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Drittes Buch.

König Friedrich

als Landesvater und als Mensch.

Bom

Dresdener Frieden bis zum siebenjährigen Kriege.

,, Le Roi qui voyoit la traquillité de ses états assurée,

commença deslors véritablement à regner,
dire, à faire le bonheur de ses peuples.“

c'est à

Friedrich in dem Leben seines Vaters.

Friedrich als als Landesvater und als Mensch.

Friedrich

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riedrich ist in das männliche Alter getreten; er hat sich Erfahrungen aller Art, er hat sich auch Kriegesruhm gesammelt. Nun ist Gelegenheit, daß er sich als Menschen, als Landesvater, als Statenbildner zeige, gemäß seiner ersten Ankündigung im Leben und in der Schrift. Auch die prüfende Hand des ernsten Schicks sals hat sein weiches Herz berührt. Vier theure Freunde hat der Tod rasch auf einander ihm geraubt: Suhm, Jordan, Keyserlingk, Duhan; Månner, denen er einen großen Theil der Blüte jugendlicher Freuden verdankte. „Mein theurer Algarotti, schreibt der König am 16. Nov. 1740 in Rheinsberg, ich bin für traurige Bes gebenheiten geboren. Eben erfahre ich den Tod von Suhm, meinem innigen Freunde, der mich eben so aufrichtig liebte, wie ich. ihn liebte, und der mir bis an sein Ende das Vertrauen bewiesen hat, das er zu meiner Freundschaft und zu meiner Zärtlichkeit hatte, von denen er überzeugt war. Ich möchte lieber Millionen verlos ren haben. Man findet schwer Leute wieder, welche soviel Geist mit soviel Aufrichtigkeit und Gefühl vereinigen. Mein Herz wird trauern, tiefer, als man für die meisten Verwandten trauert. Sein Andenken wird so lange währen, als ein Tropfen Blutes in meinen Adern rinnt und seine Familie wird die meinige sein '). Leben Sie wohl; ich kann von nichts Anderm sprechen. Das Herz blutet mir und der Schmerz ist zu lebhaft, als daß ich an etwas Anderes, als an diese Wunde denken könnte." Als Jor dan und Keyserlingk ihm gestorben waren, da klagte er dem treuen Duhan seinen Gram aus dem Feldlager, den 24. Sept. 1745: ,,Das war meine Familie, und ich glaube nun verwitwet, vers

1) Corresp. familière. T. 2. p. 482.

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waiset und in einer Herzenstrauer zu sein, welche finsterer und erns ster ist, als die schwarzen Kleider. Erhalten Sie mir Ihre Ges sundheit, und bedenken Sie, daß Sie mir beinahe allein noch von meinen alten Freunden übrig sind." Eben so kummervoll schüttet er sein Herz der Frau von Camas aus, Feldlager Smoniß den 30. August 1745: Das letzte Mal, als ich Ihnen schrieb, war meine Seele recht ruhig, und ich sahe das Unglück nicht voraus, das mich niederbeugen sollte. Ich habe in weniger als drei Monaten meine beiden treuesten Freunde verloren, mit denen ich im mer gelebt habe und deren angenehmer Umgang und tugendhaftes Leben, wie die wahre Freundschaft, welche ich für sie hegte, mir oft den Kummer haben besiegen und Krankheiten ertragen helfen. Sie können sich wohl denken, wie schwer es für ein Herz, so ges fühlvoll als das. meinige geschaffen, ist, den tiefen ́Schmerz zu ers sticken, den dieser Verlust mir erregt. Ich werde mich, bei meiner Rückkehr nach Berlin, fast einsam in dem eigenen Vaterlande finden und gleichsam vereinzelt unter meinen Penaten. Ich spreche zu einer Frau, welche Beweise von Festigkeit gegeben hat, indem sie auch fast auf Einmal soviele Personen verloren hat, die ihr theuer waren; aber, Madame, ich gestehe Ihnen, daß ich Ihren Muth bewundere, ohne ihn nachahmen zu können." — Und, wie herrlich ist der Brief vom 10. Sept. 1745 an eben diese alte Freundinn, in welchem er ihr seines Keyserlingk's Tochter auf die Seele legt: „Sie wissen, daß ich einen Freund verloren habe, den ich, wie mich selbst liebte und dessen Andenken ich noch vers ehre. Ich bitte Sie, bei der Achtung, die ich für Sie habe, in Gemeinschaft mit Knobelsdorf, der armen Adelaide als Vormund zu dienen, und sowohl für ihre Gesundheit und zartes Alter Sorge zu tragen, als auch, wenn es Zeit sein wird, für die Erziehung. Sie kennen die Großmutter und wissen, daß sie nicht fåhig ist, ein Mädchen zu erziehen. Da ich von Herzen wünsche, daß diese ihs res Vaters würdig werde; so bitte ich Sie, bei der Freundschaft, die Sie mir immer bewiesen haben, diesen Nachlass meines theuren Keyserlingt unter ihren Schuß zu nehmen und das Mädchen jezt und in einem reiferen Alter auch mit Ihrem Rathe und mit Ihrer Sorge zu unterstüßen.“

Mit so zärtlicher Treue, die auch aus des Königs Gedichten,

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