Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

4. Januar 1902.

die wir als Isotherme bezeichnen können, äusserst klein ist im Verhältnis zu dem übrigen Teile, der auf die Wärmestrahlung entfällt.

es treten

Dieses Verhältnis wird aber, wie die Figur deutlich zeigt, um so günstiger, je höher die Temperatur wird. Dazu kommt noch ein anderer Umstand. Die Lichtempfindung wird durch unser Auge vermittelt, und die Stärke dieser Empfindung ist kein rein physikalischer Vorgang, sondern physiologische Eigentümlichkeiten unseres Sehorganes dazu. Diese bewirken nun, dass die Lichtintensität nicht etwa mit der fünften Potenz der Temperatur steigt, wie man nach dem Wienschen Gesetze erwarten sollte, sondern nach einer viel höheren, zwischen 2000° und 3000° z. B. mit der 14. Potenz. Dementsprechend sind unsere Lichtquellen um so billiger, je höher sie temperirt sind. Das günstigste Licht, welches wir haben, ist hiernach das Licht der Bogenlampe, deren Krater etwa eine Temperatur von 4000° C erreicht. Ein einfaches Beispiel mag die Richtigkeit des Gesagten erläutern. Eine gewöhnliche 16 kerzige Glühlampe verbraucht bei 2000° pro Kerze etwa 3 W. Erhöht man durch Steigerung der Spannung über den normalen Wert die Temperatur auf etwa 3000, so muss die Gleichung bestehen:

[ocr errors][merged small][merged small][merged small]

Die riesige Verbilligung ist eben durch jenes ungemein rasche Anwachsen der Lichtintensität mit der Temperatur bedingt. Dieses einfache Verfahren ist natürlich bei Glühlampen aus dem Grunde nicht brauchbar, weil dadurch die Lebensdauer der Lampe aufserordentlich herabgesetzt wird.

Gleichzeitig ist ersichtlich, dass man auf dem bisher eingeschlagenen Wege nicht mehr viel weiter kommen kann; denn die Temperatur z. B. der Bogenlampe lässt sich nicht mehr steigern, weil der Sublimationspunkt des Kohlenstoffes erreicht ist. Man wird also unmittelbar auf solche Körper hingewiesen, die ein selektives Emissionsvermögen für einzelne Spektralbezirke haben. Die Erreichung dieses Zieles verlangt aber nicht mehr und nicht weniger als die systematische Untersuchung aller inbetracht kommenden Körper, deren Zahl Legion ist. Die Zukunft hat hier ein weites Arbeitsfeld.

Während so die beiden ersten Gesetze Wiens eine glänzende Bestätigung erfuhren, ergaben die Messungen Lummers und Pringsheims systematische Abweichungen von der Spektralgleichung

[merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small]
[merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small]

also wenig höher als die Temperatur der Bogenlampe. Gleichzeitig erhellt, dass die Sonne gemäfs ihrer höheren Temperatur alle unsere künstlichen Lichtquellen an Billigkeit übertrifft.

Man wird zugeben müssen, dass dieses Verfahren der Temperaturbestimmung sehr geistreich ersonnen ist. Indessen wird seine Handhabung in der Wirklichkeit erheblichen Schwierigkeiten begegnen. Deshalb ist es von Bedeutung, dass die Strahlungsgesetze auch auf einem andern Wege eine Temperaturmessung gestatten.

Wie schon früher gesagt, ist die Lichtstärke eine Funktion der Temperatur, und zwar eine sehr schnell ansteigende. Daraus ergiebt sich, dass ein photometrisches Verfahren wesentliche Vorteile vor dem oben beschriebenen besitzen muss. Denn weil die Helligkeit so sehr schnell mit der Temperatur steigt (zwischen 2000° und 3000o mit der vierzehnten Potenz derselben), werden an die Genauigkeit der Photometrirung nur mäfsige Anforderungen gestellt. Aus dem gleichen Grunde macht es wenig Unterschied, ob der strahlende Körper etwas mehr oder weniger schwarz ist.

K

Fig. 2.

L1

[ocr errors]

W

B

www

Von diesen Ueberlegungen ausgehend, haben Holborn und Kurlbaum ein Pyrometer konstruirt, dessen Grundzüge im Folgenden erklärt werden sollen.

K, Fig. 2, ist ein elektrisch geheizter schwarzer Körper mit grofser Oeffnung O. Von dieser entwirft die Linse Li ein Bild, welches auf die Oeffnung des Diaphragmas D fällt. An derselben Stelle befindet sich eine Glühlampe, deren Bügel in der Figur zu 2 Punkten verkürzt ist.

Durch eine zweite Linse L wird das Bild der leuchtenden Oeffnung durch ein Kupferrubinglas G betrachtet.

Der Bügel wird nun durch den Strom der Batterie B so lange erhitzt, bis er auf seinem leuchtenden Hintergrunde verschwindet, was mit grofser Genauigkeit durch Regulirung des Widerstandes W ausführbar ist. Der Strom wird an einem Präzisions-Millivolt- und Ampèremesser von Siemens & Halske abgelesen. Nun ist wie nach dem Vorhergehenden selbst

H

[blocks in formation]

verständlich die Stromstärke eine Funktion der Temperatur, die vor Benutzung der Vorrichtung empirisch ermittelt werden muss und ein für allemal zeichnerisch oder rechnerisch dargestellt werden kann. Dies geschieht mittels des Thermoelementes T, an dem die zu einer beliebigen Stromstärke gehörige Temperatur gemessen werden kann. Jedem Apparate muss also eine Aichtabelle beigegeben werden, die bis ungefähr 2000° reicht, der normalen Temperatur der Glühlampe. Durch Einschalten von absorbirenden Gläsern zwischen den schwarzen Körper und die Glühlampe kann diese Grenze noch bedeutend heraufgesetzt werden.

Ist also die Vorrichtung einmal geaicht, so ergiebt sich eine aufserordentlich einfache Messung: Man ändert den Widerstand so lange, bis der Bügel der Glühlampe auf

deutscher Ingenieure.

dem hellen Hintergrunde verschwindet, liest am Strommesser die Stromstärke ab und ersieht aus der Aichtabelle sofort die Temperatur.

Auf ähnliche Weise kann natürlich jedes andere PhotoEs meter zur Temperaturbestimmung verwendet werden. dürfte somit der Beweis erbracht sein, dass die Ergebnisse der Strahlungsmessung für die Technik keineswegs bedeutungslos sind.

Es ist die Aufgabe der Wissenschaft, ohne alle Nebenrücksichten in der Erkenntnis der Wahrheit weiter zu streben. Unsere Betrachtung zeigt wiederum, dass ihr, wenn sie diesem idealen Streben getreu bleibt, die praktischen Anwendungen von selbst als reife Früchte der Erkenntnis in den Schofs fallen.

Neuere Werkzeugmaschinen,

gebaut von der Nürnberger Werkzeugmaschinenfabrik Sattler, Berner & Co., G. m. b. H. Von F. Bock, Professor an der kgl. Industrieschule Nürnberg.

[blocks in formation]

dass er als Bund wirkt; er legt sich einerseits gegen den Druckring d, während von der andern Seite her drei Ringe Von durch die Hohlschraube e gegen ihn gepresst werden. den letzteren besteht der mittlere aus gehärtetem Stahl, die beiden äufseren aus Weifsmetall; sie teilen sich, wie durch Versuch nachgewiesen ist, in die Drehung, sodass ihre Abnutzung sehr gering ausfällt.

Nur beim Gewindeschneiden tritt die Leitspindel in Thätigkeit, indem sie durch die beiden Herzräder fi und f2, Fig. 3, das Vorgelege g und 2 oder im Bedürfnisfalle auch 4 Wechsel

Fig. 1 bis 13. Zug- und Leitspindeldrehbank.

Fig. 1.

räder angetrieben wird. Bei jeder andern Dreharbeit steht der Herzhebel mit seiner Klinke in der in Fig. 3 gezeichneten Mittellage, bei welcher die Herzräder ausgerückt sind und nebst der Leitspindel mit

ihrem gesamten Antrieb still stehen. Beim Schneiden normaler Gewinde steht, je nachdem Rechtsoder Linksgewinde gewünscht wird,

[graphic]
[graphic]
[merged small][graphic]
[blocks in formation]

Bock: Neuere Werkzeugmaschinen.

a

23

Zum Schlossantrieb dienen in gewohnter Weise die genutete Zugspindel i, eine darauf verschiebbare, in der Schlossplatte gelagerte Schnecke k und ein Schneckenrad, auf dessen Nabe mittels Nut und Feder ein Stirnrad m, Fig. 11 bis 13, durch Drehen des Reversirhebels verschoben werden kann. Hierbei kann der Reversirhebel in 3 verschiedene Stellungen gebracht werden, sodass Rad m

1) mit einem gleich grofsen Rade n in Eingriff steht, 2) auf die Lücke trifft, wodurch die Schlossgetriebe ausgerückt sind,

3) mit einem Rade o von doppelter Breite in Eingriff kommt, welches mit dem mit n auf gleicher Nabe sitzenden Rade n' in Eingriff steht und ihm eine entgegengesetzte Drehrichtung wie unter 1 giebt.

Nun kann entweder Rad n' durch ein Zwischenrad q mit dem den Plangang betreibenden Rade t, oder Rad o durch die Räder u, v, w und x, Fig. 9 und 10, mit der am Bett befestigten Zahnstange zum Zweck des Längsganges in Verbindung gebracht werden.

Für das Umschalten sitzen die Drehbolzen der Räder n' und o auf einem plattenförmigen, um die Achse des Schrau

[graphic]

Fig. 7.

Herzrad fi oder fa mit dem auf die Spindel aufgekeilten Rad fs im Eingriff. Um steile Gewinde zu schneiden, benutzt man die Räderübersetzung des Spindelstockes (3470 10), indem die auf einer Brille h, Fig. 6 bis 8, drehbaren Herzräder mittels Stiftes st mit dem an der Stufenscheibe befestigten Zahnrad f, das in Durchmesser und Teilung mit fs übereinstimmt, in Eingriff gebracht werden.

Die Schlossplatte, Fig. 9 und 10, mit ihren Getrieben zur Bethätigung der Selbstgänge zeichnet sich besonders durch Einfachheit in der Handhabung aus; durch Drehen des Reversirhebels wird Rechtsgang, Linksgang oder Stillstand der Schlossgetriebe erreicht, während der Hebel p den Längs- oder Plangang einschaltet.

[subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed]
[merged small][merged small][ocr errors]
[graphic]
[blocks in formation]
[blocks in formation]

Z=28
t-3,5.7

welcher nur bei offener Mutter das Einrücken von Planoder Drehgang gestattet, da nur dann das Schieberende in eine Kerber' der Hebelnaber eintreten kann.

Sonach wird der Längs- oder Plangang durch jewei lige Drehung des einzigen Hebels p nach rechts oder links eingerückt, während diese Bewegungen bei der Mittelstellung des Hebels ausgerückt sind. Hierdurch wird sowohl eine Sperrung der Selbstgänge unter sich erreicht, als auch die gleichzeitige Sperrung des Leitspindelschlosses, sodass ein fahrlässiges Einrücken vollständig ausgeschlossen ist. Der Arbeiter braucht daher weder hierbei noch bei der Umstellung der Selbstgänge seinen Standpunkt vor dem Werkzeugschlitten zu verlassen.

Der Wangenschlitten ist auf Prismen geführt und trägt einen drehbaren, kräftigen Kreuzschlitten, dessen kegelig nachstellbare Stellleisten aus Rotguss bestehen.

Leftspindeldrehbank mit gekröpftem Bett.

[merged small][graphic][graphic][subsumed][subsumed][merged small][graphic][ocr errors]
[merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small]

25

diese so fest gegen die Leitspindel gepresst, dass durch letztere unter Vermittlung der Kegelräder e und f sowie der Stirnräder g, h und i der Plangang bethätigt wird.

Um bei Bewegung des Planganges vonhand die Büchse a nicht mitdrehen zu müssen, hat man, wie aus Fig. 16 ersichtlich, das Zwischenrad h durch Längsverschiebung seiner mit einem Handgriff versehenen Achse ausrückbar eingerichtet. Die Breite des Rädchens i ist etwas gröfsor als jene von h,

Fig. 17.

Doppeldrehbank.

che die Leitspindel mit geringem Spielraum umschliefst, gelagert; mittels des Handgriffes b und der Schraubenräder c und d wird die mit d aus einem Stück bestehende Mutter über das kegelige geschlitzte Ende der Büchse a geschraubt und

damit diese beiden Räder stets im Eingriff bleiben und das Wiedereinrücken der Räder h und g erleichtert wird.

Vonhand wird der Werkzeugschlitten unter Zuhülfenahme eines kleinen Rädervorgeleges mittels Kurbel und Zahnstange verschoben. III. Die Doppeldrehbank, Fig. 17, bildet die Vereinigung zweier Leitspindeldrehbänke auf

[graphic]

einem Bett und eignet sich besonders für Massenherstellung gröfserer, zur Bearbeitung auf Revolverbänken nicht mehr passender Arbeitstücke.

(Fortsetzung folgt.)

[merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors]

recht zutreffend befriedigt wurde).

Meine Stellung zu dieser Gesetzmäfsigkeit habe ich bereits im Jahre 1897 in den »Abhandlungen und Berichten<«< S. 294 und sodann 1898 in der 3. Auflage meines Buches über >Elastizität und Festigkeit S. 74 dargelegt. An dieser

Stelle steht wörtlich:

»Gegenüber einer Aeufserung, welche dem Verfasser seit Veröffentlichung seines Aufsatzes, betr. das Gesetz der elastischen Dehnungen, in der Zeitschrift des Vereines deutscher

1) So sagt z. B. Thompson in seiner in Wiedemanns Annalen der Physik und Chemie, Bd. 44, 1891 8. 555 u. f. »über das Gesetz der elastischen Dehnung veröffentlichten und im physikalischen Institut der Universität Strafsburg, dessen Leitung damals in den Händen des Hrn. Professors Dr. F. Kohlrausch lag, gefertigten Versuchsarbeit: »Meines Wissens hat bis jetzt jeder für selbstverständlich gehalten, dass das alte Gesetz gültig sei, und es ist nie versucht worden, dasselbe einer Kritik zu

unterziehen.<

Dass dies wenigstens für die Kreise der Ingenieure schon damals nicht ergiebt sich aus den Veröffentlichungen in dieser Zeit

mehr zutreffend

war,

Vergl. auch »>Ab

schrift: 1887 S. 221 bis 225, 241 bis 245, 891 und 892; 1888 8. 193 bis 199, 221 bis 226, 1089 bis 1094 usw. handlungen und Berichte« (1897) S. 289 u. f., oder C. Bach, >Elastizität und Festigkeit, 3. Aufl. (1898) S. 71 u. f.

Z. 1898 S. 516.

aus

Ingenieure 1897 S. 248 u. f. gemacht worden ist, glaubt er auch hier hervorheben zu sollen, was er bereits an anderer Stelle (»Abhandlungen und Berichte< 1897 S. 294) bemerkt hat, nämlich, dass das Zutreffen der Beziehung & α o" nach Mafsgabe des von ihm Gesagten ausdrücklich beschränkt erscheint: zunächst auf das Gebiet, welches durch das vorgelegte Versuchsmaterial gedeckt wird, und sodann auf solche Verhältnisse, welche Spannungen liefern, die innerhalb der für die ausübende Technik inbetracht kommenden Grenzen1) liegen. Die Notwendigkeit der zweiten Beschränkung erhellt schon ohne weiteres ganz abgesehen von anderm dem Vorhandensein von Wendepunkten in den Linienzügen für Granit (vergl. Fig. 18, § 4, oder auch »Abhandlungen und Berichte 1897 S. 283 u. f.: Fig. 2, 3, 4 und 5). Inwieweit die erste Beschränkung Berechtigung hat, wird durch weitere Versuche, namentlich auch mit andern Stoffen, festzustellen sein. Bei der grofsen Masse von Materialien und der Verschiedenheit ihrer Eigenschaften erscheint es wahrscheinlich, dass das elastische Verhalten aller Materialien durch eine einfache mathematische Funktion überhaupt nicht genau zum Ausdruck gebracht werden kann.

Wie aus den Arbeiten des Verfassers, betr. die Elastizität der Materialien, hervorgeht, handelt es sich für ihn in erster Linie nicht um Auffindung eines neuen Gesetzes, sondern vielmehr darum, durch den Versuch das thatsächliche Verhalten der Stoffe festzustellen und dazu beizutragen, dass die Beziehung & ao, welche nur für eine Minderheit von Stoffen innerhalb gewisser Grenzen zutreffend erscheint, nicht mehr als allgemein gültiges Gesetz angesehen (vergl. in dieser Hinsicht auch Fufsbemerkung S. 71) und zur Grundlage der gesamten Elastizitäts- und Festigkeitslehre gemacht wird. Die Anforderungen, welche die Technik an den Ingenieur stellt, gestatten dies wenigstens in verschiedenen Fällen der Anwendung heute nicht mehr. Sollte sich das thatsächliche elastische Verhalten aller Materialien durch irgend eine andere Funktion zwischen & und σ ausreichend genau zum Ausdruck bringen lassen, welche noch dazu den Vorteil böte, für die Entwicklungen, betreffend die Ermittlung der Anstrengung von auf Biegung oder Drehung beanspruchten Körpern, bequemer zu sein als & ao", so würden meines Erachtens Wissenschaft und ausübende Technik die Aufstellung einer solchen Funktion willkommen heifsen«.

[merged small][ocr errors][merged small]
« ZurückWeiter »