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3. Auch sal ein iglicher sinen wingart zum nuczlichsten seczen und wa es noit ist.

4. Item sal myns gned. her. kelner, oder wem daz befollen ist, alle jare umb sent Margreten dag (13. Juli) myns herren deilgut besehen, und findet man etwas bruchig6, das sal gebeßert und ge= macht werden nach rade und bescheit des kelners oder der jhenen, den das befollen wirt. und geschege des dan nit, so mack ein kelner den jhenen, der also bruchig worde, daz nest 7 jare phenden mit dem wine, und solt nochtant der broch 8 gebeßert werden. Beßert er dan nit daz ander jar, so solt er den wingart gang verloren han.

5. Item ist gereet, daz keiner fin deil wingarts verlijhen, verkeuffen, verußern oder verdeilen sall ane laube 9, verhengnisse, wißen und willen eins kelners oder des, dem das befollen were.

6. Item were ez sache, daz einer oder mee mit dem andern zu schicken 10 hette, die deilewingart antreffen 11, daz sollichs nit vor gericht kommen, sonder ein kelner, und wen er von myns herren wegen zu ime nemen worde, folten und hetten daz zu richten.

7. Item ist gereet den jhenen, die daz deilgut zu Furstenberg bestanden hant, daz sie daz forteil haben sollen, was mestes oder mulles sie in das gut legen oder schudden wollen, daz ine die fronpherde, die off der borg zu dienen plegen, das dar inne furen und fronhen sollen.

8. Und man sal den buweluten vor den wingarten deilen und die fronhepherde sollen mym herren fin deil heym furen; des 12 sollent die buwelute und wingarter den fronpherden dun, was ein kelner zu Furstenberg yne von myns herren wegen plegt zu tun, alles ungeverlichen.

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Item fall ein iglicher buweman, es fij zu Furstenberg, Stege oder anderswo, were ez sach, das einer sin gut nit hilte, als sich geburt und hie vorgeschriben stee, den andern rughen und furbringen.

10. Item fall ein iglicher, der gut besteet 13 umb 14 mynen herren, disse vorgeschriben stuck, punte und artikele globen und zu den heiligen sweren getruwelich zu halten, dem nachgeen ane alle argelist und geverde.

11. Und von eyme iden stuck 15 6 albus zu enpfengnis 16 geben. 12. Item bij Mattis Hart zollschriber anno (13) Irrifo ist gereet worden, was die deilelute mesten oder mullen, sollen sie vor eigen daz irst jare lesen.

1 Mit Pfählen versehen. 2 ausgegangene Reben durch neue erseßen. 3 die

tragbaren Neben in Bogen binden. + das Laub ausbrechen, auslauben. 5 mit Mist düngen. 6 mangelhaft. 7 nächste. 8 dennoch der Mangel. 9 Erlaubniß. 10 verhandeln. 11 betreffend. 12 darum. 13 in Bestand oder Pacht nimmt. 14 von. 15 Weinberg. 16 zum Zeugniß des Lehensem

pfangs.

Aus dem Pfälzer Cop. Buch Nr. 4. fol. 40 zu Karlsruhe. Art. 11. ift von anderer gleichalter Hand, Art. 12. von der ersten, aber mit blässerer Tinte geschrieben, also etwas später als die 10 ersten Art. aufgezeichnet. Steeg liegt im Seitenthal bei Bacherach und sein weißer Wein wird noch jezt geschäßt. Der Kellner hat hier dieselbe Befugniß wie anderwärts der Wunnebote.

2. Verordnung über die Weineinfuhr zu Bacherach. 1391. Nota. Anno (13) lxxxx primo die nativitatis beati Johannis Baptiste (24. Juni) was her Knebel der amptman und die ratherren von Bacherach und von Stege und die ganz gemeynde gemeynecliche, edel und unedel, arme und riche, da selbist zu Bacherach und zu Stege und die dorff, die darzu gehorent, bij eyn und hant gemacht der gemeynden recht und gewonheit, und hant daz zu den heiligen gesworen umb unsers gnedigen herren bestez und der gemeynden nügs willen, als von alders gewonheit und herkommen ist, stete und veste zu halten, als daz hernach geschrieben steet.

1. Primo, wer win her inne furen wil, er fif, wer er sii, und hat der daz gut, da der win uff weschet 2, entlehent umbe halben win, der sal den wine duß3 laßen; hat er abir daz gut entlehent umb zins und hat er den zins nit halp oder uber halp abgelost, der sal den win abir düß laßen.

2. Item hant sie gemacht, daz nýmans sal wine herinne furen, er fii, wer er fii, ez were dann, daz ein ingefeßen burger win herinne furen wolde, der sal den win behalten mit dem eide, als biz her recht und gewonheit ist gewest.

3. Ist er abir ein man und win her inne furen wil, den er syme herren getan hat, gen gewachsen sij.

oder ein burgman, der hie geseßen ist, der sal den win behalten mit dem cyde, daz er uff syme lehen odir uff syme ei

4. Und ist der edil man selber nit hie und kumt sin knecht mit dem wine, der knecht sal zu den heiligen behalten, daz der wine syme her= ren gewaschen sij uff syme lehen odir uff syme eigen, als vorgeschrieben steet.

5. Item hant sie gemacht, daz nýmans, er sij, wer er sij, in krugen oder in in fleschen win heimlich verdecket her inne dragen sol.

6. Auch ist beretten, daz man keynen win herinne furen sal, man

fure yn dan mit der bere 5 herinne in alle der maß, als vorgeschrieben steet.

7. Auch hant sy gemacht, wer' ez sach, daz misgewas qwem, da got vor sij, daz die obgenante gemeynde, edel und unedel, arme und riche, diese vorgeschrieben gebote mogent abedun umb nügs willen der gemeynden, als dicke des not were.

8. Wer diese vorgeschrieben gebode breche und die nit enhilde, als vorgeschrieben steet, er were, wer er were, der hat verlorne funff mark, als dick man des not würde und not geschee.

9. Und wer daz von der gemeynden sege 6, er wer, wer er were, oder gewar wurde, daz die gebode nit gehalten wurden, der sal iz uff den selben eit rugen und vorbrengen die ghene, die win her inne furent, under derselben penen vorgeschrieben.

10. Doch ußgenommen in allen vorgeschrieben pünten und stucken unser gnedigen herren der herzogen gebode.

1 beisammen. 2 wächst. 3 außerhalb der Stadt. 4 Lehensmann. 5 Fuhre.

6 sähe.

Aus demselben Buch Bl. 2. Nach dem Art. 7. wurde diese Verordnung im Jahr 1406 (tertia feria ante assumpt. b. M. v.) 10. August abgeändert, weil damals der Wein mißrieth, aber nur auf ein Jahr, woraus man sieht, daß obige Ordnung als ein altes Herkommen festgehalten wurde.

M.

Die Besaßung zu Landau

vom 13. bis 15. Jahrhundert.

Die Geschichte der Stadt Landau hat in neuester Zeit an Bir nbaum und Lehmann zwei Bearbeiter gefunden*. Jener gab Urkunden zu seinem Buche, deren Abdruck aber zeigt, daß er sie nicht gehörig lesen konnte und oberflächlich behandelte, was ihn zu vielen

* Geschichte der Stadt und Bundesfeftung Landau v. Joh. v. Birnbaum. 2. Aufl. Kaiserslautern 1830. 8. Urkundliche Geschichte der ehemaligen freien Reichsstadt und jeßigen Bundesfestung Landau in der Pfalz von Joh. Georg Lehmann. Neustadt a. d. Hard 1851. 8. S. 14 ist die Inschrift am Thurme der Stadtkirche angeführt, die ich oben S. 16 mitgetheilt, ohne daß Lehmann deren theilweise Zerstörung bemerkt. Nach andern Inschriften desselben Thurmes ist nicht zu zweifeln, daß man ccc statt cccc lesen müsse, obgleich der Zwischenraum für zwei c groß genug ist, meine Ergänzung daher berichtigt werden muß. Dagegen übergeht Lehmann die Lücke vor kl. und liest irrig iniciata für inchoata.

Irrthümern veranlaßte; dieser hat mehr Urkunden benugt als jener, aber keine abdrucken lassen, sondern nur Auszüge mitgetheilt. Beide haben die Verfassungsgeschichte nicht mit der Ausführlichkeit und Bestimmtheit behandelt, wie es zur Kenntniß der teutschen Rechtsgeschichte wünschenswerth ist, und geben auch über die Burgmannschaft der Stadt nur wenige Nachrichten, weil sie vielleicht keine Quellen hatten. Da dieser Gegenstand für die Geschichte der teutschen Wehrverfassung von Interesse ist, so lohnt es sich der Mühe, einige Urkunden darüber, die mir zu Gebote stehen, zu erläutern, was auch die bessere Kenntniß der Stadtgeschichte fördern kann.

Landau wurde um die Mitte des 13. Jahrhunderts von dem Grafen Emicho IV von Leiningen gegründet, indem er aus den nächsten Dörfern Ansiedler in seine Stadt sammelte. Schwerlich geschah es wegen der schönen Lage der Stadt, wie Birnbaum (S. 39) meint, noch aus gewerblichen Gründen, wie Lehmann glaubt (S. 7), son= dern aus andern, die näher lagen. Der Graf war Landrichter im Speiergau, dessen Gericht auf dem Hügel des Lutramsforstes, eine Stunde nordwestlich von Landau gehalten wurde. Zum Schuße des Landgerichtes war eine Burg und Stadt in der Nähe wünschenswerth, besonders in jener Fehdezeit, woraus auch erklärlich wird, warum die Einwohner der nachbarlichen Dörfer ihre Zuflucht in der neuen Stadt suchten und sie bevölkerten. Selbst der Namen Landau scheint sich auf das Landgericht zu beziehen, und auf den Grund des Ursprungs und die Bestimmung der Stadt hinzuweisen*.

Im Ursprung der Stadt lag also schon die Nothwendigkeit ihrer Vertheidigung, wozu nach damaliger Wehrverfaßung die Burgmannschaft bestimmt war. Die Bürgerschaft hatte mit ihrer Ansiedlung zu thun, ihr Herr, der Graf, sorgte für die Vertheidigung durch seine Vasallen, welchen er Burglehen gab, wofür sie die Stadt zu beschügen hatten. Es mußte daher schon vor der Stadtgründung eine wehrhafte Burg vorhanden seyn, wodurch die Ansiedlung beschüßt wurde, welche Burg auch wirklich unter dem Namen der alten vorkommt. Die Bildung einer solchen ständigen Besagung oder Burg

* Der Plaß des Landgerichtes hieß Stalbühl, d. i. ein Hügel, der nicht angebaut werden durfte, weil er für die Gerichtsversammlung bestimmt war. In einer Urk. v. Frankweiler, das in der Nähe liegt, von 1315 kommt die Bezeichnung vor: an dem stahilbōhelp hade, und in einer andern von Nußdorf von 1475 der diep weg für dietweg, d. i. Volksweg, welches anzeigt, daß viele Leute auf dem Landgericht zusammen kamen. Stalbühle gab es an vielen Orten, z. B. stahelbol zu Dirmstein 2.

mannschaft segt voraus, daß in der Umgebung des Ortes viel landsäßiger Adel wohnte, der schnell zur Hülfe und Wehr sich vereinigen konnte, wie es auch in der Gegend von Landau der Fall war. Da es früher allenthalben mehr Landadel gab als jezt, so findet man auch in der Vorzeit diese Art der Besagung fester Pläge durch Burgmänner überall angewandt, weil sie für die damaligen Verhältnisse am zweckmäßigsten war. Denn die Burgmänner waren keine wechselnden Söldner, die ab- und zugingen, und jeden Herrn vorzogen, der ihnen mehr bezalte, sondern ein angefeßener Kriegerstand, der mit der Vertheidigung seiner Veste auch deren Umgegend, worin seine eigenen Güter lagen, schügte*. In so fern haben die Burgmänner Aehnlichkeit mit der heutigen Landmiliz, die auf die Vertheidigung ihres Bezirkes beschränkt ist und nicht zu Feldzügen verwendet wird.

Die Urkunde des Königs Rudolf von vom 24. Juni 1291 regelte zuerst die Verhältnisse der Reichsbesagung zu Landau. Sie steht in dem bischöfl. speier. Cop. B. N. 9. fol. 175. und dabei eine Uebersegung aus dem Ende des 14. Jahrh., worin officiatus mit amp tman und precaria Judeorum mit bede der Juden ausgedrückt ist. Diese Urkunde hat Remling in sein Urk. Buch der Bischöfe von Speier S. 394. aufgenommen, dessen Abdruck mit dieser Handschrift nicht ganz übereinstimmt. Sie hat nämlich kein ę sondern nur e, und nur die Form Landowe, nicht die neuere Landauwe. Während der bischöflichen Pfandschaft wurde das Schußgeld neu aufge= nommener Juden zwischen dem Bischof von Speier und den Burgmännern zu Landau getheilt, denn die Bestimmung obiger Urkunde, daß die fehlenden Lehenseinkünfte den Burgmännern aus Reichsmitteln ergänzt werden sollten, konnte nicht mehr bestehen, nachdem die Stadt dem Bischof von Speier verpfändet war, weil dieser nun für den Schuß zu sorgen hatte. Landau als eine neu gegründete Stadt hatte wenig Reichsgüter in seiner nächsten Umgebung, aus deren Einkünften die Besagung unterhalten werden konnte, der König gab daher den Juden Aufenthaltsrecht in Landau und bestimmte ihr Schußgeld für die Kosten der Besagung. Darum ließ auch der Bischof von Speier sich die Juden mitverpfänden, denn er hätte sonst keine Mittel gehabt, die Stadt zu schirmen und wäre der Zinse für sein dem König dargeliehenes Kapital nicht versichert gewesen. Wie das Juden=

* Das Wort castrenses in Urkunden bedeutet Burgmänner, stipendiarii aber wird mit fuldenere, Söldner überseßt, und daher von jenen deutlich unterschieden. Böhmer cod. Francof. 1, 97. vom Jahr 1256.

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