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Durchlauchtigste Herzoginn,
Gnädigste Frau!

Ew. Königl. Hoheit geruheten, als

ich vorigen Sommer die Gnade hatte, Ihnen in Antoinettenruh aufzuwarten, Sich mit mir von Dero Königlichem Herrn Bruder zu unterhalten. Hochdieselben geruheten nachher meine Absicht, die gegenwärtige Sammlung herauszugeben, zu billigen, und durch die gnädige Mittheilung zweyer höchstmerkwürdigen Briefe dieses verewigten geliebten Königs, welche die hauptsächlichste Zierde dieses Heftes sind,

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mich zu ermuntern, früher als sonst geschehen wäre, diese Sammlung zu liefern. Dieß macht es mir zur Pflicht, Ewr Königl. Hoheit sie ehrfurchtsvoll zuzueignen, und Hochdenselben öffent lich für den wichtigen Beytrag zu dieser Sammlung unterthänigst zu danken. Ich bin mit tiefster Ehrfurcht

Ewr. Königl. Hoheit

Berlin, den 28. März

1788.

unterthänigster Diener

Friedrich Nicolai.

Vorrede.

Di

Vorrede.

ie Herausgabe dieser kleinen Sammlung hat eine sehr zufällige Veranlas fung. Als ich im Julius 1787, meiner Gesundheit wegen, in Pyrmont war, hatte ich das Glück, dort in einem kleinen Zirkel von schäßbaren Männern und geistreichen Frauenzimmern zu leben, deren Kenntnisse, feine Sitten, Anmuth, fröhliche Laune, Wiß und Gutmüthigkeit, der Konversation jene Urbanität und Unbefangenheit gaben, die den Geist so sehr aufheitern und erhellen kann. Dieser angenehme Zirkel gewann in der lehten kleinern Hälfte meines Aufent halts noch mehr Annehmlichkeit durch die Ankunft meines vieljährigen Freundes Hrų. X 4 Hof:

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Hofraths Zimmermann aus Hannover und seiner vortreflichen Gemahlinn.

Wir wallfahrteten an einem heitern Nach mittage zum Rönigsberge, der seinen Namen durch den Aufenthalt Friedrichs des Großen im Jahre 1744 in Pyrmont erhielt, weil Er an einem Orte am Fuße dieses Ber: ges sehr oft zu siken pflegte. An diesem den Bewohnern und Besuchern Pyrmonts ims mer noch heiligen Orte, von welchem man in ein anmuthiges von der friedlichen Emmer durchschlängeltes Thal herab sieht, wird der jektregierende Fürst von Waldeck dem großen Könige ein Monument errichten laf fen. Sehr natürlich fiel unser Gespräch hier auf den außerordentlichen Mann, der diesen reizenden einsamen Fleck vorzüglich liebte. Es wurden beym Zurückgehen vers schiedene Anekdoten von Ihm erzählt. Mir selbst fielen verschiedene ein, welche der Ges sellschaft interessant schienen; und ich widers legte auch mehrere unrichtig erzählte ges druckte Anekdoten. Dieß gab Herrn Hof

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rath

rath Zimmermann Gelegenheit, freunds schaftlicy in mich zu dringen, ich möchte die mir bewußten Anekdoten aufzeichnen und herausgeben, und zugleich die unrichtig er zählten berichtigen. Ich lehnte dieß zwar das mals mit guten Gründen ab, worunter vors züglich der Mangel der Muße war; doch kam durch diesen Vorschlag der erste Gedanken eines solchen Unternehmens in meine Seele.

Nach meiner Zurückkunft, an einem schönen Herbsttage, wo ich bey einem einsas men Spaziergange empfand, wie sehr durch den wohlthätigen Gebrauch des Pyrmonter Brunnens und durch die Reise, mein Kör per und mit ihm mein Geist gestårkt war, rief auch meine Einbildungskraft die schäßbaren Bekanntschaften zurück, die ich wäh rend der diesjährigen Kurzeit daselbst gemacht hatte. Das Bild mancher angenehm und lehrreich zugebrachten Stunde stand lebhaft vor mir; vorzüglich kam mir die Wallfahrt nach dem Königsberge und der damals gez schehene Vorschlag meines würdigen Freuns X 5

des

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