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Donnerstag den 8. Dez. 1740 unter Gelehrten Sachen", eine sehr lobpreisende Ankündigung der van Durenschen Ausgabe.

Die Amsterdamer, Göttinger, Kopenhagener und andere Nachdrucker folgten der Paupieschen Ausgabe. Dagegen gab van Duren im folgenden Jahre zwei neue, nåmlich:

Examen du Prince de Machiavel, avec des notes historiques et politiques. A la Haye, chez Jean van Duren, 1741. 364 S. 8. — und

Examen du Prince de Machiavel, avec des notes historiques et politiques. Troisième édition, enrichie de plusieurs Pièces nouvelles et originales, la plûpart fournies p. Mr. F. de Voltaire. A la Haye chez Jean van Duren. 1741. 2 Tomes. 8. Avec Privilège de Sa Maj. Impériale.

Auch von dieser dritten, van Durenschen, Ausgabe des Anti-Machiavel, welche überhaupt die vorzüglichste von allen genannten ist, find Nachdrücke erschienen.

Eben so hat man Friedrich's Werk ins Englische, Italiänische, Deutsche und selbst in's Lateinische übertragen. Ja Sultan Mustapha der Dritte benußte den Machiavel und den Antimachiavel in türkischer Sprache zu seinem und zu seiner Söhne Unterrichte.

Der zuverlässigßte Abdruck des Anti-Machiavel ist der im 2 Bandeder Oeuvres de Frederic II., publiées du vivant de l'auteur. Berlin 1789; nach des Königs verbesserten Handschriften herausgegeben.

Noch ist von zwei Aufsäßen zu sprechen, deren oben, S. 89 und S. 108 nebenbei ist gedacht worden und von welchen Friedrich mit Unrecht als Verfaffer genannt wird.

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1) Considérations sur l'état de la Russie sous Pierrele-Grand, abgedruckt in Oeuvres posthumes du Roi de Prusse, servant de Supplément aux différentes éditions des oeuvres de ce Monarque. Envoyées, en 1737, à Voltaire, par le Prince Royal de Prusse, depuis le Roi Fréderic II. Auxquelles on a joint d'autres pièces, pour servir de supplément aux différentes éditions des oeuvres posthumes de ce Monarque. A Berlin, 1789. CCV. und 287 S. gr. 8. In diesem Buche wird S. VI. gesagt, Voltaire habe zu seiner Geschichte Peter's I. den damaligen Kronprinzen im Mai 1737 gebeten, ihm über 12 Hauptfragen aus der russischen Geschichte durch Suhm Aufschluff zu verschaf= fen, welchem Friedrich diese Fragen den 27. Jul aufgab. Suhm antworz tete den 13. August und 2. Sept. darauf; aber, er fand den Auftrag gefährlich für seine Stellung; Friedrich dagegen schrieb an Voltaire, den 16. August, er habe am Berliner Hofe einen Secretår gefunden, welcher 18 Jahre lang am Hofe zu St. Petersburg gelebt habe und ganz geeignet sei, jene 12 Fragen genau zu bearbeiten. Indess legte Suhm seinem Briefe vom 2. Sept. einige Seiten Nachrichten über Russland bei; jener Sekretär aber bearbeitete die 12 Fragen in großer Ausführlichkeit; und das

war auch wohl die Arbeit, welche der König dem Briefe an Voltaire vom 19. Nov. 1737 beilegte, welcher Brief nur eine Nachschrift von dem am 13. Nov. geschriebenen zu sein scheint, mit dem er auch verglichen werden muss. Der Herausgeber jener Oeuvres posthumes nun glaubt: die Considérations etc., welche er S. 1 bis 212 mittheilt, seien von Friedrich selbst nach den verschiedenen Arbeiten, nåmlich des erwähnten Secretårs, Suhm's und A. zusammengestellt; ja, er will in den Considérations fogar des Königs Stil und Gedanken wieder erkennen, Aber der Secretår hatte, wie es in dem Briefe an Voltaire vom 16. August 1737 heißt, nach deutscher Weise sehr ausführlich geschrieben"; aus Suhm's fünf gedruckten Seiten ließ sich wenig entnehmen und, einer dritten Quelle geschieht nirgends Erwähnung. Also, wozu jenem Secretar die Ehre nehmen wollen, Verfasser der Antworten auf die 12 Fragen, d. h. der Considérations etc. selbst zu sein? Zudem 'hat Friedrich seine eigenen Ansichten über Peter den Großen in den Briefen an Voltaire (16. Aug. 1737; 19. Nov. 1737; 26. Januar, 4. Febr. u. 27. Febr. 1738) auseinandergeseßt.

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nec mihi

2) Eben so wenig gehört Friedrich dem Großen die Vorrede zu des Probstes Rheinbeck Philosophischen Gedanken über die vernünftige Seele und deren Unsterblichkeit. Berlin 1740". Reinbeck schrieb dieses ausführliche Werk (423 Oktavseiten) eigentlich gegen Voltaires 13. Lettre sur Locke, in welchem die Behauptung aufgestellt ist, daß die Materie denke. Eine hohe Person forderte den Probst zu jener gelehrten Arbeit auf, schrieb auch die fast drei Bogen starke Vorrede, welche die Stelle Cicero's de Senectute 86 (quodsi in hoc erro, quod animos hominum immortales esse credam, lubenter erro: hunc errorem, quo delector, dum vivo, extorqueri volo.") auch für ihr Glaubensbekenntniss hält. Es ist bekannt, daß Friedrich um diese Zeit, d. h. in den lezten Jahren vor seiner Thronbesteigung, viel über diesen Gegenstand mündlich und schriftlich sich unterhalten und in Heinrichs le Catt Nachlasse findet sich eine Correspondance du Roi (alors Prince de Prusse) avec Mr. Achard sur l'immortalité de L'ame; auch wissen wir, daß Friedrich viel auf den helldenkenden Reinbeck hielt: also håtten wir keine äußere Gründe zum Zweifel an der Echtheit jener Vorrede. Aber, die gar zu breite Schulgelehrsamkeit lässt uns doch Bedenken tragen, den König für den Verfasser zu halten.

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B. Aus der Zeit von 1740 bis 1756.

I. Briefe.

1) Zu den oben genannten Sammlungen der Briefe mit Voltaire merke noch a) Supplément au Recueil des lettres de Mr. de Voltaire. 2 Tomes. Paris 1808. Im 1. T. finden sich p. 164-179 und p. 203 sechs Briefe an den König aus den Jahren 1740, 1741 und 1750. Außerdem ist dieser Band Briefe v. Voltaire an ellerlei Freunde und

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Vornehme sehr interessant zur Geschichte, wie vorzüglich man in
Potsdam und überhaupt beim Könige lebte und wie glücklich
Voltaire sich Anfangs daselbst fühlte.

b) Lettres inédites de Voltaire à Frederic le Grand, publiées sur les originaux. Paris 1802. 203 S. gr. 8. 76 Briefe v. 1746 – 1753. 2) Correspondance entre Fréderic II. et le Marquis d'Argens, avec les epitres au Marquis 2 Tomes. A Königsberg chez Nicolovius, à Paris chez Fuchs 1798. Diese Sammlung enthält 59 Briefe mehr, als die Berliner in den Oeuvres Posth. T. 10 u. 13. und geht von 1742-1769. 3) Briefwechsel mit Darget, v. 1751-78 ist aus der Baseler Ausgabe der Oeuvres posth. T. 3. in die Suppléments aux Oeuvres posthumes. A Cologne T. 2. übergegangen.

4) Die Correspond. avec d'Alembert findet man in den Oeuvres posthumes T. 11. 12. 14. 15; aber sehr unvollständig.

5) Einige Briefe des Königs an Baron Pdalniß, bes. aus den Jahren 1744 und 1745, findet man in (de la Veaux) Vie de Frederic II. R. de Prusse. A Strasbourg 1787. T. 4. p. 212-222.

6) Einige Briefe an den Abt Stusche, zwischen 1745 u. 1753, in Frdmrich's Gesch. der Cißterzienser Abtei Kamenz in Schlesien. Glak 1817. 198 S. 8.

7) Mémoires des Negociations du Marquis de Valori, Ambassadeur de Françe à la Cour de Berlin (v. 1739–1750 und dann wieder 1756.) Accompagnés d'un Recueil de lettres de Frederic-le-Grand etc. Paris 1820. 2 Voll. gr. 8. Einige 30 Briefe des Königs, diplomatische und vertrauliche, zum Theil sehr anziehend; zwei sind als Fac simile gegeben.

8) Einige Briefe an Lord Marishal findet man in d'Alemberts Eloge auf denselben.

9) Der bekannte Brief des Königs an den Herzog Carl Eugen von Württemberg, vom 6. Februar 1744, und die dazu gehörigen RegentenLehren haben zuerst Meiners und Spittler in dem Göttingischen Hiftorischen Magazin. Hannover 1787. Bd. 1. Heft 4. S. 683 bekannt gemacht.

10) Wir verdanken dem berühmten Verfasser der Biographischen Denkmale die, gewiff sehr erfreuliche Nachricht, daß Friedrichs Briefwechsel mit seinem Jugendfreunde v. Keyserlingk für die dffentliche Bekanntmachung bestimmt ist.

II. Den übergang von den Briefen zur Poesie des Königs bilden feine Lettres au Public. A Berlin chez Bourdeaux 1753, deren Voltaire in seinen Briefen an Madame Denis, Potsdam den 15. Okt. 1752 und den 15. Mår; 1753; auch an Marschall Herzog von Richelieu, Potsdam den 20. März 1753 gedenkt. s. Oeuvres Complètes de Mr. de Voltaire. Edit. de Basle 1792. T. 84. p. 36; p. 85; p. 87. Diese Briefe wurden

Friedr. d. Gr. I.

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von Leffing (s. Lessing's Leben. Berlin 1793. 1. Theil. S. 160*) ins Deutsche überseßt: Schreiben an das Publikum. Aus d. Fr.. Berlin (ohne Namen des Druckers und Verlegers) 16 S. 8.; ebenso das 2. u. 3. Schreiben.

Der Leser wolle hier bemerken, daß der König, den Gesprächen des Publikums eine andere Richtung zu geben, auffallende Zeitungsartikel oder einzelne fliegende Blåtter ausgehen ließ. Die Lettres au Public foll ten der Neugierde, in Bezug auf das im Jun 1753 bei Spandau gehaltene große Mandvre, welches der König sehr geheim hielt, irre führen, wozu denn auch noch eine erdichtete, das berühmte sächsische Lustlager von 1730 varodirende

Erklärung und genaue Beschreibung der Mandvres c." nebst einem großen Plan. Berlin, bei Voß, 1753. 22 S. 4.; von dem Oberstlieutenant v. Balby, nach des Königs Angaben verfasst wurde**).

Eben so missfiel dem Könige im J. 1767 das Gerede der Berliner von einem bevorstehenden Kriege. Geschwind gab er in beide Zeitungen v. 5. Mårz, Nr. 28. eine erdichtete Erzählung von einem schrecklichen Gewitter und Hagelwetter, welches Potsdam den 27. Februar heimgesucht haben sollte. Der Auffah erreichte nicht nur seinen Zweck, sondern er veranlasste, spaßhaft genug, selbst gelehrte Untersuchungen über das erdichteté Phänomen***).

III. Den Briefen zunächst stehen, als Quelle für die Kenntniss des ins nern Menschen, die Gedichte des Königs; da er in jeder Lage des Lebens, besonders in der durch Freude oder Leid vorzüglich bezeichneten, in Oden und Episteln sich aussprach und darin, wie in seinen Herzensergießungen an die Freunde, erhöheten Genuss, oder Milderung des Schmerzes fand. Verse machen, sagte er einst zu Thiébault (Souvenirs T. 1. p. 112), sei sein größtes Vergnügen;" und in dem Briefe an d'Argens, aus Bettlern bei Breslau, vom 25. Mai 1762: „Die Poesie und alle die Studien, welche den Geist zieren und aufklåren, werden die Steckenpferde meines Alters sein, mit denen ich mich vergnügen werde, bis meine Lampe ers lischt." Beide, die Gedichte wie die Briefe des Königs zeigen die ungemeine Fruchtbarkeit des Geistes, eine reiche Fülle von Geschichte, einen tiefen Schaß von Welt- und Menschenkenntniss. Sollten wir auch der Philosophie des Königs nicht überall beipflichten können; sein edles Herz wird uns immer rühren, er mag die Tugend erheben, oder das Laker geiseln; die Thorheit belachen oder Wahn und Heuchelei enthüllen. Denn, was den Menschen irgend wie berührt, bietet ihm Stoff zu dichterischer oder brieflicher Mittheilung, in denen immer das eigene Herz sich auf die liebenswürdigste Weise öffnet.

Für seine Gedichte hat Friedrich zum Theil selbst gesorgt; obgleich er

*) Nach dieser Stelle hat L. 1753 auch eine Schrift von Friedrich über den dama: ligen Streit zwischen England und Preußen (die oben erwähnte Exposizion) ins Deutsche überseßt.

**) Nicolai Anekdoten, Heft 5. S. 3. ***) Nicolai Anekdoten. Heft 1. S. 93.

nicht vor dem Publikum als Dichter auftreten wollte. Die älteste Ausgabe ist u. d. L.

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Oeuvres du Philosophe de Sans-Souci," 1750, in der eigenen Druckerei des Königs, welche sich im Schlosssthurme · (Au Donjon) befand, in Quart, mit Vignetten von dem berühmten Kupferstecher Schmidt, aber nur in wenigen Abdrücken, für die vertrautesten Freunde, gedruckt worden. Daher ist diese Ausgabe, welche nur eine Art von Handschrift bleiben sollte, selten. Sie besteht aus Oden, Epißteln und dem Lehrgedichte,, L'Art de la guerre "*). Die Korrektur hatten Darget und Voltaire besorgt, wie man aus des Königs Briefen an Darget ersieht (Baseler Ausg. der Oeuvres posth. T. 3. p. 319. 320). - Wie scheu der König gewesen, seine Gedichte verbreitet zu sehen, beweist, daß Darget sein Exemplar zurückgeben musste, als er nach Frankreich zurücks ging, damit es nach seinem Tode nicht etwa in unrechte Hånde falle (fiche Friedrichs Brief an Darget vom 26. Jun 1753). Noch geschieht dieser Originalausgabe der Gedichte des Königs Erwähnung in dem Briefe an Darget vom 3. August 1754 (Baseler Ausg. der Oeuvres Posthumes. T. 3. p. 348). Auch von Algarotti forderte Friedrich seine Gedichte 1753, nach den årgerlichen Vorfällen mit Voltaire zurůd, in einem Briefe, worin es unter Andern heißt: „Vous ne trouverez pas étrange, mon cher Algarotti, que Je me sépare de la Confrérie des Poëtes, depuis qu'il se trouve de si grands faquins parmi eux. J'ai fait les poësies que je Vous ai données pour m'amuser. Cela n'étoit bon, que pour cet objet; mais je ne veux ni être lu, ni être transcrit. Raphael doit être copié, Phidias imité, Virgile lu. Pour moi, je dois être ignoré. Il en est de mes ouvrages comme de la musique des dilettanti. On doit se rendre justice, et ne pás sortir de sa sphère. Je connois la mienne qui est assez étroite, et je me ressouviens de la Salé, qui après avoir plu à Londres, fut sifflée depuis qu'elle s'avisa de danser habillée en homme," Darauf erwidert Algarotti, Padua den 12. Nov. 1753:,,Je dois, Sire, obéir aveuglement à V. M., sur ce qu'elle m'ordonne touchant ses vers."

Trok aller dieser Vorsicht erschien doch zu Anfange des Jahres 1760, der Angabe nach in Potsdam, der That nach aber in Lyon,, Oeuvres du Philosophe de Sans-Souci," ein Duodezbändchen mit sehr kleiner Schrift, als ehrloser Nachdruck **), mit allen satirischen Gedichten auf gekrönte Häupter und ihre anrügigen Diener, was den Vorfall für den König doppelt verdrüßlich machte. Daher ließ er den Buch

*) Die Art de la Guerre war zuerst 1749 erschienen. Ein Ungenannter hat im 15., 16, 17. u. 18. Bande der Biesterschen Berlin, Monatsschrift vom I. 1790 eine treffliche Überseßung, in fünffüßigen reimfreien Versen gegeben. Merke auch: „Die Kriegskunst, ein Gedicht aus dem Franz. (von Joh. Friedr. Aug. Kazner) Berlin, bei Megler 1760. 8.

**) Friedrich an d'Argens im März 1760,,on m'a envoyé mes sottises imprimées. f. die Corresp. mit d'Argens, Königsh. 1798. Theil 1. Brief 81 # 82.

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