Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

Schlosserei, Tischlerei usw. mit durch einen Elektromotor angetriebenen Arbeitsmaschinen an.

Von den weiter an das Kraftwerk angeschlossenen Bahnlinien sind besonders

die städtischen Linien wegen der schwierigen Geländeverhältnisse bemerkenswert, sowohl hinsichtlich der starken Steigungen als auch wegen der vielen Kurven von 15 m Halbmesser, welche die Bahn in den vielfach engen und gleichzeitig steilen Strafsen durchlaufen muss. Das Längsprofil, Fig. 24, legt ein deutliches Zeugnis dafür ab.

Diese Bahnen sowie die Linie Barmen-Schwelm sind von Siemens & Halske A.-G., Berlin, ausgeführt. Sie haben Oberleitung, und der Strom wird durch die Schienen zurückgeleitet, welche normalspurig auf einem Oberbau von Packlage und Kleinschlag verlegt sind. Die Wagen sind mit zwei Hauptstrommotoren von 20 und 25 PS Normalleistung ausgerüstet. Die Bremsvorrichtungen sind

die üblichen und werden bei den älteren Wagen durch eine Hebelvorrichtung, bei den neueren durch eine Spindel bethätigt. Untergestell wie Wagenkasten entsprechen den für Strafsenbahnen allgemein üblichen Ausführungen. Auf der Schwelmer Bahnlinie stehen aufserdem

[merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small]

deutscher Ingenieure.

Beiwagen im Verkehr, die der Sicherheit wegen neben Handbremsen noch mit magnetischen Bremsen ausgerüstet sind; die Aufsichtbehörden verlangten nämlich mit Rücksicht auf die vielfach sehr erheblichen Steigungen, welche befahren werden, aufserordentlich hohe Bremswirkungen.

Bei der Schwelmer Bahn dürfte noch die am unteren Teil der Strecke aufgestellte Pufferbatterie von E. Schulz in Witten Interesse bieten, Iwelche die Schwankungen in der Arbeitleistung ausgleicht; s. Fig. 25.

Die ebenfalls von dem Kraftwerke gespeiste Barmen-Elberfelder Strafsenbahn beginnt an dem einen Ende Barmens und endigt in Sonnborn, einem Vorort Elberfelds, durchläuft also beide Städte in ihrer ganzen Länge. Sie wurde anfänglich mit Pferden betrieben. Die Umwandlung in elektrischen Betrieb führte die Union Elektrizitäts-Gesellschaft Berlin, im Jahre 1897

[graphic]

aus.

Die noch im Bau befindliche Bahn Elberfeld-Ronsdorf, die zumteil angeschlossen werden soll, wird für die Aktiengesellschaft Bergische Kleinbahnen, Elberfeld, von der Kontinentalen Gesellschaft für elektrische Unternehmungen, Nürnberg, ausgeführt.

[blocks in formation]

4. Januar 1902.

[blocks in formation]

Einzelheiten aus der Lehre vom Licht oder, genauer gesagt, aus der Lehre von der Aetherstrahlung, sind dem Techniker nicht geläufig. Denn so sehr optische Untersuchungen den Physiker reizen und so sehr optische Verfahren für ihn fruchtbar sind, so ist doch anderseits nicht zu verkennen, dass sie ein gröfseres Mafs theoretischer und praktischer physikalischer Ausbildung erfordern, als dem Ingenieur meist zur Verfügung steht. Aber der Ausbau der Wissenschaft zeitigt manchmal Früchte da, wo der Laie sie kaum erwartet. So haben die neueren Untersuchungen auf dem Gebiete der Strahlungsmessung zu Folgerungen geführt, die für die Praxis bereits von aufserordentlicher Wichtigkeit sind und es in Zukunft noch mehr werden dürften.

Schon bevor Gustav Kirchhoff sein berühmtes Gesetz aufgestellt hatte, welches die Emission und die Absorption in engsten Zusammenhang brachte, war die Einsicht vorhanden, dass irgend eine Beziehung zwischen diesen wichtigen Gröfsen bestehen müsse; denn man hatte bereits beobachtet, dass gewisse Dämpfe dieselben Strahlen zu absorbiren imstande sind, die sie emittiren. Aber eine genaue Fassung dieses Zusammenhanges besafs man noch nicht. Man wusste aus verschiedenen Untersuchungen, dass »das Gesamtemissionsvermögen aller Körper bei derselben Temperatur proportional sei dem Gesamtabsorptionsvermögen« unter der einen Voraussetzung, dass die emittirte Strahlung lediglich durch Wärme geliefert und die absorbirte ganz in Wärme umgesetzt wird. Wenn diese Bedingung erfüllt ist, nennen wir die Strahlung mit Helmholtz eine reine Temperaturstrahlung«<.

Bezeichnen wir das Emissionsvermögen verschiedener Körper mit E1, E2, . . . . En, das Absorptionsvermögen mit A1, A2,.... An, so lautet der mathematische Ausdruck für

dieses Gesetz:

[blocks in formation]

41 Ag

En An

konst.

Von der Richtigkeit dieses Gesetzes kann man sich durch einen einfachen Versuch überzeugen, der im wesentlichen von Tyndall herrührt. Stellt man zwei Thermometer, die vollkommen identisch sind, in einem für Wärmestrahlen undurchlässigen Raum von gleichmässiger Temperatur einander gegenüber, so folgt sowohl aus dem Gesetze von der Erhaltung der Energie und dem Entropieprinzip, als auch aus Symmetriegründen, dass sich die Temperatur der beiden Thermometer nicht ändern könne, und der Versuch giebt dieser Ueberlegung Recht.

1) Mit dem vorstehenden Aufsatz gedenken wir, eine Berichterstattung über neuere Anschauungen und Errungenschaften auf dem Geblete der Physik zu beginnen, bei der insbesondere auch der Einfluss der Fortschritte in der Naturerkenntnis auf die Technik berück

sichtigt werden soll.

Die Red.

[ocr errors]

Wie verhält sich aber die Sache, wenn man eines der beiden Thermometer schwärzt? etwa mit Rufs, sodass die Kugel dieses Thermometers erfahrungsgemäfs ein grofses Absorptionsvermögen für die ihm zugesandte Strahlung be kommt? Auch hier ergiebt die Theorie, dass die Temperaturen ungeändert bleiben müssen; vor allem folgert man aus dem zweiten Hauptsatze der mechanischen Wärmetheorie, dass auch nicht der Fall eintreten kann, dass die Temperatur des einen z. B. des berufsten Thermometers aufkosten der Temperatur des andern steigt. Denn der Clausiussche Satz beruht ja gerade auf der grundlegenden Thatsache, dass Wärme von einem kälteren auf einen wärmeren Körper nur dann übergehen kann, wenn gleichzeitig eine anderweitige Kompensation erfolgt. Eine solche ist aber in unserm Falle durch die Versuchsanordnung insofern ausgeschlossen, als wir die ganze Vorrichtung mit einer für die Strahlung undurchlässigen Hülle umgeben haben.

Auch hier bestätigt der Versuch die Ergebnisse der Theorie. Stellen wir unsere Beobachtung mathematisch dar. Ich bezeichne die Emissionsvermögen des blanken und des schwarzen Thermometers mit E und E.; desgleichen die Absorptionsvermögen mit A, und A.. Das heifst: das schwarze Thermometer absorbirt von der Strahlung E des blanken, gemäfs der Kirchhoffschen Definition des Absorptionsvermögens, den Bruchteil E, A,; entsprechend das blanke von der Emission E, den Bruchteil E,A,.

Da nun die Temperatur beider Thermometer dieselbe bleibt, d. h. der jedem von Anfang an zukommende Wärmeinhalt ungeändert bleibt, so folgt, dass die von beiden Thermometern absorbirten Beträge gleich sein müssen, d. h.

[blocks in formation]

Dies ist aber nichts anderes als das schon vorhin aufgestellte Gesetz, welches sich somit als unmittelbare Folge der beiden Hauptsätze der mechanischen Wärmetheorie herausstellt. In der That steht und fällt es mit jedem der beiden Grundpfeiler der Thermodynamik.

Die Konstante, die den Wert des Verhältnisses zwischen Emission und Absorption angiebt, ist einer physikalischen Deutung fähig.

Nach der Kirchhoffschen Definition ist das Absorptionsvermögen derjenige Bruchteil der auffallenden Energie 1, welcher von dem betreffenden Körper absorbirt wird. Es ist also im allgemeinen ein echter Bruch, der für gewisse Fälle seinen oberen Grenzwert 1 erreichen kann. Dann absorbirt

[blocks in formation]

der Körper die ganze auf ihn auffallende Energie, und man bezeichnet ihn dann in der Lehre vom Licht als schwarz. In der Natur ist kein Fall bekannt, dass ein Körper für sämtliche Wellenlängen von 0 bis diesen Grenzwert des Absorptionsvermögens besäfs, wohl aber für bestimmte Spektralbezirke. So sind z. B. Lampenrufs und Platinmoor absolut schwarz für sichtbares Licht, d. h. dieses wird vollkommen absorbirt. Nach dem Vorgange Kirchhoffs nennt man nun nach Analogie der optischen Bezeichnung einen Körper, der für alle Wellenlängen bei allen Temperaturen das Absorptionsvermögen 1 hat, einen »absolut schwarzen Körper«.

Bezeichnet man mit e das Emissionsvermögen des absolut schwarzen Körpers, so besteht die Beziehung:

[merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small]

Diese letztere Gleichung nennt man im engeren Sinne das Kirchhoffsche Gesetz; wir werden es im Folgenden nur mit ihm zu thun haben.

Diesen Satz nun wandte Kirchhoff auf die bereits erwähnte Naturerscheinung der Umkehrung der Spektrallinien an und zeigte, dass sie aus seiner Theorie gefolgert werden könne. Hat nämlich ein Körper ein Emissionsvermögen für eine oder mehrere bestimmte Wellenlängen, wie z. B. der Natriumdampf für die beiden D'-Linien im gelben Teile des sichtbaren Spektrums, so besitzt er auch ein Absorptionsvermögen für eben diese; d. h. die hellen Spektrallinien können sich umkehren, wenn das Licht durch eine Schicht desselben leuchtenden Dampfes hindurchgegangen ist. So erklären sich die Fraunhoferschen Linien in der Sonne, so entstand die Spektralanalyse, so entstand die Kirchhoffsche Sonnentheorie. Kaum jemals schien eine Theorie durch die Thatsachen besser gestützt zu sein.

Und dennoch waren alle diese Anwendungen des Gesetzes falsch; alle diese Schlüsse waren Fehlschlüsse, da sie auf einer unrichtigen Voraussetzung beruhen, der nämlich, dass die Strahlung eines leuchtenden Dampfes eine »reine Temperaturstrahlung«< sei.

Schon seit längerer Zeit hatte man infolge der Untersuchungen E. Wiedemanns die Lichterscheinungen in Geifslerschen Röhren, die ja vielfach zur Erzeugung von Emissions

1) Kürzlich hat Pringsheim eine einfachere Ableitung in den Verhandlungen der Physikalischen Gesellschaft gegeben.

deutscher Ingenieure.

spektren verwandt werden, vom Kirchhoffschen Gesetze ausgeschlossen, da ihre Emission auf elektrische Einflüsse zurückzuführen ist; auch hatte schon Kirchhoff selbst darauf aufmerksam gemacht, dass sein Gesetz auf fluoreszirende und phosphoreszirende Stoffe keine Anwendung finden könne, da deren Leuchten die Folge langsam verlaufender chemischer Vorgänge ist. Heute wissen wir infolge der Untersuchungen Pringsheims, dass die von leuchtenden Gasen und Dämpfen hervorgerufenen Linienspektren ebenfalls auf chemischen Vorgängen beruhen, also auch keine Temperaturstrahlung darstellen. Daraus ergiebt sich die unabweisbare Folgerung, dass auf sie das Kirchhoffsche Gesetz nicht angewandt werden kann.

nis

Wie ist dann aber die Umkehrung der Spektrallinien zu erklären? Diese Umkehrung besagt doch nichts anderes, als dass ein Körper für den Spektralbezirk ein Absorptionsvermögen haben muss, für den er ein Emissionsvermögen hat. Um diesen Zwiespalt zu beseitigen, muss man bedenken, dass das Kirchhoffsche Gesetz mehrere Aussagen vereinigt. Unter anderm ist darin die Behauptung enthalten, dass das VerhältEx für jeden einzelnen Körper konstant ist. Dieses Ax aus dem Kirchhoffschen Gesetze loszulösende Teilgesetz heifst ja aber nichts anderes, als dass das Emissionsvermögen für eine bestimmte Wellenlänge proportional dem Absorptions. vermögen ist, genügt also zur Erklärung der Umkehrung der Linienspektren. Dieser Teil nun ist unabhängig von der Voraussetzung der reinen Temperaturstrahlung und gilt immer da, wo eine Emission vorhanden ist. Der innere Grund dafür ist in molekulartheoretischen Betrachtungen zu finden, wie sie die neuere theoretische Physik zur Erklärung der Dispersion und der Absorption angewendet und ausgebildet hat. Danach ist die Absorption aufzufassen als eine Resonanzerscheinung, und diese Aussage bedeutet, dass immer da eine Absorption vorhanden ist, wo sich eine Emission findet.

Natürlich wird durch diese neueren Entdeckungen der Wert der Spektralanalyse nicht im mindesten berührt, aber die Bedeutung des Kirchhoffschen Gesetzes wird durch sie auf ein anderes Gebiet hinübergetragen. Sah man früher die Hauptanwendung auf dem Gebiete der gasförmigen Körper, so zwingen unsere neueren Erkenntnisse uns dazu, den Schwerpunkt der Untersuchungen in die festen Körper zu verlegen. Vor allem ist es ein Körper, dessen Studium von besonderer Wichtigkeit ist: der »absolut schwarze<«<. Wenn es auch einen solchen nicht giebt, so kann man ihn doch vielleicht konstruiren. Jedenfalls werden für ihn, worauf schon Kirchhoff selbst hingewiesen hat, die bei der Emission auftretenden Gesetzmässigkeiten merklich einfach sein; umgekehrt wird es also am leichtesten sein, gerade für den schwarzen Körper diese Gesetze theoretisch und durch Versuch aufzufinden.

Eine der wichtigsten Fragen, die schon vor ziemlich langer Zeit die Physiker beschäftigt hat, allerdings ohne Erfolg, ist die Abhängigkeit der Gesamtstrahlung von der Temperatur.

Nachdem viele sich ohne Erfolg abgemüht hatten, kam Stefan durch einen glücklichen Zufall dazu, das Gesetz aufzu stellen, die Gesamtemission müsse mit der vierten Potenz der absoluten Temperatur fortschreiten. Wirklich zeigten gastheoretische Untersuchungen später Boltzmann, dass das Gesetz stimmte, aber nur für den absolut schwarzen Körper. Da wir es von nun ab nur mit diesem zu thun haben, wollen wir sein Emissionsvermögen, statt wie bisher durch ex, mit Ex bezeichnen, um eine Verwechslung mit der Basis der natürlichen Logarithmen auszuschliefsen. Es gilt also die Beziehung

[merged small][merged small][subsumed][ocr errors]

4. Januar 1902.

Indessen, so wertvoll das Ergebnis Boltzmanns auch war, die Hauptsache blieb noch zu thun: die Prüfung durch den Versuch. An eine solche aber war ohne einen »schwarzen « Hatte man ihn aber konstruirt, so Körper nicht zu denken. trat die aufserordentliche Bedeutung dieses Stefan-Boltzmannschen Gesetzes so recht augenfällig zutage. Abgesehen von der theoretischen Tragweite, die bauptsächlich darin besteht, dass das Gesetz eine genaue Definition der absoluten Temperatur liefert, ist es für die Praxis von unschätzbarem Werte, dass hier ein Mittel zur genauen Temperaturmessung für alle erreichbaren Temperaturen geboten wird, während die bisherigen Temperaturbestimmungen mit dem Luftthermometer und dem Thermoelement höchstens bis 1200° C genaue Er. gebnisse liefern.

Aufser diesem Gesetze waren für den schwarzen Körper noch zwei andere vorhanden, die von W. Wien herrühren und von ihm aufgrund der elektromagnetischen Theorie des Lichtes abgeleitet worden sind.

Wenn man die Strahlung eines Körpers durch ein Prisma spektral zerlegt, so kann man mittels geeigneter Instrumente feststellen, wie die Energie im Spektrum verteilt ist, d. h. bei welcher Wellenlänge ihr Maximum liegt.

Wien legte sich nun folgende Fragen vor: Wie verschiebt sich das Maximum der Energie im Spektrum, wenn die Temperatur sich ändert? Wie ändert sich die Gröfse des Maximums selbst mit der Energie?

Auf diese Fragen fand er die Antworten:

1) Das Maximum der Energie verschiebt sich mit steigender Temperatur nach kürzeren Wellenlängen derartig, dass die Wellenlänge, bei der es liegt (max), umgekehrt proportional der absoluten Temperatur ist;

2) die maximale Energie wächst mit der fünften Potenz der absoluten Temperatur.

Das liefert die beiden Gleichungen:

max T konst. 4 (sogen. »Verschiebungsgesetz)

[ocr errors]

A

[blocks in formation]

E = Ch-e

T

der

diese Formel, deren Herleitung übrigens nicht einwandfrei war, erlaubt z. B. die Bestimmung des Absorptionsvermögens jedes Körpers für alle Wellenlängen und Temperaturen, wenn man sein Emissionsvermögen kennt. Das Bedürfnis nach experimenteller Bestätigung der vier Strahlungsgesetze war demgemäfs dringend. Der erste, es versuchte, die E-Funktion des schwarzen Körpers zu bestimmen, war Paaschen. Da er keinen »schwarzen« Körper hatte, so untersuchte er das Emissionsvermögen möglichst vieler Körper, in der Hoffnung, auf diese Weise Schlüsse auf die schwarze Strahlung << ziehen zu können. That gelang es ihm, nachzuweisen, dass bei allen unter

suchten Körpern die Beziehungen

2 max TA1, ET

max

[ocr errors]
[ocr errors][merged small]

Indessen zeigte sich doch auch hier, wie wünschenswert es war, einen absolut schwarzen Körper zu besitzen. Diesem Bedürfnis wurde abgeholfen durch Lummer und Wien, die im Jahre 1895 ein Programm der Strahlungsmessung entwickelten, das folgende Punkte umfasste:

1) Herstellung des absolut schwarzen Körpers, 2) desgl. des absolut schwarzen Strahlungsmessers, 3) Messung der Gesamtstrahlung (Stefan-Boltzmannsches Gesez), 4) Messung der Energieverteilung im Spektrum als Funktion der Temperatur und Prüfung der Wienschen Spektralgleichung.

Thatsächlich haben dann später Lummer und Pringsheim den »schwarzen« Körper verwirklichen können und mit ihm ihre klassischen Messungen ausgeführt. Die genannten Physiker benutzten dabei einen Gedanken Gustav Kirchhoffs.

Fällt auf irgend einen Körper vom Absorpionsvermögen A die Strahlungsenergie 1 von der Wellenlänge 2 auf, so wird der Bruchteil A) zurückbehalten, ein anderer Teil (R) reflektirt, der Rest endlich wird durchgelassen. Ist der Körper undurchlässig für die betreffende Wellenlänge und das sind in genügender Schichtdicke alle Körper —, so verschwindet offenbar der letztere Bruchteil; es bestebt demgemäfs die Beziehung

A) + R = 1 A) = 1 — R.

[ocr errors]
[blocks in formation]

Diese letztere Gleichung ist einer physikalischen Auslegung fähig. Man liest aus ihr den Satz heraus, dass das Emissionsvermögen ex des absolut schwarzen Körpers gleich ist dem Emissionsvermögen Ex eines beliebigen, wenn man zu diesem noch die Strahlung e R hinzufügt. Das ist aber der Bruchteil der schwarzen Strahlung, die von jenem Körper reflektirt wird; d. h. man muss dafür sorgen, dass seiner Eigenstrahlung eine so grofse Strahlung hinzugefügt wird, wie er bei Bestrahlung durch einen schwarzen Körper reflektiren würde. Diese hinzugefügte Strahlung nennt man nach Lummers treffender Ausdrucksweise die geborgte« Strahlung.

Wenn man beispielsweise zwei unendlich kleine Flächenstücke von gleicher Temperatur einander so nahe gegenüber stellt, dass die vom zweiten reflektirte Energie wieder ganz an das erste zurückgegeben wird, so sind diese Bedingungen erfüllt. Denn von dem ersten Flächenstück fällt auf die zweite die Energie E. Diese Fläche reflektirt davon den Bruchteil E Rλ, der sich nunmehr zu der Eigenstrahlung E der zweiten Fläche addirt. Von dieser Strahlung Ex (1+R)

wird nun wiederum von der ersten Fläche der Bruchteil E, R. (1+ Rx)

reflektirt, welcher wiederum zu der Eigenstrahlung Ex dieses Flächenstückes hinzukommt, sodass jetzt bereits eine Strahlungsdichte E+ER (1 + Rx) Ex (1+R+ R2.2) vorhanden ist. Nach n Reflektionen haben wir demgemäfs die Strahlungsdichte

In der

oder

erfüllt sind, wobei der Exponent a von Körper zu Körper wechselt; infolge dieser Ergebnisse sind seine Versuche von sehr grofser Tragweite.

Für n =

ist, über in

[merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small]
[blocks in formation]

Dies ist aber nach dem Kirchhoffschen Gesetze nichts anderes als ex, d. h. die Strahlungsintensität des absolut schwarzen Körpers.

Also bestrahlen sich in der That die beiden Flächenstücke, als ob sie absolut schwarz wären.

Kirchhoff selbst hatte schon früher aus seinem Gesetze einen bedeutend allgemeineren Schluss gezogen:

>>Wenn die Wände eines Hohlraumes aus Körpern von derselben Temperatur bestehen und wenn sie für alle Strahlen vollkommen undurchlässig sind, so verhält sich ein Strahlenbündel im Innern des Hohlraumes, was seine Natur und Intensität angeht, als ob es von einem absolut schwarzen Körper herrührte; es ist unabhängig von den Eigenschaften und der Form des Körpers und hängt nur von der Temperatur ab.<

Will man diesen Gedanken in die Praxis umsetzen, so muss man jedenfalls eine kleine Oeffnung anbringen, durch die die »schwarze « Strahlung austreten kann. Damit ist aber schon eine Abweichung vom »schwarzen Körper vorhanden, indem ein Verlust an Strahlung eintritt. Indessen zeigt die Rechnung, dass man diesen Unterschied unter jede beliebige Grenze herabdrücken kann, wofern man die Oeffnung klein macht und das Innere des Hohlraumes mit einem möglichst stark absorbirenden Stoff überzieht. Durch die Konstruktion eines solchen Hohlkörpers war der erste Programmpunkt erledigt.

Die einfache Umkehrung dieses Gedankenganges ermöglicht die Verwirklichung des zweiten Teiles, die Konstruktion eines »schwarzen« Strahlungsmessers, als welcher ein LummerKurlbaumsches Bolometer dient. Man steckt einfach die Bolometerstreifen in einen möglichst blanken Hohlraum. Auch dieser Fortschritt ist von Lummer und Pringsheim und gleichzeitig von Paaschen gemacht worden.

Ist nun diese ganze Ueberlegung, diese sogenannte Hohlraumtheorie, richtig? Und wie kann man das beweisen? Einfach durch Untersuchung der Gesamtstrahlung! Soll der Hohlraum wie ein absolut schwarzer Körper strahlen, so muss ja seine Emission dem Stefanschen Gesetze folgen, d. h. mit der vierten Potenz der absoluten Temperatur fortschreiten.

Lummer und Pringsheim haben nun thatsächlich den Beweis erbracht, dass dieses Gesetz mit aufserordentlicher Genauigkeit erfüllt ist. Zur Erläuterung diene folgende von ihnen gegebene Tabelle:

deutscher Ingenieure.

[merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small]
[blocks in formation]

60

1449°

50

40

[blocks in formation]

30

[blocks in formation]

1259

[blocks in formation]

998 904

1488 1531

Die kleinen Abweichungen sind zum gröfsten Teil Ungenauigkeiten in der Temperaturbestimmung zuzuschreiben. Da die Verwirklichung des »schwarzen« Körpers neben der aufserordentlichen theoretischen Bedeutung auch einen erheblichen praktischen Wert hat, so wird es nicht überflüssig sein, kurz anzugeben, wie er hergestellt wird. Die Schwierigkeit der Konstruktion leuchtet ein, wenn man bedenkt, dass schwierige Messungen dort vorgenommen werden müssen, wo sich gleichzeitig Heizvorrichtungen befinden. Schon auf den ersten Blick erscheint deshalb elektrische Heizung erwünscht.

Die Umhüllung besteht aus Platinblech, das die Form eines Hohlcylinders hat, weil diese Gestalt die einzige ist, die in der Richtung der Achse von einem Strom gleichmässig durchflossen und geheizt werden kann. Innerhalb dieses Rohrs steckt ein zweites aus schwer schmelzbarem Stoff, und dieses ist der eigentliche Hohlraum. Als Strahlungsquelle

[blocks in formation]
[merged small][merged small][ocr errors]

Der besseren Uebersicht wegen lasse ich noch ein Diagramm folgen, Fig. 1, in dem als Abszissen die Wellenlängen und als Ordinaten die Energien aufgetragen sind.

Man sieht deutlich, dass die Maxima sich mit höherer Temperatur nach kürzeren Wellenlängen verschieben. Dies gilt nach den Untersuchungen Paaschens mutatis mutandis für alle Körper, und es lässt sich daraus ein wichtiger Schluss für die Beleuchtungstechnik ziehen. Aus der Figur ist ersichtlich, dass die Energie der Lichtstrahlung, d. h. die Fläche, die gebildet wird von dem Stück der Abszissenachse von 0,4 μ bis 0,8 μ, den zugehörigen Ordinaten und der Kurve,

[ocr errors][merged small][merged small]
« ZurückWeiter »