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17. Mai 1902.

man, dass das Material an sich einen grofsen Einfluss auf den Reibungskoëffizienten nicht ausübt. Die Verwendung von Leder wurde hauptsächlich deshalb versucht, um die Abnutzung der Reibfläche bei gleitendem Seil nach Möglichkeit zu verringern. Es hatte sich nämlich gezeigt, dass das als Hirnholz aufgebrachte Holzfutter verhältnismäfsig stark absplitterte, sobald Gleiten des Seiles eintrat. Bei der Lederfütterung war diese Abnutzung so gut wie nicht vorhanden, da eben die Fasern des Leders bedeutend zäher sind als die Holzfasern. Für die Praxis hat übrigens dieser Punkt wohl keine übergrofse Bedeutung, da das Seil wegen der erhöhten Reibung an mehreren Treibscheiben nicht häufig gleiten wird.

Aus den Kurven ist deutlich zu erkennen, dass der Zustand des Seiles, ob trocken, ob mit Seilschmiere eingefettet und ob mit Wasser begossen, einen grofsen Einfluss auf den Reibungskoeffizienten ausübt. Man sieht, dass die Verwendung von trockenen Seilen, die zur Verhinderung des Rostens

verzinnt sind, bei Koepe-Förderung eine sehr grofse Sicherheit gewährleistet. Anderseits aber zeigen auch die Versuche, dass selbst bei geschmiertem Seil die Reibung immer noch genügend grofs ist.

Beim Durchkonstruiren von Fördermaschinen nach dieser Bauart wurde die Zahl der durch Elektromotoren anzutreibenden Treibscheiben auf nur 2 festgesetzt, da sich alsdann schon eine durchaus genügende Reibung ergiebt und die Maschine bei Antrieb von mehr als zwei Treibscheiben zu komplizirt geworden wäre. Den Berechnungen wurde ein Reibungskoeffizient von 1/7 zugrunde gelegt. Berücksichtigt man, dass es bei der Berechnung von Koepe-Scheiben für Dampfbetrieb allgemein üblich ist, den Reibungskoëffizienten zu 15 anzunehmen, so darf man wohl behaupten, dass bei der Annahme von 1/7 auch die ungünstigsten Verhältnisse gebührend berücksichtigt sind. Wird übrigens die Berechnung mit 1/ durchgeführt, so ergeben sich ganz aufsergewöhnlich günstige Verhältnisse für das Anfahren und Bremsen.

(Schluss folgt.)

Die Sandstrahlgebläse.

Von Ernst Schulz, Ingenieur, Schwelm.

3) Druck-Sandstrahlgebläse.

(Schluss von S. 683)

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Der Umstand, dass der Arbeitsand mit unter Druck gesetzt werden muss, bedingt ein besonderes Gebläse, das die beim Saugsystem übliche Düse und den Sandbehälter ersetzt.

Als vorteilhaftester Arbeitsdruck hat sich eine Pressung von 0,6 bis 1,1 at erwiesen; es kommen deshalb als Druckerzeuger hauptsächlich Kompressoren, und zwar in anbetracht der verhältnismäfsig niedrigen Pressung meist solche ohne. Wasserkühlung infrage.

Gutmann sowohl wie Mathewson verwenden für ihre Kompressoren die in Fig. 29 und 30 abgebildete Ventilklappe, die sich trotz ihrer Einfachheit gut bewährt haben soll. Die Düsen bestehen aus Hartguss und haben in den meisten Fällen kreisrunde Austrittöffnungen von 10, 16 oder 22 mm Dmr. Sie erfordern bei einem Arbeitsdruck Von 1,0 at 1,5 bezw. 3 bezw. 6 cbm/min Luft. In vereinzelten Fällen

verwendet man jedoch auch Düsen, die noch unter 1 qmm Querschnitt haben.

Bei fast allen Druck-Sandstrahlgebläsen sind zur Absaugung des Staubes Flügelrad- oder Luft

exhaustoren vorgesehen, und Mathewson

benutzt bei einer Reihe seiner Konstruktionen die Saugwirkung gleichzeitig, um den Sand wieder dem Gebläse zuzuführen. Gutmann stellt zu diesem Zwecke entweder das Gebläse unter den Arbeitskasten, oder er ordnet wie bei verschiedenen mit Saugwirkung arbeitenden Maschinen einen besonderen Elevator an. Durch alle drei Ausführungsformen ist ein ununterbrochenes Arbeiten ermöglicht.

Fig. 31 ist ein von Mathewson konstruir tes Gebläse, das in zwei Kammern zerfällt, von denen nur die untere unter Druck gesetzt werden kann. Die Druckluft tritt durch den Dreiwegehahn H ein, der abwechselnd auch die Gebläsekammer

mit der Aufsenluft in Verbindung bringen kann. Beim Arbeiten steht der untere Raum unter Druck und der darin be

Fig. 31.

Gebläse von Mathewson.

T

R

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findliche Trichter T ist mit Sand gefüllt, der von dort durch einen von aufsen her regelbaren Schieber in das Gebläserohr R fällt, durch die eintretende Druckluft mit fortgerissen und der Arbeitsdüse zugeführt wird. Ist der Arbeitsand verbraucht, so wird der Hahn H umgeschaltet. Nunmehr entweicht die Luft aus dem unteren Raume ins Freie, und es kann aus dem darüber befindlichen Behälter Sand nachfliefsen. Ist der Trichter von neuem gefüllt, so wird der Hahn wieder umgeschaltet, es tritt Druckluft in den unteren Behälter, und das Blasen kann fortgesetzt werden. Inzwischen wird der Vorratbehälter durch den oberen Einschütttrichter nachgefüllt. Damit hierbei keine Unreinigkeiten in das Gebläse gelangen und die kleine Zuflussöffnung zum Gebläserohr R verstopfen, ist in den Einschütttrichter ein Sieb eingelegt, das alle Fremdkörper zurückhält. Die mittlere Ventilklappe kann durch einen über das Gebläse hinausragenden Knopf beeinflusst werden, da es vorkommt, dass sich Sandkörner zwischen die Klappe legen und sie nicht schliefst, oder dass der Sand einmal nicht von selbst nachfällt.

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deutscher Ingenieure.

Klappen schnell auffinden zu können, sind Handlöcher angebracht, die alle Teile des Gebläses gut zugänglich machen.

Die beiden soeben beschriebenen Gebläse lassen sich ohne weiteres als Freistrahlgebläse benutzen, d. h. der Schlauch mit der Düse wird gegen den zu bearbeitenden Gegenstand gerichtet, ohne dass dieser in ein besonderes Gehäuse gebracht wird. Es wäre dies das einfachste Verfahren, wenn der Sandstrahl und die durch ihn losgerissenen Teilchen nicht eine so grofse Staubmenge aufwirbelten. Es liegt nahe, dagegen einen Schutzhelm zu verwenden, der ähnlich wie die Rauchhelme der Feuerwehr konstruirt ist, wobei man die dem Helm zuzuführende Luft aus dem Windkessel entnehmen kann.

Ausgezeichnete Dienste leistet das Freistrahlgebläse beim SchiffsReinigen von grofsen Eisenkonstruktionen, Brücken, körpern usw. Da es dabei häufig seinen Standort wechseln muss, hat man es transportabel gemacht und betreibt es mit einem geeigneten Motor, mit dem es zusammen auf einem Wagen befestigt wird. Zum Sandstrahlgebläse hat sich dann

Anstreichvorrichtung.

Fig. 34.

Schablonengebläse.

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E

400

880

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Wenngleich bei diesem englischen Gebläse das Ablassen des Druckes und das Nachfüllen des Sandes nur wenige Augenblicke in Anspruch nimmt, so kann doch während dieser Zeit nicht geblasen werden. Das Gebläse arbeitet nicht völlig ununterbrochen, während das Gutmannsche Gebläse1), Fig. 32, diese Eigenschaft besitzt. Bei ihm bleibt die Kammer E ständig unter Druck, sodass der Sand ohne Unterbrechung dem Gebläserohr F zufliefsen kann.

Soll neuer Sand aufgegeben werden, so wird der als Vierwegehahn ausgebildete Eintritthahn so umgeschaltet, dass Pressluft sowohl nach E wie nach D gelangt. Dadurch stellt sich in beiden Kammern der Luftdruck ins Gleichgewicht, und die Klappe B wird durch das Gewicht des Sandes geöffnet. Ist der Raum D vollkommen entleert, so wird der Druck daraus mittels des Vierwegehahnes abgelassen, während E ständig unter Druck bleibt. Wird D wieder mit der Aufsenluft in Verbindung gesetzt, so kann durch den Fülltrichter G neuer Sand nachtreten, der durch sein Eigengewicht die Klappe 4 öffnet. Der Vierwegehahn kann nach Bedarf auch durch einen besonderen Mechanismus von Zeit zu Zeit selbstthätig umgeschaltet werden.

eine Sandfüllung etwa Bei normalem Betriebe hält Um Verstopfungen und Undichtheiten der 15 Minuten vor.

1) D. R.-P. 75818.

noch eine gleichfalls mit Pressluft betriebene Vorrichtung zum Anstreichen, eine echt amerikanische Erfindung, gesellt1). Fig. 33 giebt einen Schnitt durch eine Anstreichvorrichtung, die ohne weiteres verständlich sein dürfte. Die flüssige Farbe tritt durch einen Schlauch zur Düse, in die gleichzeitig eine vor dem Farbkessel abgezweigte Druckluftleitung mündet, welche die Flüssigkeit zerstäubt und gegen die zu streichende Fläche wirft.

Den Uebergang von den Freistrahlgebläsen zu den für bestimmte Zwecke ausgeführten verwickelteren Konstruktionen zeigt die Gebläseform Fig. 34. B ist der unter Druck befindliche Sandraum, der nach oben durch die Rückschlagklappen b verschlossen werden kann; nach unten ist er offen, und der Sand fällt auf den darunter befindlichen gusseisernen Teller. Ueberlaufen kann dieser nicht, da der Böschungswinkel erreicht ist, bevor der Teller sich gefüllt hat. Von dem Teller aus tritt der Sand durch die mit dem Handhebel c verstellbaren Schlitze d in den Druckluftstrom, der durch die Düse f nach oben gegen das die Arbeitsöffnung bedeckende Werkstück geschleudert wird. Die Druckluft wird von einem Luftexhaustor abgesaugt und geht durch ein etwa 100 mm weites Rohr ins Freie. Der von dem Arbeitstück zurückprallende Sand fällt durch die Röhrchen a in den Behälter 4 und sammelt sich hier, bis der Druck von B abgelassen wird und die Rückschlagklappen b dem Gewichte des Sandes nachgeben. Damit nach Entfernen des Werkstückes der Sand nicht ins Freie oder dem Arbeiter ins Gesicht fliegt, ist eine Abstellklappe vorgesehen, welche die Arbeitsöffnung beim Wechseln der Stücke verschliefst. Das Düsenrohr ist aus Hartguss gefertigt, wird durch die

1) s. Z. 1897 S. 1400.

17. Mai 1902.

Schraube g gehalten und kann leicht ausgewechselt werden. Die Vorrichtung dient hauptsächlich zum Herstellen von Firmenschildern und Grabplatten aus Glas, bei denen mit dem Sandstrahl die Inschriften und Verzierungen unter Anwendung von Schablonen eingeblasen werden; denn für diesen Zweck ist eine intensivere Strahlwirkung erwünscht als für das Mattiren.

Das weitaus wichtigste Verwendungsgebiet für die DruckSandstrahlgebläse bildet die Gussputzerei. Soweit hier nicht das bereits beschriebene Freistrahlgebläse inbetracht kommt, benutzt man für kleine Stücke die Drehtrommel, für mittlere Stücke den Drehtisch und für gröfsere Stücke den Wendetisch. Ganz grofse Stücke putzt man in England bereits seit einigen Jahren und in neuerer Zeit auch in Deutschland in besonderen Gussputzhäusern. Alle diese Ausführungsformen arbeiten ununterbrochen, und es wird auch der Sand immer wieder von neuem verwendet.

Die Drehtrommel ist auch hier ein gewöhnliches auf vier oder mehr Rollen gelagertes Rollfass, in dessen Achse an einem oder an beiden Enden eine Düse eintritt, deren Strahl senkrecht auf die im Böschungswinkel gelagerten Gegenstände auftrifft, und die eine hin- und herschwingende Bewegung macht. Die Trommel ist in einem abgeschlossenen Blechgehäuse untergebracht, an dessen Boden sich der Sand sammelt, um von dort in ein darunter stehendes Gebläse zu fliefsen, oder durch einen Elevator in ein daneben stehendes Gebläse zurück befördert zu werden. Der Staub wird durch einen besonderen Exhaustor abgesaugt.

Die Leistungsfähigkeit einer derartigen Gussputztrommel wird mit 600 bis 1200 kg pro Stunde und der Kraftverbrauch mit 4 bis 7,5 PS angegeben.

Tilghmans Patent Sand Blast Co., die den Drehtisch weniger häufig anwendet, hat dagegen die Gussputztrommel weiter ausgebildet1) und baut sie in Gröfsen von 610 mm Dmr. bei 2438 mm Länge oder von 760 mm Dmr. bei 3048 mm Länge; s. Fig. 35 und 36. Der Exhaustor wird hierbei gleichzeitig benutzt, um den Putzsand dem Gebläse wieder zuzuführen. Die Trommel ist auf vier Rollen wagerecht oder ein wenig geneigt gelagert und wird mit Schnecke und Schneckenrad angetrieben. Vor das eine Ende der Trommel ist ein Einführtrichter vorgebaut, der durch Gummiklappen abgeschlossen ist; am andern Ende ragt die Trommel in ein Blechgehäuse, das einige 100 Millimeter über dem Boden einen schrägen Rost trägt, auf dem die Gussstücke, nachdem sie die Trommel durchwandert haben, hinuntergleiten; schliefslich werden sie durch eine die Luft abschliefsende Gummiklappe herausgenommen. Der Staub und der Sand werden durch ein unter der Trommel entlang geführtes Rohr abgesaugt und in das Gebläse befördert, wo der Sand Zeit findet, sich niederzuschlagen, während die Luft und der Staub durch den Exhaustor ins Freie gehen, nachdem sie vorher nach Bedarf noch einen Staubfänger durchströmt haben. Die Leistungsfähigkeit der Gussputztrommeln wird mit 1250 bis 4000 kg/st angegeben, bei einem Kraftverbrauch von 14,5 bis 25 PS. Das Gebläse ist im übrigen genau so ausgeführt wie das in Fig. 31 dargestellte und drückt die sandführende Pressluft durch 2, 4 oder mehr Düsen in die Trommel.

Gutmann verwendet für Stücke mittlerer Gröfse vorzugsweise den Drehtisch, der leicht zu bedienen ist und den Vorteil hat, dass die zu putzenden Stücke in jeder Weise geschont und dennoch energisch angegriffen werden.

Bei den ersten Ausführungen wurde das Gebläse in einen unterkellerten Raum unter dem Drehtisch gestellt, sodass der verarbeitete Sand ohne weiteres in das Gebläse zurückfloss. Es ist dies zwar die einfachste Lösung, doch ist es auch mit mancherlei Unannehmlichkeiten verbunden, die Maschinen in zwei Geschossen zu haben. Zudem wird häufig aus Ersparnisrücksichten der Keller so klein wie möglich gemacht, sodass das Gebläse oft recht unzugänglich ist. Die Fabrik stellt deshalb das Gebläse jetzt in den meisten Fällen neben den Drehtisch und führt den Sand mit einem Becherelevator dahin zurück.

Der Schwierigkeit der Sandverteilung, die Röchling bei den mit Saugwirkung arbeitenden Düsen in der früher beschriebenen Weise beseitigt, begegnet Gutmann auf zweierlei

1) D. R.-P. 109648.

Art.

Bei den kleinen mit einer Düse arbeitenden Tischen wird die an dem einen Schenkel eines Winkelhebels schwingende Düse von einer Kurve geführt, die genau dem zunehmenden Durchmesser und der nach aufsen gröfser werdenden Geschwindigkeit des Tisches Rechnung trägt, und in welche eine Rolle greift, die an dem andern Schenkel des Winkelhebels befestigt ist. Bei den mit zwei Düsen ausgestatteten Tischen gehen beide in der Richtung desselben Halbmessers hin und her, und zwar macht die äufsere einen kürzeren, die innere einen längeren Weg. Um diese Bewegung zu erzielen, sind zwei getrennte Kurbelscheiben angeordnet. Ein nach Gutmannschem System arbeitender Drehtisch ist in Fig. 37 und 38 zu sehen, auf die ich noch zurückkomme.

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oder 500 400 300 1300 180 X 350 oder 500 400 350 1750 250 350 oder

400 5,5 200 180

180 1250

1500 7,5 250 250

160 1680 0,6

2000

3 2 750

bis 9,0 250 250 160 2200 1 750 500 350 2500

Diese Zusammenstellung lässt die Ueberlegenheit des Drucksystems gegenüber dem Saugsystem deutlich erkennen. Ein mit Saugdüsen ausgestatteter Drehtisch gebraucht nach den eigenen Angaben der betreffenden Firma 18 PS, um 1500 bis 2000 kg Guss in der Stunde zu putzen; verwendet man statt der Saugdüsen ein Druck-Sandstrahlgebläse, so genügen 9 PS für 2000 bis 2500 kg Rohguss in der Stunde, d. h. für eine um 25 vH höhere Leistung wird nur die halbe Kraft gebraucht. Wie die in der Tabelle angegebenen Abmessungen der gröfsten Stücke erkennen lassen, ist die Anwendung einer solchen Maschine ausgeschlossen für Stücke, die nach allen Richtungen hin gröfser als 350 mm sind, und man ist für derartige Stücke auf die Anwendung des Freistrahles angewiesen, wenngleich auch hier der bereits erwähnte mit Saugwirkung arbeitende Rollbahntisch und ein Doppeltisch (Wendetisch) von Gutmann') Abhülfe zu schaffen versucht haben.

1) D. R.-P. Nr. 100820.

Beim Doppeltisch laufen beide Hälften in entgegenge. setzter Richtung parallel nebeneinander her, und die auf der einen Seite ankommenden Teile brauchen nur umgelegt zu werden, um von dem entgegengesetzt laufenden Tisch mitgenommen und auf der bisher dem Sandstrahl abgewendeten Seite geputzt zu werden. Aber auch hier können, wenn die Maschinen nicht gar zu aufsergewöhnliche Abmessungen erhalten und dadurch zu teuer werden sollen, nur Stücke bis zu gewissen Gröfsen geputzt werden.

Das Putzen mit dem Freistrahl hat des Staubes wegen seine bedeutenden Nachteile. Der Staub macht sich um so bemerkbarer und muss mit um so energischeren Mitteln bekämpft werden, je kräftiger das Gebläse wirkt. Auch hier

Fig. 37 und 38.

Putzhaus von Gutmann.

deutscher Ingenieure.

lage 4 bis 12, im vorliegenden Falle 8 Trichter befinden, in welchen sich der verbrauchte Sand sammelt. Jeder Trichter mündet unten in ein Rohr, und alle 8 Rohre vereinigen sich in einem gemeinsamen Sammelrohr, das zu einem Gebläse nach Art der in Fig. 31 oder 32 dargestellten führt. Das Gebläse hat oben einen erweiterten Aufsatz aus Blech, in den das Sammelrohr seitlich einmündet. Von der Decke dieses Aufsatzes geht eine Rohrleitung zu einem sogenannten Zyklon, von diesem zum Exhaustor, und dann unter Umständen noch durch eine besondere Luftwäsche ins Freie. Der Exhaustor saugt auf dem soeben beschriebenen Wege, aber in umgekehrter Richtung, die Luft und mit ihr den Staub aus dem Putzhause. Ist die Luftgeschwindigkeit genügend

Fig. 39 und 40.

Zyklon.

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waren die beiden zumeist Hand in Hand arbeitenden Erfinder Mathewson und Gutmann bemüht, von grund aus Abhülfe zu schaffen. Fig. 37 und 38 stellen eine Anlage dar, in der es möglich ist, kleine und grofse Stücke mit dem Sandstrahl zu bearbeiten, ohne dass die Nachbarschaft vom Staube belästigt wird. Sie zeigen gleichzeitig die Einrichtung einer modernen gröfseren Gussputzerei, wie sie in England bereits vielfach in Anwendung ist, aber auch in Deutschland in Aufnahme kommt, so z. B. kürzlich vom »Vulcan« in Stettin, allerdings für etwas andere Zwecke, beschafft worden ist.

Die zu putzenden Gegenstände werden in ein abgeschlossenes Putzhaus gebracht und der Einwirkung eines Freistrahles ausgesetzt, dessen Kompressor, Windkessel und Gebläse sich im Nebenraume befinden. Der Boden des Putzbauses ist mit durchlöcherten gusseisernen Platten oder mit Rosten belegt, unter denen sich je nach der Gröfse der An

grofs, so wird auch der in den Trichtern sich sammelnde Sand mitgerissen werden. In dem Oberteil des eigentlichen Gebläses nimmt die Geschwindigkeit der Luft etwas ab, und der schwere Gebläsesand findet Zeit, sich niederzuschlagen, um seinen Kreislauf von neuem anzutreten, während der Staub weiter in einen Zyklon, Fig. 39 und 40, fortgerissen wird. Dieser hat einen wesentlich gröfseren Rauminhalt als der obere Teil des Gebläses, und die Geschwindigkeit der Luft verlangsamt sich darin derart, dass sich auch die feineren Staubteilchen niederschlagen können. Die Luft wird, um stofsartigen Eintritt und Wirbel zu vermeiden, tangential eingeführt. Der sich sammelnde Staub kann von Zeit zu Zeit durch einen Schieber am Boden des Zyklons abgelassen werden.

Vor dem Exhaustor kann noch eine Körtingsche Streudüse oder dergl. in die Leitung eingeschaltet werden, um die Luft durch einen Sprühregen zu führen, bevor sie ins Freie tritt.

Hinter dem Exhaustor ist in Fig. 37 und 38 noch eine Luftwäsche angeordnet. Es ist dies ein einfacher cylindrischer Behälter, der etwa zur Hälfte mit Wasser gefüllt ist. In ihn tritt die abgesaugte Luft oben durch den Deckel ein, prallt stofsartig auf das Wasser und giebt an dieses die letzten etwa noch mitgeführten Staubteilchen ab, sodass sie durch eine zweite Oeffnung im Deckel des Behälters völlig gereinigt ins Freie tritt.

Nr.

2

17. Mai 1902.

Zum Putzen kleinerer und mittlerer Teile ist an die Anlage noch ein mit zwei Düsen arbeitender Drehtisch angeschlossen, wie ein solcher bereits beschrieben worden ist. Er wird von dem gleichen Gebläse wie das Putzhaus gespeist, und der in ihm verarbeitete Sand sammelt sich in einem Trichter unter dem Tische, von wo er mit der staubgeschwängerten Luft durch ein in das gemeinsame Gebläse mündendes Rohr mit abgesaugt und letzterem wieder zugeführt wird.

Bei einer derartigen Putzhausanlage bleibt die Nachbarschaft vollständig vom Staube verschont, und auch im Putzhause ist die Luft soweit erträglich, dass es ein Arbeiter darin auf die Dauer aushalten kann. Trotzdem wird es wünschenswert sein, einen Staubhelm zu benutzen.

Die folgende Zahlentafel giebt einige Daten über Gröfse und Kraftverbrauch Gutmannscher Putzhäuser.

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1

cbm

cbm/min

PS

PS

25

4

1 Düse zu 10 mm

200 180 180

50

9

7

40

6

2 Düsen zu 10 mm oder

250 250 160

75

15

1 Düse zu 16 mm

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Druck- bezw. Vakuumverluste auf als bei andern Einrichtungen

Die für den Stettiner Vulcan ausgeführte Anlage hat allerdings nicht in erster Linie den Zweck, Rohguss zu putzen, sondern sie dient dazu, das Säurebad bei der Verzinkerei zu ersetzen. Und damit komme ich zu einem weiteren Industriezweige, in dem sich das Sandstrahlgebläse immer mehr einzubürgern beginnt.

In dem als Putzhaus bezeichneten Teile der beschriebenen Anlage werden Blechtafeln und dergl. mit dem Freistrahl bearbeitet, und der Drehtisch dient dazu, kleinere Stücke von ihrer Aufsenhaut zu befreien und für die auf galvanischem Wege aufzutragende Zinkschicht aufnahmefähig zu machen. Das Cowper-Coles Galvanizing Syndicate in London hat mit derartigen Putzhäusern die günstigsten Erfahrungen gemacht und empfiehlt deren Anwendung auf das angelegentlichste.

Für die Entzunderung grofser Blechtafeln sind auch besondere Maschinen gebaut worden, die den Vorschub der Bleche selbstthätig besorgen. Zunächst waren sie einseitig und bewährten sich in dieser Form auch für stärkere Bleche recht gut. Es zeigte sich aber bald, dass besonders schwächere Bleche sich durch das Auftreffen des Sandstrahles verzogen, indem die eine Seite gestreckt wurde, während die andere ihr ursprüngliches Gefüge beibehielt. Gutmann wusste diesem Uebelstand auf einfache Weise abzuhelfen, indem er

Fig. 43. Transportwalze von Gutmann.

Fig. 44 und 45.

Rohrputzmaschine von Mathewson.

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die Blechputzvorrichtungen zweiseitig gestaltete1) und das Blech von beiden Seiten gleichmässig der Wirkung des Sandstrahles aussetzte.

Beim Putzen von Blechen hat sich gezeigt, dass die Düse eines Druck-Sandstrahlgebläses bei einem Vorschub von etwa 400 mm/min höchstens Flächen von 500 mm Breite bestreichen kann. Um mit einer und derselben Vorrichtung Bleche von verschiedener Breite putzen zu können, wurde es daher nötig, sowohl die Düsenschwingung regelbar als auch den Vorschub veränderlich zu machen. Beides ist in den Blechputzmaschinen, wie sie z. B. Henschel & Sohn in Cassel und das Langscheder Walzwerk verwenden, und wie eine solche in Fig. 41 und 42 dargestellt ist, vollkommen erreicht.

Auch der Blechtransport selbst bereitete zuerst Schwierigkeiten, indem gewöhnliche senkrechte Transportrollen den Dienst versagten. Um einen möglichst grofsen Reibungswinkel zu erzielen, wendet Gutmann Rollen mit stark kegelförmigem Schlitz an, die der leichteren Bearbeitung wegen aus zwei Teilen angefertigt werden und sich ausgezeichnet bewähren. Wagerecht in Abständen von etwa 300 mm übereinander angeordnete Flacheisen geben den Blechen seitliche FühIn der Mitte der Einrichtung an der Stelle, wo der 1) D. R.-P. Nr. 112448.

rung.

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