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selten über u, ein an den griechischen Circumflex erinnernder Strich (a) zur Bezeichnung des Umlautes, namentlich in der Masculinendung ăr (ahd. âri mhd. åre nhd. er); dagegen scheint ä, wie sicherer und weit häufiger ü, eine nur graphische Unterscheidung des reinen Vokals (u von n, m) zu sein.

35. Alph. Wörterbuch (f. 1-10 des Kölner Bandes, s. o.), lateinisch mit wenigen nd. Glossen und desto längerer Vorrede, die sich auf ,,Ysiderus, Papias" u. A. beruft.

36. Lat.-nd. V. rerum (ebds. f. 10-11), von anderer Hand, als 35. 37. Lat.-nd. Alph. Wörterbuch (ebds. f. 12-240), wiederum von neuer, aber ganz von Einer Hand, geschloßen a. 1417. Dem Hauptalphabete folgen zwei kleine der Verben und der Indeclinabilien; die nd. Glossen fehlen öfters im ersten, fast ganz im zweiten, ganz im dritten Alphabete. Die, an sich meistentheils bekannten, nd. Glossen weichen von denen anderer Vocabularien ab. Seine zahlreichen Raritåten stimmen so stark mit denen des hd. Voc. 76. überein, daß beide aus gleicher Quelle geschöpft haben müßen; diese konnte ich biß jetzt nicht entdecken, wol aber ein drittes mit 76. nåchst verwandtes Glossar vor 1469 zu Ulm von Ludw. Hohenwang gedruckt, dessen Bruchstück K. D. Hassler im J. 1840 veröffentlichte.

38. Nd.-lat. Wörterbuch (ebds. f. 241-320), mit Voranstellung des Niederdeutschen in alph. Folge, von abbet abbas - wunscher adoptator. Von neuer Hand geschrieben, weicht es auch mehrfach in der Mundart von 35-7. ab; so setzt es ou neben seltenerem ô; -schop neben, hier seltenem, -schup in 37.; 3. prs. pl. meist -en, in 37. -et; -lich bißw. neben -lic, -lick. Es hat viele speciell- und alt-nd. Wörter, darunter nd. mundartliche Varianten, bißweilen durch ,,saxonice" unterschieden, oft nur in Lauten (z. B. anl. wr neben jüngerem r) abweichend; wenige Male auch hd. Formen; werthvolle lat. und nd. Synonymen und nd. Erklärungen, die auch wegen der grammatischen Formen wichtig sind. Lat. ce, ci wird håufiger, als in 37., mit se, si verwechselt, folglich so ausgesprochen. Oft zeigen sich Begegnungen mit 74.

40. Auszug aus einem lat.-hd. hs. alph. Wörterbuche in einem, verschiedene Schriften umfaßenden, Bande der ehemaligen Martinengoschen Bibliothek zu Würzburg. Es stammt vermuthlich aus dem Anfange des 15. Jh. und hat gleiche Urschrift mit dem jüngeren Voc. 48. (Niger Abbas zu Metz Hs. E. Nr. 86 fol., Papierhs. des 15. Jh., Auszug in Mones Anzeiger V 234 ff.), dessen völlige Veröffentlichung sehr wünschenswerth wåre. Jene Urschrift war vielleicht eine alph. Redaction von Heinrici Summarium und den dazu gehörigen deutschen Glossen. Außerdem stimmt 40. vielfach zu 74. 93., auch 75. Oft steht 11, pp statt 1, p; w statt v, bes. in deutschen

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Wörtern; c und t, sc und st sind oft nur nach der alph. Ordnung zu unterscheiden; í neben i, ohne mir erkennbaren Grund, bleibt auch in unserem Drucke unterschieden. Bißweilen erscheinen såddeutsche Eigenheiten, wie auâ, die Suffixe i und li Auf 40. folgen bloß lat. Wörterbücher und auf diese ein lateinisch deutsches: 41. Es enthält meist flektierte Formen, ursprüngliche Interlinearglossen, von welchen ich durch die Zeit gedrängt, vor mehreren Jahren leider nur wenige ausschrieb. Ihre grammatische und lexikalische Bedeutung verdient Aufmerksamkeit, ob sie gleich oft verderbt und dunkel sind; au für â, die antike Endung u får ältere ô (nhd. ĕ) und so Mehr deuten auf schwäbische Heimat. Eine wenig verschiedene, sogar in einzelnen Fehlern übereinstimmende Redaction gemeinsamer Urschrift bietet die ,,Expositio super missale a. 1396" der Indersdorfer Hs. 383 zu München, die ich nur aus Mones Anz. VIII 100 kenne und hier bei den wenigen Parallelglossen durch ,,Indersd. Hs." bezeichne. Ebds. VI 347 zeigt ein Interlinearglossar des 15. Jh. zu Tübingen (Hs. 163) manche Analogie der Vokale.

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42. „Buch von der Gesuntheit," fol. Papierhs. M. S. III 25' der Stadtbibliothek zu Frankfurt a. M., deren wahrscheinlich erster Besitzer das Jahr 1412 zeichnete.) Das in hd. Sprache abgefaßte Werk hat gleiche Urschrift mit K. v. Megenbergs Buch der Natur, mit welchem es häufig wörtlich übereinstimmt. In naturwißenschaftlicher Hinsicht beschreibt es einen engeren, in medicinischer einen weiteren Kreiß, als dieses. Es enthält auch gereimte Segenssprüche.

43. Jo. Michaelis Collegium practicum a. 1664. Hs. der Frankfurter Stadtbibliothek M. S. 24. III.

44. Hs. lat.-hd. Wörterbuch mit der Schrift des 16. Jh. Frankf. Stadtbibliothek M. S. IV. 71.

45. Hs. Voc. ex quo, „Voc. bonus et vtilis," a. 1476 4o. nr. 1986 der Frankfurter Dominikanerbibliothek, ebenso reich an deutschen Glossen, wie an verwegenen Umdeutungen in denselben, und an ungeheuerlichen Fehlern besonders in den lateinischen Wörtern, deren ursprüngliche Gestalt großentheils durch die Reihenfolge der Artikel in den gedruckten Vocc. ex quo erhellt, über deren Vorrath jedoch die Hs. hinausgeht. Spuren niederdeutscher Vorlagen sind häufig; die Mundart selbst gehört zu den rheinländischen. Besondere Berührungen zeigen sich namentlich mit den Vocc. 5. 40., auch mit 74. 12. 13. Viele Curiosa und Varianten habe ich nicht ausgeschrieben. Die Mundart zeigt mehrere Eigenheiten; u. a. die Praeposition bit neben mit; i får kurzes e vor Consonantengruppen.

46. Ein dem Voc. 45. beigebundener alphabetischer, lateinische Wörter griechischen Ursprungs mit nicht vielen hd. Uebersetzungen ent

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haltend. Einige merkwürdige lat.-hd. Glossen zu einem Werke von Galenus theilt er mit 12.

47. Lat.-mhd. Glossen des 13-4. Jh. aus einem, lateinische naturwißenschaftliche und medicinische Pergamenthss. 4°. umfaßenden Mischbande nr. 1405 der eben genannten Bibliothek. Einige derselben boten keinen Anlaß zur Aufnahme. Unglossiert kommen dort vor in wlgari" die hd. Pflanzennamen: allant, himelsuzel (aus -sluzel, umgedeutet?), swrzewrzi, wegewart; sodann: faciat laxiuam kaltgozen.

48. Eine kostbare Reliquie aus dem Zeitraume des vollen Vokalklanges, Marginal- und besonders Interlinear-glossen in ahd. oder altrheinländischer, zur nd. neigender Sprache, welche nebst weit zahlreicheren lateinischen zu lateinischen Gedichten meist biblischen Inhalts gehören. Ganze Theile der letzteren sind unglossiert. Die wohlerhaltene Pergamenthandschrift nr. 139 der Frankfurter Dombibliothek 4. trägt die Züge des 12. Jh.

49. Hs. des 15. Jh. ebds. nr. 154; auf dem Schlußblatte Namen der biblischen Bücher.

50. Megenbergs Buch der Natur, Papierhs. des 15. Jh. fol. in der Frankfurter Carmeliterbibliothek. I. fin. 5. nr. 1.; schließt sich an Pfeiffers Ausgabe an, weicht aber in der Mundart und in Namen bedeutend von ihr ab. Am Schluße steht: Das ist dz tútsch buch von megenberg; darauf eine Variation des Verses in jener Ausgabe, beginnend: Wer das ein ris vnd nit ein gut werck (aus getwerck umgedeutet!). Oefters kommen Verdeutschungen vor, wie abestan (-on Meg. Gloss.) abestein (Asbest).

51. Hs. nr. 4446 der Frankf. Dominikanerbibliothek gr. 12mo, deren Schreiber 1419 starb; nächst verwandt mit 25. und O. san., desshalb nur wenig hier ausgeschrieben.

52. Hs. hd. lat. Voc. ex quo 4o. nr. 1737 der selben Bibliothek. Am Ende steht: Explicit vocabularius per manus laurentii de hallen (half) in ualle eni (Innthal) finitus in die sancti laurentii martyris a. d. 1429 hora quinta (?) noctis Deo gratias. Umfangreich und ziemlich korrekt, enthält er viele seltene und einige (uns) neue Glossen und selbst bei den gewöhnlichen lateinischen großentheils andere deutsche, als besonders die gedruckten Vocc. ex quo. Höchst merkwürdig sind seine engen Beziehungen zu 75. (teut. ante lat.), demnächst zu 74. 76. (nebst 37.), ferner namentlich zu 3. 8. und 9. 17. 40. 4. 65. 110. Voc. a. 1420. Ich traf etwas reichlichere Auswahl. Får den derweile schon gedruckten Beginn des Glossars ist etwa nachzutragen: Abliguritor fraß. Abhominatio grausichkait; abominosus glückselig. Aborti-re tod geperen; -uus tod geporen; verwurffling; abersel (vgl. Gloss. v. Peripsema). *Abori-go (Gloss.), -enes ein vngepåltzter pawm. Abrotanum

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(Gloss.), abratum abrauten. *Abresta sunt folia vitis. Abrepo verre weg kriechen (sim. 4.). *Abrotare siben. Abroga-ns ein ainfaltiger i. humilis; -tus ein gewaltiger. Acidi dentes i. stupefacti czend ergen. *Accellerare ser iagen o. leiden. Accentus ein lanck den. Acies ein her spitz, ain scharffer aug apfel. *Acrom-on (Gloss.), -en stinckend wurtzlach (Suffix wie in 41.). Die schief über einander stehenden Punkte åber Vokalen geben wir durch wagerechte; sie bedeuten wenigstens in vielen Fällen keinen Umlaut, für welchen åhnliche aus übergeschriebenem e gebildete Zeichen sicherer gelten, welche ich durch wiedergebe. Von Suauium und dann wieder von Supendium an wechselt die Hand und einigermaßen auch die deutsche Mundart des werthvollen, aber nicht gar leicht zu lesenden Vocabularius, der auch in manchen Anordnungen von seinen Genoßen abweicht.

e

53. Ms. a. 1460 aus der Frankfurter Museumsbibliothek, kommt nur wenige Male vor.

54. Einzelnes Blatt, der Schrift nach aus dem 15., vielleicht aus dem 16. Jh., der Gymnasialbibliothek zu Frankfurt a. M. angehörig, in welcher es Hr. Prof. Rumpf daselbst nebst einem schönen, weit älteren Bruchstücke eines bloß lateinischen Glossars (dessen Veröffentlichung und Erläuterung durch ihn zu hoffen steht) entdeckte. Es enthält die folgenden Glossen, die zum Theil in auffallender Weise zu dem Voc. Theut. ante Latinum (unserer nr. 75.) stimmen und hier und da Merkmale der Ausschrift aus einem alphabetischen deutsch-lateinischen Wörterbuche zeigen. Die deutsche Uebersetzung weicht oft von der der uns bekannten Vocabularien ab; auch ihre Schreibung und Mundart verdient Aufmerksamkeit. Bloß lateinisch ist nur die Glosse; Subdolus falsus homo. Wir stellen die übrigen in der vorgefundenen Reihenfolge auf. *Cirillus (o. S. 92 verdruckt Cerillus) ein syr. *+Tracum saltz wasser. *+Attega hassel huon. Labrusca ein heck. *Nascale nestell. Cassidolabrum hellenn bartt. Hilus fedder kenngell. *Tritula ein flegell. Lolium ratte vff dem feld. Spica ein aher. Insipare, interere in prockenn. Prothospatarius martschalck. *Primipilus, satrapa ein houpt man. *Honorium er trung (ebenso 75.). *Scissitari ein ding erfaren. Phagifacetus ein erlicher gast. *Esculus esch lösell. Esula wollfs milch h. *Popinare essen bereiten (ebenso 75.). Epilenti-a gesiecht; -cus der daß gesiecht hatt. Qresima (quadragesima Gloss.) carte monachorum (vgl. quadragena karr-at 34. -ed 1. 71.). *+ Glos osis, noctiluga full holtz dz bi nacht schinett. Agonisare vmb dz leben fechten. *Rubiginator ein schwert feger. Ficulneus ein fygen můß. Fiola ein eng glaaß. Electuarium lattworg. Ignile fyer gezyg. Extentus flach. (ebenso 75.). *+Ceruicula flachs brech.

*

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(Gloss. und hier v. Crinacula). *Turicus fleisch madenn (sim. 75.).
*Struen holtz floos (s aus z geändert; floß, var. floße 75.). Acal-
uester a um kaal. Violentia freuell. +Temerari freuelen. *Alio-
philus ein heimlicher buoler. Carrata ein fuoder. * Suppetaneus
fuoß schemell (sim. 75.). Vltertus ein jungfillill. (sim. 75.). *†Ba-
burnus i. stultus. (Gloss. und hier v. Baburrus). * Vernisium firniß.
*+ Campestra (-re etc. Gloss.), anaglodium schirtz duoch (d aus t
geändert?). Fuscinula clein gebell vt solent habere coci. *Reciacu-
lum garn.
*Girgillare garnwinden. Gesticulari gouckelen. Arra
gotz pfennig. *+Barbicium (-ina 75.) geisbart. Ladum ein hack
bret mitt seiten. *Mensula [sc. hack bret] dar vff man hackt. (sim.
75.). * Schlimbria hackmesserr (sim. 75.). *Sternales hantgifftt.
(sim. 75.) *Antrophormita ein bild hower. Cambuca bischoff staab.
Muscus bissemm. Olfactorium bissemappfell. * Flaueus blow.
*+ Palidus pleich. Candidare pleichenn. * Campiducere geleitenn.
* Amphiatrum ein schranck. Pustula ploter. Pustulare geschwellenn.
(sim. 75.). *Lamen brust plech. *Attrillus ein pluell. Germen
bluost. *Curulus pluotriechter. *Merobs griener speck. Culper
frowenhindell. Solennisare prangen. (sim. 75.).

II. Druckschriften.

*

1-155. Die in meinem ersten Glossar benutzten Druckschriften. Ich bezeichne hier nur einige, vorzugsweise im neuen Glossar citierte, nochmals nåher, jedoch nur kurz. 48. s. o. 40. 64. Brack, Voc. rerum, 65. Voc. praedicatorum. 68. (verdruckt 69. nr. 1 im alten Glossar Einl.) steht zwischen den Gemmen und den Vocc. ex quo mitten inne. 74. deutsch-lat. Voc. theutonicus Nürnb., Zeninger 1482. 75. Voc. incipiens teutonicum ante latinum in verschiedenen Ausgaben, zu welchen auch neu benutzte (9) hinzugekommen sind. — 76. (s. 37.) lat.-deutscher Voc. alphabeticus s. scripture. 93. Voc. optimus ed. W. Wackernagel. 94. ags. Glossen aus Mones Anzeiger und Quellen. 99. 106-9. nd. und nl. Glossare aus Hoffmanns Horae Belgicae VII. 110. hd. Gemmen, in verschiedenen, auch neubenutzten Ausgaben. -122. lat.-frz. Glossar des 15. Jh. aus der Bibliothek zu Lille, her. von Gachet 1846; 1226. das selbe, her. von Scheler 1865. 124. Castelli Lexicon medicum 1746. — 125. V. rerum, a Baldassare Trocho Ascaniense a. 1517; eine reichliche Nachlese neulateinischer Wörter bleibt zu machen. 132. Gemme vom J. 1507 in halb nl., zumeist kölnischer Mundart. 136. ags. Glossen, von Oehler (Archiv får Philologie 1847). 142. Pariser lat. Glossar, her. von Hildebrand 1854. 147. Theutonista, von Gherard van der Schueren; ich laße reiche Nachlese übrig.

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