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wagen werden mit einem elektrisch angetriebenen Kipper in die ausgebaggerte Schöpffurche entleert. Die 17 bis 20 m herausragende Eimerleiter kann an beliebiger Stelle entladen werden. Durch den hohen, Fall wird eine Verdichtung des Fördergutes und somit die Standsicherheit der Kippe erreicht. Das Dienstgewicht des Abraumförderers wird auch hier auf eine große Schwellenunterlage verteilt. Während die spezifische Bodenpressung beim Abraumbagger 2,5 kg/cm2 nicht überschreitet, weist dieser Abraumförderer nur einen Bodendruck von 1,3 kg/cm auf. Der Förderer läuft auf 20 Laufrädern, die auf drei Rädergruppen verteilt sind. Die Gefahr eines Einbruchs der Kippe wird bei richtiger Wahl aller Einzelheiten sehr verringert. Die Leistungsfähigkeit der Abraummassenbewegung wird nicht vom Bagger, sondern von der Kippe begrenzt.

Als Abraumwagen werden noch vielfach die hölzernen Kastenwagen den eisernen Flachboden-Selbstentladern, Abb. 8, vorgezogen. Die Holzwagen können von ungeschulten Artern, die eisernen

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nur von gut ausgebildeten Handwerkern instandgesebt werden. Außerdem sind die Flachboden Selbstentlader feuer. Bei sehr feinem Sand verlieren die eisernen Wagen viel Abraumgut auf dem vielfach mehrere Kilometer betragenden Wege vom Abraum zur Kippe. Im rheinischen Gebiet ist das Deckgebirge nicht so feinkörnig, so daß die eingestellten Selbstentlader von Friedr. Krupp A.-G., Glaser & Pflaum, Orenstein & Koppel, Heckel usw., sich gut bewährt haben. Heute sind noch 70 vH aller Abraumwagen Holzwagen.

Die Maschinenbauanstalt Humboldt, KölnKalk, schlägt nach Abb. 9 eine fahr

zeuglose Massenförderung vor, und zwar für den Abraum und auch für die Kohlen. Beim Abraum wird der Lokomotivbetrieb, bei den Kohlen die Kettenbahn durch Fördergurte ersekt. Der Abraumbagger ist nach Abb. 10 als Schaufelradbagger ausgebildet, der die Vorteile des Löffelbaggers und des Eimerkettenbaggers miteinander vereinigt. An einem 14 m langen heb- und senkbaren Ausleger sibt ein Schaufelrad mit sechs rutschenförmig ausgebildeten Schaufeln. Das abgegrabene Gut gleitet auf ein im

Abb. 6. Ansicht in Richtung des Pfeiles.

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Band 66 Nr. 26 1. Juli 1922

Grunewald: Die Entwicklung der Maschinentechnik im rheinischen Braunkohlen-Bergbau.

Abb, 7.

Abraumförderer der Maschinenfabrik Buckau.

Ausleger angeordnetes Förderband, geht auf diesem zur Verteilschurre und fällt dann nicht in einen Abraumwagen, sondern auf einen von der Sohle des Abraumbaggers auf den Rand des Tagebaues führenden Fördergurt, wird dann zweimal umgelenkt und bei der Kippe an die durch Abb. 11 gekennzeichnete Abseßvorrichtung übermittelt. Die Kohlen werden mit einer besonderen Vorrichtung gewonnen und nach Abb. 9 vom Bagger ebenfalls auf Förderbändern unmittelbar über den ausgekohlten Tagebau auf schräger Bahn, also auf kürzestem Wege, in die Aufbereitung, den,,Naßdienst", geleitet.

Die Förderbänder, die auf der Abraum- bzw. auf der Kohlenfördersohle laufen, müssen mit den Baggergleisen vorgeschoben werden. Wenn die Förderbänder betriebsicher ausgebildet werden können, so bietet die beschriebene Anlage in der Vermeidung der Abraumzüge und Kettenbahnen zweifellos bedeutende Vorteile. Die Förderbänder werden heute. auch die wieder in vorzüglicher Beschaffenheit geliefert, und zwar die Gummiförderbänder mit Baumwolleinlage, und eisernen Förderbänder. Lektere kämen wohl zweckmäßig für den Abraum in Frage. Eine neue, in der Entwicklung begriffene Konstruktion besteht darin, die eisernen Förderbänder durch Zerlegung in einzelne Teilstränge so beweglich zu machen, daß sie ohne besondere Umbauten mit den Gleisschwellen durch die Rückmaschine seitlich verschoben werden können. Ein leichtes Gerüst, das ebenfalls mit den Bagger gleisschwellen versekt wird, dient zum Schuße der Gurtförderer; eine Dampfleitung, die bei Frostwetter in Betrieb gesett wird, verhindert das Festfrieren der Abraummassen. Die Absekvorrichtung, Abb. 11, die von dem Längsgurtförderer das Abraumgut auf einen Quergurtförderer übernimmt, kann mit

Der

besonders geringem Dienstgewicht ausgeführt werden.
20 bis 25 m lange Quergurtförderer kann an jeder Stelle die
Abraummassen tief in den Tagebau abwerfen.

Die Maschinenbauanstalt Humboldt hat in Verbindung mit dem durch Abb. 10 dargestellten Schaufelrad einen Tankbagger mit Raupenfahrwerk gebaut. Dieser kleine Bagger kann wie ein Schüßengrabenbagger leicht überall hingefahren werden, einzelne Streifen und Nester und restliche Kohlenpfeiler beseitigen, erste Einschnitte, Verbindungs- und Abflußgräben ausheben und Schlike als Ersaß für Entwässerungsgräben einschneiden. So werden auch hier die teuren Arbeiten mit der Hand ausgeschaltet.

Immer mehr kommen im hiesigen Bezirk die Gleisrückmaschinen in Aufnahme, um eine 40- bis 50köpfige Gleisrückmannschaft durch einige Arbeiter, welche die Rückmaschine bedienen, zu erseßen. Benußt werden die Gleisrückwinden der Maschinenfabrik Buckau A.-G., die Gleisrückmaschinen von Klever, von Arbenz-Kammerer und neuerdings der Maschinenfabrik Hasenclever A.-G. Abb. 12 zeigt im Grundriß die Gleisrückmaschine von Arbenz-Kammerer. Der Wagen ist durch wagerecht liegenden Rollen durch ein besonderes Windwerk das strichpunktierte Rechteck angedeutet, das Gleis wird von angehoben und durch ein weiteres Windwerk im Wagen selbst verspannt, so daß das Gleis gegenüber dem Wagenkasten die

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Fahrzeuglose Massenförderung der Maschinenbauanstalt Humboldt,

Abb. 10. Schaufelrad eines Schaufelradbaggers, Maschinenbauanstalt Humboldt.

Abraum

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Langsgurtförderer

Grunewald: Die Entwicklung der Maschinentechnik im rheinischen Braunkohlen-Bergbau

deutscher Ingenieure

Abb. 11.

Abseßvorrichtung für fahrzeuglose

Massenförderung.

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dargestellte Lage einnimmf. Der Gleisrückwagen wird von der Lokomotive oder vom Bagger hin und her gezogen und dadurch die gewünschte Verschiebung des Gleises erzielt. Abb. 13 und 14 zeigen die Maschine der Maschinenfabrik Hasenclever A.-G., Düsseldorf, die auf der Grube Liblar arbeitet. Das Gleis wird nicht in der Mitte, sondern am Ende des zweiarmigen Hebels gefaßt, der senkrecht und wagerecht bewegbar auf einem Mittelwagen verlagert ist. Das eine Hebelende ist an den Gewichtswagen angelenkt, in dem zugleich der Antrieb zum Heben und Verschieben des Hebels eingebaut ist. Das andere freie Hebelende trägt die Rollenpaare, die zur Unterfassung der Schienenköpfe eingestellt werden können. Dadurch wird der Vorteil erreicht, das Gleis bis zum Ende der Baggerstrecke durch die Maschine verrücken zu können. Die Maschine ist sehr stark gebaut. Der Rollenverschleiß wird als besonders gering angegeben.

Der Gewerkschaft Hausbach II, Wiesbaden, und der Gewerkschaft Hürtherberg verdanken wir die ernste Inangriffnahme der Aufgabe, das Abraumgut als Spülversal durch eine Rohrleitung unmittelbar in den Tagebau zurückzuspülen. Abb. 15 zeigt den Schnitt und Abb. 16 den Grundriß des Tagebaues Hürtherberg. Auf dem Liegenden werden 4 m hohe, aus Bretterwänden bestehende Spüldämme aufgeführt, die alle 10 m mit Filtertoren aus eingestampftem Reisigwerk versehen sind. Hinter dem Spüldamm liegen die Wassergräben, die das gefilterte Wasser nach einem Klärteich und einer Pumpe führen. Die Pumpe fördert das Wasser in die 600 m lange gußeiserne Frischwasserleitung von 250 mm Dmr. Die Spülleitung, ebenfalls aus Gußeisen, ist 950 m lang und hat 300 mm Dmr. Am Abraumstroß sind die Wasserleitung und die Spülleitung parallel verlegt. Abb. 17 und 19 zeigen den unmittelbar unter dem Abraumbagger sichenden fahrbaren Spültrichterwagen mit fahrbarer Spülpumpe und Misch- und Druckvorrichtung. Der Spültrichterwagen ist 10 bis 20 m lang und hat eine Neigung von wenigstens 8 Grad. Das Frischwasser wird nach einem links am Wagen angebrachten Wasserkasten geführt, von dem es durch Schnellschußschieber nach einzelnen Düsengruppen

Gleisrückmaschine von Arbenz-Kammerer.

geleitet werden kann. Das Wasser tritt mit 4 bis 5 at aus diesen Düsen aus. Der Bagger wirft das Abraumguf in den Spültrichter unmittelbar hinein. Hier wird die Masse von dem Düsenwasser erfaßt und der rechts am Wagen befindlichen Dralldüse zugeführt. Die Dralldüse dient dazu, dem Wasserabraumgemisch unmittelbar vor dem Eintritt in die Pumpe eine Drehung zu geben und noch weiter Druckwasser zuzuseßen. Die fahrbare elektrisch angetriebene Spülpumpe beschleunigt das Gemisch und wirft es in die Spülleitung. Ist die erforderliche Beschleunigung erreicht, so wird durch den Schnellumschalter die Spülpumpe ausgeschaltet, und das Spülgut fließt unmittelbar aus der Dralldüse in die Leitung. In der Spülleitung sind noch weitere nach Bedarf einzuschaltende Mischund Druckvorrichtungen vorhanden, in denen dem Gemisch Druckwasser aus der Frischwasserleitung zugeset wird. Das Spülgut soll von den Wänden der Rohre abgehoben und so eine innere Strahlgeschwindigkeit von etwa 3 m/s erreicht werden, wodurch der Rohrverschleiß gering gehalten wird. Eine zweite fahrbare Pumpe liefert noch besonderes Druckwasser für die Schleißscheibe in der Spülpumpe und Dichfungswasser für die Stopfbüchsen. Auch bei diesem Spülversal handelt es sich ebenso wie bei der Spülkippe um eine Wasserfrage. Das Verhältnis vom Abraum zum Wasser beträgt nach vorläufigen Angaben 1 zu 2,2. Eingehende Versuche, die augenblicklich vorgenommen werden, sollen darfun, ob dieses günstige Verhältnis für den Spülversak aufrechterhalten werden kann. Auch weitere Einzelfragen bedürfen noch der Klärung. Das Bronzelaufrad der Schleuderpumpe zeigt einen großen Veschleiß und wird jekt durch ein Rad aus Kruppschem Hartstahl ersekt. Ferner ist es zweckmäßig, das Abraumgut vorher, und zwar im Bagger selbst auf eine Korngröße von etwa 50 mm vorzubrechen. Die Maschinenfabrik Buckau baut zu diesem Zwecke einen Brecher in den Abraumbagger ein. Die Beschaffenheit des Abraumgutes spielt eine große Rolle. Lehmige und sandige Abraummassen können leicht verspül werden, wie die Versuche bereits ergaben. Abb. 20 und 21 zeigen eine Spülversaßeinrichtung

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Band 66 Nr. 26 1. Juli 1922

Grunewald: Die Entwicklung der Maschinentechnik im rheinischen Braunkohlen-Bergbau

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Bagger

Spültrichter Spulpmpe Spulleitung

Kohlenstofs

Spüldamm

Spülfeld

alte Abraumkippe

Abb. 16. Grundriß des Tagebaues Hürtherberg.

mit fest eingebautem Spültrichter im Bagger und fahrbarem Spülwagen. Im Bagger selbst wird ein brauchbares Gemisch für die Spülung hegestellt. Die fahrbare Rinne ist durch ein Stahlband abgedeckt.

Kohlengewinnung

Die Kohlenflöze im rheinischen Braunkohlenbergbau erreichen Höhen bis zu 100 m. Bei großen Höhen werden statt der bekannten Hoch- und Tiefbagger auch Kohlenhauer von Ernst Heckel, Saarbrücken, verwendet. Die bekannten Eimerkettenbagger haben einen Eimerinhalt von 5001 und Sie werden heute vielfach als liefern 300 m3/h Kohlen. Doppelschütter ausgebildet, so daß zwei Züge oder zwei Kettenbahnen gleichzeitig bedient werden können. Eimer mit einem größeren Inhalt als 5001 haben sich nicht bewährt. Ein neuzeitlicher Großraumbagger, wie er heute z. B. von der Maschinenfabrik Buckau A.-G. oder Lübeck geliefert wird, zeigt sich den erheblichen, stoßweise auftretenden Beanspruchungen durchaus gewachsen. Die elektrischen und in den lebten mechanischen Einrichtungen, Fahrgetriebe, Hauptgetriebe, Eimerleiter-Windwerke, Eimerketten, sind Jahren auf Grund langjähriger Erfahrungen wesentlich vervollkommnet worden. Die eingebauten Maschinenteile zeigen Weiterhin sind sämtlicher eine vorzügliche konstruktive Durchbildung. und leichte Erreichbarkeit Übersichtlichkeit Getriebeteile und Schmierstellen besonders hervorzuheben.

Die Löffelbagger, die von Menck & Hambrock, Altona, von der Carlshütte A.-G., Altwasser (O.-S.), und von Orenstein & Koppel A.-G., Berlin, in guter Ausführung geliefert werden, zeigen wesentliche Verbesserungen, namentlich bezüglich der Entleervorrichtungen an den Baggerlöffeln. Die Maschinenfabrik Buckau A.-G. hat einen Trockenbagger mit schwenkbarem Oberteil für Hoch- und Tiefbaggerung von Kohlen und von Abraum mit zwei unabhängig arbeitenden Leiterwindwerken entworfen und bereits auf dem Versuchstand geprüft. In 12 min kann der Bagger vom Hochbaggerschnitt auf Tiefbaggerschnitt umgestellt werden. Er erzeugt sich selbst eine standsichere Fahrebene. Infolge der Schwenkbarkeit ist am Ende der Baggerstrecke kein Löffelbagger bzw. keine Handarbeit erforderlich. Auch kann im Hochein etwa vorhandenes baggerschnitt Zwischenmittel schichtenweise abgetragen werden.

Eine zweckmäßige Normalisierung der einzelnen Teile muß noch durchgeführt werden. Die größeren Gruben haben in lekter Zeit vorzügliche Wiederherstellungs-Werkstätten eingerichtet. Aufbewahrungsräume, die alle Ersakteile enthalten, Wagen- und Lokomotivwerkstätten werden nach neuzeitlichen Grundsägen an zweckentsprechender Stelle des Tagebaues errichtet.

Bisher waren vier bis fünf Arbeiter erforderlich, um die Kettenbahnwagen unter dem Schüffer des Kohlenbaggers anzuhalten und den gefüllten Wagen wieder in die Kettenbahn zu leiten. Nach Abb. 22 bis 24 geschieht dies heute durch den Klappenschläger allein. Die Anhalt- und Abstoßvorrichtung der Lübecker Maschinenbau-Gesellschaft wird von einem Druckluftzylinder betätigt. Der leere Wagen ver läßt die Kettenbahn und fährt bis gegen den Anhalthebel, Abb. 23. Dabei wird die Klinke a vom Wagen angehoben, sie gleitet auf der Oberkante und fällt dann ein. In Abb. 24 steht der Wagen fest und wird beladen. In Abb. 25 wird er wieder in die Kettenbahn gestoßen. Auch die Füllklappe am Füllrumpf wird mit Druckluft gesteuert.

Die Maschinenfabrik Buckau A.-G. baut eine ähnliche Druckluft-Anhalt- und Abstoßvorrichtung. Eine neue Konstruktion der Fabrik besteht darin, daß die Kohlenwagen die Kette nicht verlassen, vielmehr ein endloses, unter dem Füllrumpf angeordnetes Band mit rechteckigen Offnungen mitnehmen. Beim Durchgang unter dem Füllrumpf kommt die rechteckige Offnung auf den Wagen zu liegen, die Kohlen fallen durch die Offnung in den Wagen hinein, beim Weiterfahren wird der Füllrumpf durch das ebenfalls weitergeschobene endlose Band wieder geschlossen.

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Grunewald: Die Entwicklung der Maschinentechnik im rheinischen Braunkohlen-Bergbau

Abb. 20 und 21. Spülversaßeinrichtung mit testein jebautem Spültrichter im Bagger und fahrbarem Spültrichter.

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deutscher Ingenieure

Brikettfabrik

Die Keltenbahn führt zum obern Stockwerk der Aufbereitung, dem sogen. Zentralen Nagdienst". Beim Goldenbergwerk und auf der Grube Liblar ist an Stelle der bisher verwendeten einfachen oder doppelten Kreiselwipper der durch Abb. 25 gekennzeichnete Schleifenkipper von der Hasenclever A.-G. eingebaut worden. Die Förderwagen laufen ununterbrochen durch, die Kippe ist daher besonders leistungsfähig. Eine endlose Kette nimmt die Wagen auf einer Schleifenbahn zwangläufig mit. Im Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerk in Knapsack sind & Schleifenkipper seit einigen Jahren 20 h täglich in Betrieb. In der Aufbereitung werden die Kohlen zerkleinert, gesiebt und getrennt in Kesselkohlen, Verladekohlen und Brikettierkohlen. Die Brikettierkohlen gehen zum Trockenhaus und werden in Röhrentrocknern oder Tellertrocknern getrocknet. Da die Kohlen die Röhrentrockner mit 80 bis 50° C, die Tellertrockner mit 50 bis 60° C verlassen und bei diesen Temperaturen nicht gepreßt werden können, so werden sie zunächst in ein Kühlhaus mit eingebauten Luftkühlvorrichtungen geleitet und von dort nach c'en Pressen im Trockenhaus geführt. Die Pressen werden im hiesigen Bezirk fast ausschließlich mit Dampf betrieben, weil zur Trocknung Abdampf dient. Da die rheirischen Braunkohlen 50 bis 60 vH Feuchtigkeit enthalten und daher viel Trockendampf erforderlich ist, so genügt der AbCampf der Pressen, die mit 2 bis 3 at Gegendruck betrieben werden, nicht. Es muß also noch Abdampf aus dem elektrischen Kraftwerk entnommen werden. Dies bedingt, daß auch das Kraftwerk mit Gegendruck-Kolbenmaschinen oder mit Gegendruckturbinen arbeitet. Die Turbinen sind nur im Niederdruckteil den Kolbenmaschinen überlegen. Da dieser fehlt, so werden auch heute noch vielfach Kolbenmaschinen in den elektrischen Kraftwerken aufgestellt, wenngleich der Abdampf nicht ölfrei ist wie bei den Turbinen. Wirtschaftlich falsch ist es, gedrosselten Frischdampf für die Trockner zuzusehen. Die Steuerung der Pressen ist vielfach verbessert und dadurch der Dampfverbrauch herabgeseßt worden. Hierbei habe ich einige Male festgestellt, daß die Trockenabteilung nach Verbesserung der Dampfwirtschaft der Pressen nicht mehr genügend Trockendampf hatte und deshalb mehr gedrosselten Frischdampf zuseßte. Dann hat die Verbesserung der Dampfmaschinen für die Pressen nur zweifelhaften Wert. Kann der in den Kraftwerken mit Gegendruckmaschinen erzeugte elektrische Strom auf der Grube selbst nicht verwendet werden, so muß der Strom anderen Elektrizitätswerken oder in der Nähe liegenden Fabriken zugeführt werden. In den meisten Fällen wird sich Gelegenheit finden, die überschießende elektrische Kraft zweckentsprechend zu verwenden.

Die elektrischen Pressen sind heute betriebsfähig von der AEG ausgebildet. Die elektrische Dreikurbelpresse, die im hiesigen Bezirk nur einmal aufgestellt worden ist, hat kleine Schwungräder und ist besonders für den Pressenbetrieb geeignet. Ist bei geringerem Feuchtigkeitsgrad der Rohkohlen die Abdampfmenge größer, als für die Trocknung erforderlich, so ist der elektrische Antrieb für einen Teil der Pressen wirtschaftlicher als der Dampfantrieb.

Die langsam umlaufenden Röhrentrockner werden heute nicht mehr unten in der Mitte, sondern durch seitlich angeordnete Räderwerke mit einem in einem Olbad laufenden, eingekapselten Schneckenvorgelege angetrieben, wodurch eine große Kraftersparnis erzielt wird. So wird bei eintretendem Verschleiß der Lager, der durch das große Gewicht bedingt ist, eine erhebliche Steigerung der Zahnreibung vermieden.

Die Zeitzer Eisengießerei und Maschinenbau - A.-G. liefert besondere Wendeleisten nach Abb. 26. In sämtliche 185 Kohlenrohre eines Trockners werden diese Wendeleisten aus gewundenem Flacheisen eingebaut. Die. Leisten haben auf der ersten 1 m langen Strecke eine Windung, die die Kohlen in den Trockner hineinzieht, während der folgende 6 m lange Teil mit einer Windung versehen ist, die hemmend auf die Weiterbewegung der Kohlen innerhalb der Rohre wirkt.

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(Schluß folgt.)

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