. „Da ich auf Er. K. M. Ordre die Veränderungen seit Herausgebung des gedruckten Re glements de Anno 1743 als einen Anhang habe drucken lassen müssen, als übersende Ew. Erzellenz hicbei 74 Eremplare, nehmlich 14 Stück auf weiß Schreibpapier und 60 Stück auf Conceptpapier, und ein Eremplar zu dem Drago: nerreglement, mit Vermelden, daß die Anhänge in die Reglements gebunden werden sollen." P. S. „Bet dem No. der Feldregimenter p. 18 ist ein Druck: fehler, denn es muß heißen sich rühren, und nicht sich ruhen.“ (Urkundlich.)

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