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nochmals erzählen; es wäre denn, daß eine wahre Geschichte in einem Buche stånde, wo man sie nicht sucht. Die Zeit der Forts sehung kann ich nicht bestimmen, vielleicht erscheint aber nach einigen Monaten das zweyte Heft.

Die Anekdoten werden, wie schon dies ses erste Heft zeigt, mehrentheils aus dem häuslichen Leben des Königs genommen seyn, und seinen persönlichen Charakter betreffen. Jeder billige Leser wird einsehen, daß es mehrerer Rücksicht bedarf, das, was öss fentliche Geschäfte betrift, bekannt zu mas chen; gefekt, daß man es auch noch so rich tig wüßte. Es müssen auch, um Dinge dies ser Art richtig zu beurtheilen,, verschiedene Pråmissen vorausgesetzt werden, die nicht jeder Leser hat, und der Erzähler nicht alles zeit zu geben weiß. Dieß würden am bes ften so manche würdige Geschäftsleute thun können, die so viel Antheil daran hatten, dies fes großen Königs Regierungsplane theils auszuführen, theils sie zu lenken. Ihnen bleibt es überlassen, die Memoiren ihrer XX 5 Beit

Zeit zu schreiben, wozu einige so vorzügliche Talente haben. Für mich ist ein Unterneh men dieser Art nicht. Vielleicht bloß beyläufig möchte ich auch einige dahin gehörigeAneka doten beybringen, aber auch nur benläufig.

Ich habe mit Vorsah vorzüglich auch Anekdoten über Personen, die um den Köz nig waren, erzählt. Ich glaube, sie werden nicht allein an sich interessant seyn, sondern selbst zur Charakteristik des Königs von vers schiedenen Seiten beytragen. Dieses erste Heft betrift hauptsächlich den Markis d'Argens. Ich habe diese Anekdoten hier zus sammengefaßt, weil sie eine Art von Zusam menhang haben. Künftig kann meine Samms lung vielleicht mehr Abwechselung erhalten.

Man kann die Eigenschaften und den Nuken der Anekdoten von großen Männern aus verschiedenen Gesichtspunkten betrachten. Herr Prof. Büsch in Hamburg hat mit vies ler Einsicht davon gehandelt*). Vielleicht Fönnte man noch eine eben angemerkte noth

wens

* Im Nieberelbischen historisch - politischlittes rarischen Magazine 1787. April. S. 272.

wendige Eigenschaft hinzufügen: daß Anek doten nicht so aus dem Zusammenhange ges rissen seyn müssen, daß sie entweder nicht vers ständlich sind, oder auf Charakter und Beges, benheiten ein schiefes Licht werfen. Aber zus weilen fehlt dem, dem die Natur die Gabe der Darstellung versagt hat, auch noch die Beurtheilungskraft, zu überlegen, mit wels chen andern Begebenbeiten eine erzählte Anek dote müsse zusammengehangen haben; zuweis len will man dieses auch nicht achten, damit die Anekdoten durch die Sonderbarkeit reizen sollen; aber denn wohl muß nothwendig alles schief erscheinen, und schiefe Beurtheilungen veranlassen. Ich glaube dieß bey Erzähluns gen diefer Art oft bemerkt zu haben, und dieß vermindert derselben Nußen gar sehr.

Uebrigens ist ben Erzählung jeder Bes. gebenheit wohl die Wahrheit die Haupts fache; fehlt diese, so ist alles übrige gar nichts werth, Darinn bin ich in dieser kleiss nen Sammlung sehr sorgfältig gewesen. Ich Pann vielleicht nur wenig liefern; aber dieß. wenige soll wahr seyn. Ich erhielt, was

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ich

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ich erzähle, nicht nur anfänglich aus sichern Quellen, sondern ich habe verschiedene noch lebende Personen noch jest über manches aberinals befragt, habe über manches in Bus chern sowohl als auch in Handschriften und Akten nachgeschlagen, und auch kleine Umst stånde dadurch zu verificiren gesucht. Zu mehrerer Bekräftigung werde ich am Ende jeder. Erzählung anzeigen, von wem ich sie habe. Wenn dieß aber entweder aus der Ers zählung selbst erhellet, oder ich meinen glaube würdigen Zeugen nicht nennen kann, werde ich am Ende das Zeichen * seßen. Was ich bloß als wahrscheinliche Sage erzählen follte, bleibt unbezeichnet.

Eben meineLiebe zur Wahrheit hat mich auch bewogen, das in mehr als Einer Rücksicht uns angenehme und bedenkliche Geschäft zu über: nehmen, bereits gedruckte Anekdoten durch Zweifel und Berichtigungen der Wahrheit näher zu bringen. Freylich werde ich nur den allerwenigsten Theil der Falschheiten und Unrichtigkeiten dieser Art berichtigen können; denn es ist erstaunend, wie sehr viel unrichtig

er:

zähle wird. Ich habe es erfahren, wenn ich, wie oben angeführt, der wahren Beschaf fenheit mancher Anekdoten gleich bey ihrent Ursprunge nachforschte. Nachher gehen sie noch dazu gemeiniglich aus Mund in Mund, jeder seht zu oder nimmt ab, nach eigenem Wohlgefallen, und so sind sie am Ende ents, weder als Schneebålle vergrößert, oder fah ren als Dunst aus einander, so daß fast nichts. mehr übrig bleibt. Ich habe dieß nicht selt ten gemerkt, da ich die bekannten Sammluns * gen durchlesen mußte, um nichts schon get drucktes abermals zu erzählen. Ich glaube mir durch lange Aufmerksamkeit auf den Chas rafter des Königs, ein gewisses Gefühl ers worben zu haben, ob gewisse Erzählungen und sogenannte wißige Antworten mit seiż nem Charakter verträglich find oder nicht; und von manchen ganz falsch erzählten Beges benheiten waren mir die wahren Umstände genau bewußt. Ich glaube also zu dergleiš chen Berichtigungen einigermaßen qualificirk zu seyn. Aber so leicht es ist, dergleichent falsche Erzählungen, wo man nur bloß seis

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