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XXXXVI. Nr

1902

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Die Stärke des Zwischenpfeilers beträgt 4,5 m am Kämpfer, 5,3 bezw. 7 m in Geländehöhe. Die Scheitelstärke der Gewölbe beträgt nur 1 m. Um den Schub des Mittelbogens aufs äusserste einzuschränken, ist, wie der Grundriss, Fig. 97, erkennen lässt, die Ueberschüttung in der Scheitelgegend mit leichtem Bimsbeton erfolgt, auf welchem unmittelbar das Pflaster liegt; im übrigen wird, ähnlich wie in Z. 1901 S. 1133 dargestellt, die Fahrbahn durch Einzelpfeiler getragen, die in den Stirnen aus Neckarsandstein bestehen. Die Stellung dieser Pfeiler geht auch aus dem Grundrisse, Fig. 97, deutlich hervor, während Fig. 98 links die Querschnitte im Scheitel und ein wenig seitlich, rechts die in der Nähe des Kämpfers darstellt. Damit völlige Klarheit in statischer Hinsicht herrscht, sind die Gewölbe als Dreigelenkbogen gedacht. Fig. 100 giebt die Einzelheiten der Scheitelgelenke für Mittel- und Seitenöffnungen wieder. bestehen aus Stahlplatten mit tangentialer Berührung, sodass, wie bereits bei Besprechung des Entwurfes »Freie Bahn B« angeführt, nicht eine gleitende, sondern nur eine abrollende Bewegung stattfindet. Die Mittelgewölbe sind in besten Klinkern gewölbt, während die Seitenöffnungen schwerer konstruirt sind, um den Ausgleich der Schübe zu ermöglichen. Sie sollen deshalb aus Porphyrbeton gestampft, wie in Fig. 99 im Schnitt dargestellt, und noch mit starker Kiesschüttung im Scheitel versehen werden. Unter dem Einfluss des Eigengewichts erzeugt das Mittelgewölbe auf 1 m Tiefe 471 t, das Seitengewölbe 365 t Schub. Von einigen ausgeführten neueren gewölbten Brücken werden die Schübe in Vergleich zu ziehen sein; sie betragen bei der Donau-Brücke in Munderkingen bei 1/10 Pfeilverhältnis und 50 m Spannweite 341 t, bei der Inzigkofener Brücke bei 10 Pfeilverhältnis und 43 m Spannweite 182 t und bei der Neckarshausener Brücke bei 11 Pfeilverhältnis und 50 m Spannweite 319 t. Für die vollbelastete Brücke ist die gröfste Inanspruchnahme im Scheitel zu 53,8 kg/qcm, am Kämpfer zu 54,2 kg/qcm für das Klinkermauerwerk des Mittelgewölbes berechnet. Diese Ausnutzung des Baustoffes geht jedoch entschieden zu weit.

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Oeffnungen zugleich ausgeführt wird. Beim Ablassen der Lehrgerüste mittels Schraubenspindeln setzen sich die Gerüste auf Rollen, mit deren Hülfe sie sich im ganzen seitlich nach der dann zu vollendenden Brückenhälfte schieben lassen. Durch Kiesbelastung in den Seitenöffnungen soll die Mittelkraft möglichst durch die Mitte der Fundamentsohle der Zwischenpfeiler geleitet werden.

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Da die Höhenlage des Brückenscheitels das Mindestmafs um 3 m überschreitet und die Spannweite die der gröfsten bislang bei uns ausgeführten Gewölbe Centralbl. d. Bauverwaltung 1901 Nr. 74: Eisenbahnbrücke über die Gutach bei Kappel im Schwarzwald mit 64 m lichter Weite und 16 m Pfeilhöhe, erbaut 1900 um fast das doppelte übertrifft, so konnte man diesen kühnen Entwurf nicht in den Vordergrund stellen, obwohl auch vom Preisgericht unbedenklich zugestanden worden ist, dass die Ausführung möglich ist. In diesem Zugeständnis aber liegt der sichtbare Fortschritt in diesem Wettbewerb zugunsten der Steinbrücken. Dass sie, wenn sie sich Schritt für Schritt weiter entwickeln, an mancher Stelle die Eisenbrücken wieder verdrängen werden, ist sicher. Nur eines wird sich kaum ändern: ihre Verwendung wird nur dort Gebiet erobern, wo die Einrichtungen und das geschulte Personal verfügbar sind. Das Eisen wird im Fabrikbetriebe unabhängig von Regen und Sonnenschein hergestellt und bearbeitet. Will man aber Klinkermauerwerk von 420 kg/qcm Festigkeit in Riesenmassen auf dem Bau mit dem erforderlichen Mafs von Sicherheit herstellen, so bedarf es doch der Ueberwindung gewaltiger Schwierigkeiten. Lässt man hingegen wesentlich geringere Spannungen zu, als hier geschehen, dann werden der Stabilitätsnachweis und die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens sehr infrage gestellt.

VI. Schlussbemerkung.

Die Stadt Mannheim hat im August 1901 die Ausführung des mit dem zweiten Preise gekrönten Entwurfes >>Freie Bahn B« beschlossen. Der Wettbewerb hat somit zunächst den praktischen Erfolg gehabt, dass die deutsche Brückenbaukunst nicht vergeblich angerufen worden ist. Das muss auch selbst diejenigen befriedigen, die ohne Erfolg und mit grofsen Opfern daran teilgenommen haben. Alle Beteiligten haben sich selbst mit ihren Fehlern und Irrtümern - um die Brückenbaukunst verdient gemacht, indem sie lehrreich gewirkt haben. Unser Können und Wissen ist wiederum auch durch diesen öffentlichen Wettbewerb bereichert und zu neuen Thaten befähigt. Möge auch die praktische Ausführung von bestem Erfolge gekrönt sein!

Die elektrische Hoch- und Untergrundbahn in Berlin.

Von Regierungsbaumeister Langbein.
(hierzu Tafel VII und Textblatt bis 8)
(Fortsetzung von S. 245)

VI. Die Maschinenanlagen1).

Das Kraftwerk, Fig. 94 bis 97, ist in der Trebbiner Strafse, also unmittelbar am Anschlussdreieck, wo auch der Schwerpunkt des Kraftbedarfes liegt, errichtet. Es ist, wie in Berlin wegen des hohen Bodenpreises vielfach gebräuchlich, mehrgeschossig ausgeführt. Im Kellergeschoss ist der Platz, welcher durch die Maschinenfundamente nicht in Anspruch genommen wird, für die Unterbringung der Kondensatoren sowie der Speise- und Luftpumpen ausgenutzt worden. geschoss sind die Dampf- und Dynamomaschinen und die Schaltanlage aufgestellt. Die Fuchskanäle und der Schlackentunnel sind im nächsten Geschoss angeordnet, während sich die Kesselanlage im obersten Geschoss befindet; s. Fig. 94. Ueber dem die beiden Kesselreihen trennenden Hauptgange ist in der Dachkonstruktion ein Kohlenbunker einge

1) Bearbeitet von Oberingenieur Raschig.

Im Erd

baut. Die Tiefe des Gebäudes ist durch die Kesselanlage bedingt. Da sie für die eigentliche Maschinenanlage nicht erforderlich war, ist ein Teil des Maschinenraumes durch 3,87 m voneinander abstehende Säulen von dem übrigen Raume getrennt und mit einem Zwischengeschoss versehen worden, um hier Platz für eine Reparaturwerkstatt und sonstige Nebenräume zu schaffen, während darunter die Schaltbretter und Zusatzmaschinen angeordnet sind.

Der übrige Teil des Maschinenraumes ist durch Säulen, welche 7,75 m voneinander entfernt sind, in zwei Felder geteilt, von denen das nach der Strafse zu gelegene von einem 15 tLaufkran, das andere von einem 20 t-Laufkran bestrichen wird. Beide Krane haben elektrischen Antrieb. Der Unterwelcher den Druck zwischen den Säulen und zug, der Decke überträgt, ist zweiteilig, um dazwischen die An der dem Frischdampfleitung herunterführen zu können. Hof zugekehrten Längsseite des Gebäudes ist der 80 m hohe Schornstein errichtet. Er hat einen oberen lichten Durch

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225° erzielt wird. Die Rohre der Ueberhitzer liegen dem Feuer verhältnismäfsig nahe; sie sind nämlich dort angeordnet, wo bei andern Wasserröhrenkesseln die fünfte Siederohrreihe von unten liegt. Durch Umstellen einiger Ventile können die Ueberhitzerrohre auch mit Wasser gefüllt und zur Dampferzeugung mit herangezogen werden.

Die Kessel werden durch zwei Dampfpumpen von je 40 cbm/st Leistung gespeist. Diese Pumpen stehen im Keller

deutscher Ingenieure.

Hub und 800 bezw. 1270 mm Cyl.-Dmr., deren jede bei 115 Uml./min und 9 at Anfangspannung normal 900, höchstens 1200 PS leistet. Die Maschinen sind am Hochdruckcylinder mit Collmann-Steuerung, am Niederdruckcylinder mit Kolbenschiebern ausgerüstet. Zur bequemeren Bedienung der Stopfbüchsen, der Geradführung, der Steuerorgane und der Schmiervorrichtungen sind an jeder Maschine 2 Bühnen übereinander angeordnet und die oberen Bühnen

Fig. 97.

Lageplan des Kraftwerkes.

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von Warsch. Br.

nach Warsch Br

des Maschinenhauses und saugen das Wasser entweder aus dem nahen Landwehrkanal oder aus einem schmiedeisernen Behälter, der mit dem Abwasser der Luftpumpe gefüllt wird. In diesen Behälter werden auch das Niederschlagwasser aus der Rohrleitung und der Abdampf der Speisepumpen zum Anwärmen geleitet. Die Dampfleitung von den Kesseln zu den Pumpen und die Speisedruckleitung von den Pumpen zu den Kesseln sind zur gröfseren Sicherheit doppelt ausgeführt. letztere Leitung ist ein Siemensscher Wassermesser eingeschaltet.

In die

Die Kohlen werden dem Kesselraume durch eine Förderanlage zugeführt, die bereits in Z. 1900 S. 171 bis 174 eingehend beschrieben worden ist.

Der in den Kesseln erzeugte Dampf wird durch die Hauptrohrleitung verteilt, welche über den in 2 Reihen liegenden Kesseln als Ringleitung ausgeführt ist, und von der die Abzweige zwischen den Kesseln und zwischen dem zweiteilig angeordneten Unterzug im Maschinenhause zu den Maschinen geführt sind; s. Fig. 95. Für die Rohrleitung sind Mannesmann-Rohre und gusseiserne Formstücke gewählt. Die schmiedeisernen Flansche sind aufgewalzt. Die gesamte Rohrleitung ist in bekannter Weise isolirt; auch sind die Flansche durch abnehmbare Kappen gegen zu grofse Wärmeausstrahlung geschützt.

Die Maschinenanlage, Fig. 94 und 96, besteht aus 3 stehenden Verbundmaschinen mit Kondensation von 750 mm

noch durch Laufbrücken zwischen

den einzelnen Maschinen verbunden. Die Schwungräder wiegen je rd. 33 000 kg; sie sind zwischen den Speichen mit Blech verkleidet, zunächst um Kraft zu sparen, dann aber auch, um den lästigen Luftzug zu vermeiden und um zu verhindern, dass Oel in die Dynamos spritzt. Neben jedem Schwungrad ist eine Andrehvorrichtung eingebaut, welche vermittels einer Transmission von einem für alle drei Maschinen gemeinsamen 20 pferdigen Elektromotor angetrieben wird. Diese Vorrichtungen schalten sich selbstthätig ab, sobald sich die Dampfmaschine schneller dreht, als der Umlaufzahl des Motors entspricht.

Der Regulator sitzt auf einer Verlängerung der Kurbelwelle, mit der er durch eine kleine Kurbel verbunden ist. Von dieser Kurbel wird die Luftpumpe angetrieben, die ebenso wie der Kondensator im Keller untergebracht ist, um angesichts des beschränkten Raumes bei Ausbesserungen neben den Dampfmaschinen noch Platz zum Absetzen von Maschinenteilen zu haben.

Das Wasser wird den Kondensatoren durch ein Rohr von 250 mm Dmr. zugeführt, Fig. 97, welches zwei im Maschinenhauskeller befindliche gemauerte Behälter mit dem Landwehrkanal verbindet, sodass sich dessen Wasserstand auch in den Behältern einstellt. Die Einspritzleitungen, die ihr Wasser aus diesen Behältern entnehmen, sind für jeden Kondensator getrennt angeordnet. Das Abwasser gelangt durch ein 800 mm weites Rohr zunächst nach einem Klärbrunnen unter der Einfahrt zum Hofe und von dort wieder in den Landwehrkanal.

Jede Dampfmaschine ist mit einer Nebenschlussdynamo, Bauart Siemens & Halske, gekuppelt, die bei 750 V Klemmenspannung 800 KW leistet. Sämtliche Teile der Dynamomaschinen, welche der Wartung bedürfen, liegen über dem Fufsboden, können also gut beobachtet werden. Demzufolge liegt der Fussboden des Maschinenraumes bei den Dynamo

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