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Das Telephon und dessen praktische Verwendung. Von J. Maier und W. H. Preece. Mit 304 in den Text gedruckten Holzschnitten. Stuttgart, Ferd. Enke. VI und und 391 S. gr. 8°.

Hinter der Reichhaltigkeit der Litteratur auf anderen Gebieten der Elektrotechnik war die den Fernsprecher behandelnde bisher zurückgeblieben. Es fehlte namentlich bei uns an einem auf die telephonischen Einrichtungen auch aufserdeutscher Länder, sodann auf die sonstigen Anwendungen des Telephons mit möglichster Vollständigkeit eingehenden Werke. Es war daher ein sehr dankenswertes Unternehmen der Herren Maier und Preece, in dem vorliegenden Buch einen ausführlichen und zuverlässigen Bericht über den gegenwär tigen Stand der Telephonie auszuarbeiten, und man wird ihnen das Zeugnis nicht vorenthalten können, dass sie dieser Aufgabe trotz der entgegenstehenden nicht geringen Schwierigkeiten in befriedigender Weise gerecht geworden sind und so einem dringenden Bedürfnis abgeholfen haben.

Nach kurzer geschichtlicher Einleitung wenden sie sich im ersten Teile zunächst zur Besprechung des Wesens des Schalles, der Sprache und der Induktion, als den drei der Telephonie zu grunde liegenden Faktoren. Der Entstehungsgeschichte des Bell-Telephons und der Kohlentelephone schliefsen sich dann theoretische Betrachtungen über die Wirkungsweise beider an, mit dem Resultate freilich, dass noch nicht von einer Theorie des Apparates, ja noch nicht einmal von einer Uebereinstimmung in den Ansichten über seine Wirkungsweise die Rede sein kann. Wie wenig dieser Mangel aber der Entwicklung des Instrumentes im Wege gestanden hat, beweist die grofse Menge der Empfänger und Sender, denen sich eine Anzahl anderer spezieller Telephone anschliefst, welche als solche von bedeutendem Interesse, aber geringerer praktischer Verwendbarkeit definirt werden (!). Zu ihnen zählen das Reis'sche Telephon, die menschliche Hand als Empfänger, Edison's Elektromotograph, Brequet's Quecksilbertelephon, die Radiophone und Photophone, Preece's Thermotelephon und Edison's Phonograph. Daran schliefst sich eine dem Journal télégraphique entnommene Untersuchung über die verhältnismäfsige Leitungsfähigkeit einiger Sender.

Der zweite, bei weitem umfangreichere Teil des Buches. wendet sich zur Betrachtung der Anwendungen des Telephons. Er bespricht zunächst die oberirdischen Leitungen, dann die Kabel, die freilich ebenfalls oberirdische sein können. Das Material, die Isolation, die Induktion und die Festigkeitsverhältnisse werden ausführlich behandelt, eine Reihe Kabeleinrichtungen vorgeführt, ihre Vorteile und Nachteile aufgesucht und die Legungs- und Befestigungsweisen beschrieben. Weiter werden die notwendigen Hilfsapparate, die Batterien, Wecker und sonstigen Signale, die Verbindungsschnüre, Blitzschutz vorrichtungen, endlich die Einrichtung einer Endstelle und des Zwischensprechers beleuchtet, letzteres Apparate, welche den Zweck haben, eine zwischen zwei anderen Fernsprechstellen gelegene dritte wohl vom telephonischen, aber nicht vom Signalverkehr auszuschliefsen.

Darauf kommen die Verfasser zu dem interessantesten

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Teile des Buches, zu der Betrachtung der Zentralstellen und der durch diese gegebenen telephonischen Systeme. Reihe nach schildern sie das deutsche System, das Multiplegestell der Western Electric Company, sodann nach Originalbeiträgen der zustehenden Behörden das französische und Schweizer System, weiter das Law-, Mann-, Gilliland-, Williams- und Naglo-System, die Systeme des englischen PostOffice und das der Lancashire und Cheshire Telephone Company, letzteres nach dem Originalbeitrage des Ingenieurs der Gesellschaft. Eingehende Erörterung finden sodann die Fragen nach der Einschaltung von mehreren Fernsprechstellen in eine und dieselbe Leitung und die nach der Telephonie auf weitere Entfernungen. Die Lösungen der ersten Frage werden in drei Klassen geteilt, je nachdem zwei Fernsprecher in dieselbe Leitung eingeschaltet werden, oder ein einfacher Leitungsdraht sich an einem aufserhalb der Zentralstelle gelegenen Punkte strahlenförmig verzweigt, oder eine Anzahl Apparate hintereinander in die nämliche Leitung eingeschaltet wird. Als zur ersten Klasse gehörig lernt der Leser das Adersche und das Grassi-Beux'sche, als zur zweiten Sinclair's, Ericson's und Cedergren's, Oesterreich's und Bartelous automatischen Umschalter kennen, letzteren nach dem Originalberichte des Erfinders, als zur dritten endlich den durch Elsässer und Zetzsche verbesserten Apparat von Wittwer und Wetzer, ferner die von Hartmann und Braun und von Johnston Stephen angegebenen Instrumente. Das Telephoniren auf weite Entfernungen nach van Rysselberghe und die Methoden des Verkehres zwischen zwei entfernten Telephonnetzen giebt die Lösungen der zweiten Frage. Kleinere Abschnitte über öffentliche Telephonstellen, über Hilfsapparate für Zentral- und Abonnentenstellen, die Verwendung des Fernsprechers im Telegraphenbetriebe, zur Musikübertragung, zu ärztlichen und chirurgischen Zwecken, zum Auffinden von Torpedos und gesunkenen Eisenmassen, zur Ermittlung von Fehlern in elektrischen Kabeln und endlich beim Militär, die letzte nach dem Originalbeitrage des Kapitän Cardeu und einem Aufsatze von Lieutnant von Laffert in der elektrotechnischen Zeitschrift, schliefsen diesen Teil ab.

Ueber den rechtlichen Zustand des Fernsprechwesens in den verschiedenen Ländern, die solche Anlagen besitzen, verbreitet sich endlich der kurze dritte Teil. Danach ist in allen europäischen Ländern, die hier in betracht kommen, das Fernsprechwesen Monopol des Staates. Die Handhabung dieses Monopols ist freilich nicht überall dieselbe. So führt z. B. in Deutschland der Staat alle derartigen Anlagen allein aus, während er in Frankreich und England auch Konzessionen erteilt. In Amerika dagegen sind die Fernsprechanlagen wie die Telegraphie ausschliefslich in den Händen von Privatgesellschaften.

nur

Ein Nachweis über die bis jetzt bestehenden Telephonnetze beschliefst das interessante Buch. Da es einen Bericht geben will, so dürfte ihm aus einer gewissen Ungleichmäfsigkeit in der Bearbeitung der einzelnen Abschnitte kein allzu grofser Vorwurf zu machen sein. Auch wäre bei Beschreibung der einzelnen Fernsprecher hier und da gröfsere Klarheit und Vollständigkeit erwünscht gewesen, wie denn auch in einem deutschen Buche die Anwendung halb englischer Ausdrücke, wie Selfinduction, Electromotivkraft und ihrer Abkürzung E. M. F. besser vermieden worden wäre.

Doch sind das so unbedeutende Mängel, dass sie uns nicht abhalten können, das sehr schön ausgestattete, reich illustrirte Buch auf das wärmste zu empfehlen und ihm die weiteste Verbreitung zu wünschen. G.

die Redaktion.

troffen habe, dass er ziemlich weit daneben geschlagen hat. Die Eigenschaft einer fast »ganz rauchlosen Verbrennung« muss dieser Feuerung schon aus rein theoretischen Gründen abgesprochen werden, weil die Bedingungen dafür, innige Mischung der entwickelten Gase mit der Verbrennungsluft bei hoher Temperatur, nicht erfüllt sind. Die Entgasung der lediglich in der Mitte des Rostes mit der Mulde eingebrachten Kohlen wird gerade eine sehr rapide sein, weil an dieser Stelle bei naturgemäfs dünn liegender Brennmaterialschicht, also reichlichem Luftzutritt, gerade eine recht hohe, schnelle Entgasung hervorrufende Temperatur herrschen wird. Die Rauchbildung aus den entwickelten Gasen wird ferner sehr stark dadurch befördert

2. März 1889.

Zuschriften an die Redaktion.

werden, dass die Entwickelung an einer hoch gelegenen, den abkühlenden Kesselwänden sehr nahe liegenden Stelle erfolgt, und weil ferner diese Gase, welchen keine Gelegenheit geboten ist, sich mit der Flamme zu mischen, von dieser Stelle aus auf dem direktesten Wege sofort frei in die Kesselzüge gelangen und nicht verbrennen können. Von den Schürern, welche im stande sind, den nach beiden Seiten schräg abfallenden Rost mit der Mulde rechts und links stets gleichmässig zu beschicken, will ich gar nicht sprechen. Bei Verwendung einer anthrazit ähnlichen Kohle kann die Verbrennung ziemlich rauchlos sein, wie sie dies auch dann bei einem gewöhnlichen Rost ist; bei einer nur einigermafsen gasreichen milden Kohle aber keineswegs.

Mit welcher Berechtigung die Anordnung der Fig. 33 und 34, die, vollständig abweichend von der der Fig. 27 und 28 wie 31 und 32, mit dieser nichts Gemeinsames aufweist, als eine Cario'sche Feuerung hingestellt werden kann, ist nicht erfindlich. Wenn der Leser die Zeichnungen vergleichen will, die zu S. 673 Jahrg. 1885 dieser Zeitschrift und zu S. 186 Jahrg. 1883 gehören, so wird er finden, dass die Fig. 33 und 34 diesen Zeichnungen im Prinzip so ähnlich sind wie ein Ei dem anderen, und dass diese Figuren nichts anderes wiedergeben als die dort besprochene Heiser'sche Halbgasfeuerung. Jedenfalls ist die Anordnung Fig. 33 und 34 der der Figuren 27 und 28 und 31 und 32 weit vorzuziehen.

Was nun die als Gegenstück ziemlich abfällig erwähnte Wilmsmann'sche Feuerung anlangt, von welcher der Verfasser lediglich die der Patentschrift entnommenen generellen Skizzen, aber keine Ausführungszeichnung giebt, so kann ihm eine richtig disponirte, den lokalen Verhältnissen angepasste Wilmsmann'sche Feuerung kaum bekannt sein, und es können ihm nur verfehlte Einrichtungen mit schlechter Bedienung zu Gesicht gekommen sein, wenn er behauptet, dass die Heizthüren rotglühend werden.

Es ist dies, für die Feuerung als Regel hingestellt, thatsächlich unrichtig, ebenso wie die Anführung, dass die Feuerung zu vielen Reparaturen Anlass giebt. Ihr Hauptvorteil liegt neben wirklich guter Rauchverbrennung bei Kohlenersparnis in einfachster Finrichtung und leichter Bedienung, welches Vorzüge sind, an deren Mangel die Einführung anderer sonst gut durchdachter, im Prinzip richtiger rauchverzehrender Feuerungen gescheitert ist. Die Wilmsmann'sche Feuerung ist der besprochenen im Prinzip insofern weit überlegen, als bei der ersteren die Gase nicht in dem Feuerraume selbst, sondern durch die entwickelte Flamme hindurchziehend verbrennen. Bei schlechter Bedienung ist ein Glühend werden der Thüren nur möglich, wenn die Gasabzugskanäle verstopft sind, in welchem Falle sich die Gase im Heizraume entzünden, wobei dann die Hitze so lästig werden kann, wie bei einer Planrostfeuerung mit schlechtem Zug. Auch die Reparatur anlangend, die in der Hauptsache nur beim Wehrbogen vorkommen kann, so hält nach meiner Erfahrung dieselbe bei richtiger Wahl des Materials und guter Ausführung 6 Monate und langer bei Tag und Nachtbetrieb, und zwar selbst bei sehr breiten Rosten; freilich, wenn der Bogen nicht gedeckt gehalten und durch frisches Brennmaterial gekühlt wird, sondern wenn die Hitzentwicklung auf dem Planrost frei unter demselben anstatt bei richtiger Behandlung hinter ihm stattfindet, ist es kein Kunststück, denselben schnell wegzuschmelzen. Dass der Rost bei der Wilmsmann'schen Feuerung mindestens doppelt so grofs als bei der Planrostfeuerung bei gleichem Brennmaterial sein muss, ist vollständig unrichtig. Die hin und wieder beobachteten quantitativ etwas geringeren Leistungen sind nach meinen Beobachtungen zurückzuführen entweder auf ungenügende Zugwirkung der Esse oder auf sorglose Bedienung, wenn nicht darauf gehalten wird, dass stets ausreichend Brennmaterial sich hinter dem Wehr befindet und dann überschüssig eintretende Luft abkühlend die quantitative Leistung herabdrückt. Es ist Thatsache, dass die Wilinsmann'sche Feuerung bei richtiger Bedienung nicht nur rauchfrei arbeitet, sondern auch eine erhebliche Kohlenersparnis in folge vollständiger und richtiger Verbrennung herbeibeiführt, und habe ich in neuester Zeit Gelegenheit gehabt, mich bei guter Zugwirkung der Esse davon zu überzeugen, dass ein angestrengter Kessel mit derselben Rostfläche wie früher bei Planrostfeuerung quantitatativ dasselbe mit der Wilmsmann'schen Feuerung leistete, und dass der bisherige Betrieb der Maschine mit derselben Rostfläche und mit demselben Brennmaterial aufrecht erhalten werden

konnte.

Beuthen O/S., 1. Februar 1889.

Zander.

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209

Annehmlichkeit, längere

grofsen Kesseln sehr ins Gewicht fallenden Roste anwenden zu können. Dass aber bei der Cariofeuerung auch die Bedienungsweise die denkbar einfachste ist, dürfte wohl schon aus der Zeichnung hervorgehen. Mit der gewöhnlichen Handfeuerung können Roste von nur einigermalsen gröfserer Länge niemals so gleichmässig beschickt werden, als durch die beschriebene Einrichtung.

Wenn Hr. Zander dann der Ansicht ist, dass die in den Fig. 33 und 31 dargestellte Anordnung zu Unrecht eine Cariofeuerung genannt wird, so scheint ihm entgangen zu sein, dass dort ebenfalls die der Cariofeuerung eigentümliche, pendelnd aufgehangene zweiteilige Aschenräumthür angebracht ist, durch welche es möglich ist, die Entfernung der Schlacken ohne nennenswerten Zutritt kalter Luft zu bewirken.

Selbstverständlich kann ich den Einsender nicht hindern, der in Fig. 33 und 34 abgebildeten Anordnung den Vorzug zu geben; da jedoch hierfür keine Gründe angegeben sind, so muss ich annehmen, dass er zwischen Innenfeuerung und Aufsenfeuerung keinen Unterschied macht und die unvermeidlichen Wärmeverluste, die mit jeder Aufsenfeuerung verbunden sind, unterschätzt.

Was nun die von mir allerdings nur kurz erwähnte Wilmsmann'sche Feuerung anbetrifft, so muss ich mich damit begnügen, auf den XV. Geschäftsbericht des diesseitigen Dampfkesselüberwachungs-Vereines zu verweisen, wo auf S. 65 bis 70 ein ausführliches Gutachten über diese Feuerung enthalten ist, und wo es zum Schlusse wörtlich heifst:

>>Auf grund dieser Versuchsergebnisse lassen sich die cingangs gestellten Fragen beantworten wie folgt:

1. Das Güteverhältnis der Kesselanlage betrug
bei dem Planrostbetrieb etwa 61 pCt.
» 67 »

bei der Wehrfeuerung

2. Die Wehrfeuerung erscheint unter den gegebenen Verhältnissen insofern nicht ganz zweckmäfsig, als sie sich nicht dauernd durchführen lässt.

3. Der Kessel ist bei dem derzeitigen Dampfbedarf nicht überlastet, da er nur 10 bis 12 kg Dampf pro Stunde und gm fläche zu erzeugen bezw. nur 70 bis 80 kg böhmische SchwarzHeizkohle pro Stunde und qm Rostfläche zu verbrennen hat. Doch darf seine Anstrengung nicht mehr wesentlich gesteigert werden, weil sonst das Güteverhältnis abnehmen und das Risiko der Reparaturen und Betriebsstörungen zunehmen würde.

4. Der Dampfpreis beträgt bei der Planfeuerung etwa M 3,07, bei der Wehrfeuerung etwa M 2,80; mithin gewährt letztere eine Ersparnis von etwa 9 pCt.

5. Zur Verminderung der Brennmaterialkosten empfiehlt sich in erster Linie, darauf hinzuarbeiten, dass die Wehrfeuerung beständig oder doch den gröfsten Teil des Tages angewendet werden kann, wozu einerseits weitere Unterweisung und Mitwirkung von Seite des Lieferanten, andererseits die Verwendung von anderer Kohle verhelfen kann, deren Asche weniger leicht schmilzt, also weniger teigige Schlacke bildet und den Rost weniger verunreinigt. Vielleicht würden auch schmälere und fest gelagerte Roststäbe mit entsprechend weiten Spalten für die böhmische Kohle besser geeignet sein.

Nach den Aufzeichnungen von zusammen 17 Std. Dauer und mit Benutzung einer 10teiligen Rauchskala verhielten sich die Rauchstärken bei den Feuerungen wie 25: 40, d. h. die Wehrfeuerung entwickelte ungefähr halb so viel Rauch als die Planfeuerung.

Unter solchen Umständen und namentlich für die böhmische Steinkohle kann die Wilmsmann'sche Wehrfeuerung den heutigen Ansprüchen einer rauchfrei gehenden Feuerung nicht genügen!«< Nürnberg, den 20. Febr. 1889.

Geehrte Redaktion!

A. Hering.

In seiner Abhandlung über neuere Grofswasserraumkessel bespricht Hr. Hering »klar zu Tag tretende Fehler« des TenbrinkKessels in einer Weise, welche leicht die Meinung erwecken könnte, die betreffende Konstruktion bedinge ohne weiteres ein Schadhaftwerden oder Zugrundegehen des Tenbrink-Feuerungs-Kessels. Demgegenüber gestatte ich mir anzuführen, dass von der früheren Firma Gebrüder Decker & Co. und der Maschinenfabrik Esslingen zusammen über 300 Tenbrink-Feuerungen ausgeführt sind, welche das Wasser durch die als fehlerhaft bezeichneten Einhängrohre erhalten, ohne dass bei einem derselben als die Ursache eines Schadhaft werdens der Feuerrohre mangelnde Wasserzufuhr nachgewiesen werden konnte. Es kamen allerdings einige Beschädigungen an Feuerrohren vor; dieselben sind aber, wie eine demnächst in unserer Zeitschrift erscheinende nähere Darlegung1) beweisen wird, ihrer Anzahl nach sehr gering

1) inzwischen in Z. 1889 S. 150 veröffentlicht.

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und konnten mit Bestimmtheit meist auf andere Ursachen zurückgeführt werden. Insbesondere ist von den durch oben erwähnte Firmen nach Bayern gelieferten Tenbrink-Feuerungen nur in einer Anlage 1 Feuerrohr schadhaft geworden. Von einem grundsätzlichen Konstruktionsfehler kann also meiner Erfahrung nach nicht die Rede sein.

Bezüglich der Bemerkung, dass sich die Tenbrink-Feuerung nicht für alle Brennstoffe und nicht für angestrengten Betrieb eigne, verweise ich gleichfalls auf die oben erwähnte demnächst erscheinende Abhandlung, welche das Unzutreffende besagter Bemerkung nachweist. Die Beobachtung, dass die mit kaltem Wasser gespeisten Vorwärmer der reinen Gegenstromkessel an manchen Orten verrosten, kann ich bestetigen; auffallend ist aber, dass die Verrostung sehr häufig auch gar nicht eintrat, ein Umstand der darauf hinführt, dass kleine Unterschiede in der Beschaffenheit des Speisewassers von grofsem Einfluss sind. Durch Teeranstrich lassen sich die inneren Verrostungen übrigens meistens vermeiden. Trotzdem wird seit einigen Jahren mit Recht immer mehr die von Hrn. Hering beschriebene bessere Einmauerungsart vorgezogen.

Im Einverständnis mit Hrn. Direktor Schmid in Hof halte ich mich für verspflichtet, hervorzuheben, dass diejenige Kesselanordnung, von welcher Hr. Hering sagt, dass sie die besprochenen sogenannten >> Fehler<< alle vermeidet, und welche in den Zeichnungen Fig. 2 bis 9, Taf. II gezeigt ist, zuerst von Hrn. Schmid entworfen und von der Maschinenfabrik Esslingen für die Voigtländische Spinnerei Hof mit 4 Tenbrink - Kesseln von je 95 qm Heizfläche ausgeführt worden ist.

Was endlich die Bemerkung anbelangt, dass nur wenige TenbrinkKessel in Bayern aufgestellt werden, so erklärt sich dies wohl mehr durch ihren notwendigerweise etwas hohen Preis. In dem Jahresbericht des bayerischen Kesselüberwachungsvereines findet das Tenbrink'sche Kesselsystem auf grund sorgfältiger Prüfungen und Betriebserfahrungen stets eine günstige Beurteilung.

Esslingen, den 6. Februar 1889.

P. Lufft.

Zu obigen Darstellungen habe ich zunächst zu bemerken, dass aus der inzwischen erschienenen Abhandlung über Tenbrinkkessel durchaus nicht zu ersehen ist, ob auch an solchen Apparaten, die

deutscher Ingenieure.

mit der von mir besprochenen verbesserten Wasserzufuhr versehen sind, schon Defekte vorgekommen sind.

Nach meinen bis heute reichenden Erfahrungen ist in Bayern noch an keinem einzigen der nach meinen Angaben ausgeführten Teubrink - Kessel ein Feuerrohr oder sonstiger Teil der Tenbrinkvorlage defekt geworden, trotzdem dieselben stellenweise bis zu 25 kg Dampf pro Stunde und qm Heizfläche erzeugen müssen. Es dürfte daher wohl gerechtfertigt sein, wenn ich diese aufserst günstigen Resultate auf die von mir beschriebene Konstruktion zurückführe und nach wie vor daran festhalte, dass vorzugsweise mangelhafte Wasserzufuhr die Ursache der Defekte an den Feuerrohren des Tenbrinkapparate ist.

Ebenso muss ich aber auch an meiner Ueberzeugung festhalten, dass sich Tenbrink - Kessel nicht für angestrengten Betrieb eignen, und zwar deshalb nicht, weil selbst bei der besten Wasserzufuhr es nicht zu vermeiden sein wird, dass unter Umständen die Dampfentwickelung im Tenbrinkapparat eine so lebhafte ist, dass in demselben, wenn auch nur vorübergehend, ein höherer Druck entsteht als in den anderen Kesseltheilen, was selbstverständlich Dampfblasen und Ueberhitzung der Wandungen zur Folge hat.

Dass aber im Tenbrinkapparat auch nicht alle Brennmaterialien mit Vorteil verfeuert werden können, wird von Hrn. Lufft hinsichtlich eines unserer besten Kesselfeuerungsmaterialien der Ruhrkohle ja selbst zugestanden, und füge ich nur noch bei, dass auch die oberbayerische Kohle also ein Brennmaterial, welches naturgemäfs in einem grofsen Teil von Bayern ausschliesslich verwendet wird, ebenfalls nicht mit Vorteil für Tenbrinkfeuerung benützt werden kann, weil bei diesem Material möglichst kurze und breite Roste vorzuziehen sind.

Wenn nun gesagt wird, dass die von mir beschriebene verbesserte Wasserzufuhr zuerst von Hrn. Direktor Schmidt in Hof entworfen wurde, so halte ich dem entgegen, dass die Firma Ewald Berning haus in Duisburg im Jahre 1882, also schon bevor Hr. Schmidt Direktor in Hof war, die im Prinzip gleiche Konstruktion an einem für die Herren Dörr & Reinhardt in Worms gebauten Kessel anwandte, was aus beikommender Zeichnung ohne weiteres hervorgeht.

Nürnberg, den 20. Februar 1889.

Vermischtes.

In betreff der Deutschen Allgemeinen Ausstellung für Unfallverhütung) hat der Magistrat von Berlin der Stadtverordnetenversammlung eine Vorlage zugehen lassen, dem Ausstellungsvorstande zu den Kosten des Unternehmens einen Beitrag von 100000 M zu überweisen.

Wie grofs das Interesse aller Kreise für die Ausstellung ist, zeigt nicht nur die bedeutende Anzahl der Anmeldungen für die Ausstellung von Vertretern aller Industriezweige und auch von dem Auslande, sondern auch die stattliche Reihe von Preisen"), die von zahlreichen Vereinen und Körperschaften ausgesetzt sind, und deren Zahl sich jetzt wiederum vermehrt hat. So beabsichtigt:

die sächsische Textil - Berufsgenossenschaft, einen Preis von 1000 M für die beste und billigste Vorrichtung gegen das Herausspringen der Schützen an mechanischen Webstühlen auszusetzen;

der Verband deutscher Feuerversicherungsgesellschaften hat dem Vorstande 10000 M zur Verteilung von Prämien für die besten Feuerlöscheinrichtungen zur Verfügung gestellt;

der Ausschuss des deutschen Brauerbundes hat einen Preis von 1000 M ausgesetzt für diejenige Einrichtung von Bädern für Arbeiter, welche sich durch Brauchbarkeit und Zweckmäfsigkeit bei gleichzeitig einladender und einfachster Beschaffenheit auszeichnet und die meist gegründete Aussicht hat, in Brauereibetrieben aller Art endgültig und zu allgemeinem Nutzen eingeführt zu werden. Bereits bestehende und bewährte Einrichtungen sind von der Bewerbung nicht ausgeschlossen.

Ein nach den neuesten Fortschritten des Mannesmann - Verfahrens hergestelltes Gussstahlrohr von 612,76 mm Länge, 25,4 mm lichter Weite, 0,7935 mm Wandstärke, welches Siemens Brothers ltd.

1) Der Ausstellungsvorstand macht darauf aufmerksam, dass als alleiniges offizielles Ausstellungs Organ die »Beilage<< der Zeitschrift >>Die Berufsgenossenschaft« zu betrachten sei, und dass der Vertrieb sonstiger Unternehmungen, wie des jetzt angezeigten »Führers durch die deutsche allgemeine Ausstellung für Unfallverhütung 1889«, in den Ausstellungsräumen nicht zugelassen werden wird.

2) Z. 1888 S. 577, 1086, 1166; 1889 S. 87.

A. Hering.

in London auf inneren Druck untersuchen liefsen, ist bei einem Druck von 78 Ctw. auf 1 Quadratzoll engl., was einem Druck von 594,4 Atm. nnd einer Beanspruchung von 95,13 kg auf 1 qmm entspricht, nicht geplatzt. Höher konnte der Druck nicht gesteigert werden, da die benutzte Druckpumpe zur Erzielung höherer Pressung nicht ausreichte. Die Grenze der Festigkeit musste aber annähernd erreicht sein, da das Versuchsrohr anfing, sich aufzubeulen.

Die Berechtigungen der mittleren Fachschulen
in Preufsen.

Nach den Verordnungen für die Prüfung der mittleren und niederen Beamten der staatlichen Eisenbahnverwaltung in Preussen (Ministerium der öffentlichen Arbeiten) vom Jahre 1887 wird für die Stellen der a) technischen Eisenbahnsekretāre, b) der technischen Betriebssekretäre und c) der Werkstättenvorsteher verlangt: Der Besitz des einjährigen Dienstrechtes und die Absolvirung einer für genügend erklärten Fachschule. Die mittleren Fachschulen Preufsens (Aachen, Barmen, Breslau, Gleiwitz, Hagen) sind als solche besonders empfohlen worden.

am

Neuerdings sind zunächst auf Antrag von Hagen aus 15. Januar d. J. der Hagener Fachschule die folgenden Berechtigungen zuerkannt worden, dürften aber unzweifelhaft auf Antrag der übrigen 4 preufsischen Anstalten auch diesen zuerkannt werden:

a) Unter der selbstverständlichen Voraussetzung des Besitzes des einjährigen Dienstrechtes und mehrjähriger praktischer Arbeit die Berechtigung zur Laufbahn der Konstruktionssekretäre der Kaiserlichen Marine. b) Auch die der Werkstättenvorsteher steht ihnen dort offen; jedoch werden diese nicht auf grund des Schulzeugnisses gewählt, sondern nur auf grund besonderer Tüchtigkeit aus den vorzüglich beanlagten Werkmeistern ausgesucht. c) Zulassung zur Landmesserprüfung. Die Oberprüfungskommission für Landmesser ist angewiesen worden, die Hagener Zeugnisse als ausreichenden Nachweis der erforderlichen allgemeinen Bildung anzusehen.

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Ein- und Ausfuhr von Maschinen und Fahrzeugen im deutschen Zollgebiet im Jahre 1888.

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Lokomotiven u. Lokomo

bilen; auch Teile davon

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Nähmaschinen und Teile

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Dampfkessel

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Andere Maschinen und

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ganz aus schmiedbarem

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Eisenbahnfahrzeuge

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do. do. do. 73 228; do. 2) Darunter Nähmaschinen und Teile von solchen, überwiegend oder ganz aus Gusseisen 27 610; desgl. überwiegend aus schmiedbarem Eisen do. arbeit: 1 Stück im Werte von 13 (1000 M). Eisenbahnfahrzeuge, ohne Leder- und Polsterarbeit, zum Werte von 1000 M und darüber für 1 Stück: 14 Stück im Werte von

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5)

»

arbeit: 305 Stück im Werte von 876 (1000 M). Eisenbahnfahrzeuge, ohne Leder- und Polsterarbeit, zum Werte von 1000 M und darüber für 1 Stück: 286 Stück im Werte von

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211

Vermischtes.

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Deutschlands Eisenbahnen im Betriebsjahre 1887/88.

Nach der von dem Reichseisenbahnamte soeben veröffentlichten >> Statistik der Eisenbahnen Deutschlands<< betrug die Betriebslänge sämmtlicher am Schlusse des Betriebsjahres 1887/88 (1. April) vorhandenen normalspurigen Eisenbahnen Deutschlands 39360 km (38261 km) 1), die Eigentumslänge 39157 km (38049 km); von letzterer entfallen auf Staatsbahnen und auf Rechnung des Staates verwaltete Privatbahnen 34 394 km (33 249 km), auf Privatbahnen unter Staatsverwaltung 94 km (275 km), und auf Privatbahnen unter eigener Verwaltung 4669 km (4525 km). 3900 (3863) Bahnhöfe, 1711 (1563) Haltestellen, 1002 (949) Haltepunkte, zusammen 6613 (6376) Stationen, vermitteln den Verkehr.

Der Wagenpark der deutschen Eisenbahnen bestand am Schlusse des Betriebsjahres 1887/88 aus: 12811 (12642) Lokomotiven, davon 2680 (2513) Tenderlokomotiven; die Beschaffungskosten betrugen überhaupt 587725 017 M, auf 1 Lokomotive 45877 M; 23 703 (23224) Personenwagen mit 1016 377 (997465) Sitz- bezw. Stehplätzen; die Beschaffungskosten betrugen überhaupt 184 220821 M, auf 1 Achse 3610 M; 254 385 (251735) Gepäck- und Güterwagen mit 518526 Achsen und 2489819 t Tragfähigkeit; die Beschaffungskosten betrugen 744 154111 M, auf 1 Achse 1435 M; 1587 (1531) Postwagen mit 4017 Achsen.

Befördert sind im Laufe des Betriebsjahres 1887/88 mit den deutschen Eisenbahnen überhaupt: 315991747 (295758 906) Personen, und zwar I. Klasse 1 S07647 (1864596), II. Klasse 32 869610 (31 724493), III. Klasse 206 624 434 (193 131 225), IV. Klasse 67 359 874 (62081560), auf Requisitionsschein und Militärbillets 7330 182 (6957032) Personen; die gesammte Güterbeförderung stellte sich auf 178814667 (164804416) t.

Das verwendete Anlagekapital einschl. Baukosten betrug bis zum Schlusse des Betriebsjahres 1887/88 für sämmtliche deutsche Eisenbahnen 9902146949 M (9818040628 M), oder durchschnittlich auf 1 km Eigentumslänge 255071 M (258941 M). Zu dem verwendeten Anlagekapital wurden beschafft: bei Staatsbahnen durch Staatsanleihen 2531341435 M, aus besonderen Fonds 611328374 M, nicht nachgewiesen 5980 306676 M, bei Privatbahnen durch Ausgabe von Aktien 471370150 M, von Obligationen 265043595 M, nicht nachgewiesen 4162 600 M, und durch schwebende Schulden 38594119 M.

Die Betriebseinnahmen im Jahre 1887/88 haben auf den deutschen Eisenbahnen 1089 621592 M (1021985859 M) aus allen Verkehrszweigen betragen, darunter aus dem Personenverkehr 293 896921 M (284 628 698 M), aus dem Güterverkehr 750733074 M

1) Die Zahlen in Klammern sind die entsprechenden des Betriebsjahres 1886/87.

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Der Bericht der Schulkommission über die Einrichtung Technischer Mittelschulen ist in den letzten Tagen den Bezirksvereinen als Vorlage für die diesjährige Hauptversammlung zur Beratung zugegangen; Abdrücke dieser Vorlage können von dem Unterzeichneten bezogen werden.

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Th. Peters.

Kommissionsverlag und Expedition: Julius 8pringer in Berlin N.

A. W. Schade's Buchdruckerei (L. Schade) in Berlin 8.

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