Macht und Gewalt im Widerstreit: politisches Denken nach Hannah Arendt

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Schwabe Verlag, 2016 - 201 Seiten
Philosophische Analysen zum Verhaltnis von Macht und Gewalt Die Philosophin Hannah Arendt (1906-1975) hat die politische Theorie des 20. Jahrhunderts durch eine folgenreiche begriffliche Unterscheidung nachhaltig herausgefordert. Sie entwickelt in ihren Schriften Vita activa, Uber die Revolution und Macht und Gewalt in den 1950er und 1960er Jahren die These, dass Macht und Gewalt zwei politische Phanomene darstellen, die gegenteilige Ursachen und Effekte haben und darum radikal zu unterscheiden sind. Arendt unterzieht die politische Geschichte der Gegenwart im Lichte des Gegensatzes von Macht und Gewalt einer Relekture und entwickelt ein neues Verstandnis von Revolution und Demokratie, von okonomischer Rationalitat und totaler Herrschaft. Den Ausgangspunkt ihrer politischen Philosophie bildet die Uberzeugung, dass sich der freiheitliche Charakter der Politik daran bemisst, wie weit sie Gewalt in ihren verschiedenen Facetten vermeiden und transformieren kann. Das vorliegende Werk analysiert Arendts politische Philosophie, indem sie die deskriptive und normative Unterscheidung von Macht und Gewalt ins Zentrum ruckt. Der Gegensatz der beiden Konzepte bietet einen Schlussel, um wichtige Aspekte von Arendts politischem Denken zu klaren, die bei Arendt selbst wie auch in der Sekundarliteratur nur ansatzweise ausgefuhrt sind. Dies beinhaltet einerseits die genauere Bestimmung des Konzepts der Macht, verstanden als Ermoglichungsmacht und als Durchsetzungsmacht sowie deren Abgrenzung zu Formen der politischen Gewalt. Andererseits geht es darum, Arendts emphatisches Verstandnis von Macht als Praxis des Anfangens, Teilens und der Teilhabe kritisch nach seinen Grenzen und Ausschlussen zu befragen und zu zeigen, wo sich in Arendts eigener Machttheorie Gewalt implizit einschreibt und wie auf politischer Ebene Macht und Gewalt zusammenwirken konnen. Das Buch bietet eine klare und detaillierte Rekonstruktion von Arendts Verstandnis von Macht und Gewalt und diskutiert dessen aktuelle Bedeutung fur eine politische Theorie demokratischer Praxis.

Autoren-Profil (2016)

Die Autorin Katrin Meyer, geb. 1962, ist Privatdozentin fur Philosophie an der Universitat Basel und Lehrbeauftragte fur Philosophie und Gender Studies an verschiedenen Schweizer Universitaten. Sie promovierte uber Friedrich Nietzsche und habilitierte sich mit einer Studie uber Michel Foucault und Hannah Arendt. Ihre aktuellen Forschungsgebiete sind Theorien der Macht und Gewalt, (Post-)Demokratie, Kritik der Sicherheit und feministische Theorien der Intersektionalitat.

Bibliografische Informationen